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Serbien und Kosovo im Streit: Spannungen eskalieren

Der serbische Präsident Aleksandar Vucic und der kosovarische Regierungschef Albin Kurti treffen sich am Montag in Brüssel. (FOTO: EPA-EFE/ANDREJ CUKIC/MILAN KAMMERMAYER)
Der serbische Präsident Aleksandar Vucic und der kosovarische Regierungschef Albin Kurti treffen sich am Montag in Brüssel. (FOTO: EPA-EFE/ANDREJ CUKIC/MILAN KAMMERMAYER)

Inmitten der anhaltenden Spannungen zwischen Serbien und dem Kosovo beziehen beide Seiten weiterhin unterschiedliche Positionen in Bezug auf die Umsetzung des Brüsseler Abkommens und die jüngsten Vorfälle im Norden des Kosovo.

In getrennten Interviews mit dem amerikanischen Fernsehsender CNN äußerten sich der serbische Präsident Aleksandar Vucic und der kosovarische Premierminister Albin Kurti zu den aktuellen Entwicklungen. Vucic betonte in seinem Interview, dass Serbien alle internationalen Verpflichtungen aus dem Brüsseler Abkommen eingehalten habe, während die kosovarische Seite ihre einzige Verpflichtung, nämlich die Bildung der Gemeinschaft serbischer Gemeinden, nicht erfüllt habe.

Er wies darauf hin, dass seit Kurtis Amtsantritt 353 ethnisch motivierte Angriffe auf Serben verzeichnet wurden, was die höchste Zahl solcher Vorfälle seit der Ausrufung der Unabhängigkeit des Kosovo sei.

Der Präsident verwies zudem auf fünf Schießereien auf Zivilisten serbischer Nationalität allein in diesem Jahr und betonte den Wunsch der Serben nach Sicherheit und Schutz für sich und ihre Familien.

Vucic wies auch die Vorwürfe von Kurti zurück, dass er Serben erpresst habe, um sie von der Teilnahme an den Kommunalwahlen im Norden des Kosovo abzuhalten. In diesem Zusammenhang hinterfragte er die Legitimität demokratischer Wahlen, bei denen nur knapp über 3 Prozent der Wähler teilgenommen haben. Der serbische Präsident äußerte außerdem seine Zustimmung über die Äußerungen des US-Außenministers Antony Blinken und des französischen Präsidenten Emmanuel Macron zur Krise im Kosovo.

Der kosovarische Premierminister Kurti hingegen bezeichnete die protestierenden Menschen im Norden des Kosovo als „faschistische Miliz“ und betonte, dass sein Land nicht diesen Kräften überlassen werde. Er wies darauf hin, dass die kosovarischen Behörden nicht mit friedlichen Demonstranten, sondern mit einer Menge von Extremisten konfrontiert seien.

In Bezug auf die Forderungen, die kosovarische Polizei aus den nördlichen Gemeinden abzuziehen, erklärte Kurti, dass dies nicht möglich sei, solange die gewalttätige Menge vor dem Gebäude stehe. Er betonte die Notwendigkeit einer Polizeipräsenz, die für Ordnung, Frieden und Sicherheit sorgt. Der Premierminister verwies auch auf die Anerkennung der Kommunalwahlen durch internationale Organisationen und die Notwendigkeit, Rechtsstaatlichkeit und demokratische Strukturen aufrechtzuerhalten.

Die unterschiedlichen Perspektiven und Vorwürfe beider Seiten verdeutlichen die Komplexität der Situation im Kosovo und die Herausforderungen, die auf dem Weg zur Umsetzung der internationalen Abkommen und der Gewährleistung von Frieden und Stabilität in der Region bestehen.