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MILITÄR

Serbien will Wehrpflicht zurück: Was könnte das für Diaspora bedeuten?

(FOTO: Vesti.com/A. Čukić)

In Serbien wird über die Wiedereinführung des verpflichtenden Wehrdienstes diskutiert. Dies könnte weitreichende Folgen für die Diaspora in Österreich und anderen Regionen haben.

Teile der serbischen Regierung, allen voran Verteidigungsminister Nebojša Stefanović, setzen sich für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht ein und das obwohl das Balkan-Land dadurch zwangsläufig vor großen wirtschaftlichen und politischen Herausforderung stehen würde. Es hätte nicht nur Auswirkungen auf die im Land lebenden Menschen, sondern auch auf die große serbische Diaspora. Diese müsste dann im Ursprungsland den verpflichtenden Wehrdienst in der angekündigten Dauer von drei bis sechs Monaten ableisten.

Seit Präsident Aleksandar Vučić 2018 das Thema wieder auf die politische Agenda gebracht hat, gerät es immer wieder ins Zentrum medialer Aufmerksamkeit. Auch die kroatischen Nachbarn spielen immer wieder mit der Idee, die Wehrpflicht wieder einzuführen. Nachrichten über Neuerungen im Bereich des Wehrdienstes oder militärischer Aufrüstungen werden von den Ex-Yu Nachbarländern oft als bedrohlich wahrgenommen. Die ohnehin schon nervöse Grundstimmung am Balkan wird dadurch weiter erhitzt. Kroatische, bosnische, montenegrinische und kosovarische politische Kräfte können es als Versuch der Einschüchterung seitens Serbiens interpretieren. Dies löst wiederum Debatten über eine militärische Aufrüstung in ihren eigenen Staaten aus.

Unklarheit über Ziel Serbiens
Es wird darüber debattiert, was Serbien mit der Wiedereinführung der Wehrpflicht eigentlich erreichen will. Von hochrangierten serbischen militärischen Personen hört man, dass der NATO-Eintritt Nordmazedoniens und Montenegros der Grund für den verlangten verpflichteten Wehrdienst ist. Allerdings arbeitet Serbien auch mit der Nato zusammen, insofern geht für das Land dadurch keine Gefahr aus. Andere vermuten hinter der Wehrpflicht-Lobby einfach eine Kampagne für die kommenden Wahlen. Ob das Thema Wehrpflicht nur ein politisches Marketing-Instrument bleibt oder tatsächlich Realität wird, wird sich erst noch zeigen.

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