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Russischer Geheimdienst

Serbischer FSB-Agent versuchte EU-Abgeordnete zu beeinflussen

(FOTO: X/@KostaKonstan)
(FOTO: X/@KostaKonstan)

Der Schleier der Diplomatie kann oft als Tarnung für verdeckte Operationen dienen. So scheint es der Fall in einer kürzlich aufgedeckten Affäre zu sein, in der der russische Inlandsgeheimdienst, der FSB, versuchte, die politische Landschaft innerhalb der EU-Institutionen zu seinen Gunsten zu manipulieren. Die Hauptfigur in diesem Geheimdienstthriller ist Novica Antic, ein serbischer Staatsbürger und Vorsitzender der Militärgewerkschaft in seiner Heimat.

Laut westlichen Geheimdienstberichten, die dem Nachrichtenportal „Politico“ vorliegen, hat Antic aktiv mit dem FSB, insbesondere mit dem Agenten Wjatscheslaw Kalinin, zusammengearbeitet. Das Ziel: Die Verbreitung kremlfreundlicher Argumente über die Invasion in der Ukraine und die Schwächung der Pro-EU- und Pro-NATO-Stimmung, sowohl in Serbien als auch in der EU.

Treffen mit Abgeordneten

Die Intrige nahm im Oktober des vergangenen Jahres konkrete Formen an, als Antic nach Brüssel reiste. Dort nahm er an Treffen mit Gewerkschaftsvertretern teil und traf auch Abgeordnete. Interessanterweise gibt es laut den Geheimdiensten keine Hinweise darauf, dass den Mandatsträgern Antics Verbindungen zum FSB bekannt waren.

Die Zusammenarbeit zwischen Antic und Kalinin begann jedoch nicht erst in Brüssel. Schon 2019 und 2020 hatte Kalinin Antic zu Treffen mit hochrangigen russischen Militärs nach Russland eingeladen. Ursprünglich konzentrierten sich die beiden auf die Beeinflussung der öffentlichen Meinung in Serbien. Doch im Laufe der Zeit erweiterten sie ihren Aktionsradius und richteten ihren Fokus auf Europa.

Verhaftet

Die Schachzüge des Duos scheinen jedoch vorerst ein Ende gefunden zu haben. Antic, der in seiner Heimat in Konflikt mit dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic geraten war, befindet sich derzeit in Haft, wie die Nachrichtenwebsite Balkan Insight berichtet. Die genauen Gründe für seine Inhaftierung bleiben jedoch im Dunkeln, da sein Anwalt sich weigert, dazu Stellung zu nehmen.

Dieser Fall wirft ein Schlaglicht auf die verdeckten Operationen, die im Schatten der internationalen Politik stattfinden. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen diese Enthüllungen auf die Beziehungen zwischen Russland, Serbien und der EU haben werden.