Sean Combs lehnt außergerichtliche Einigung im Missbrauchsprozess ab. Der 55-jährige Musiker, der unter verschiedenen Künstlernamen wie Puff Daddy, P. Diddy und Diddy bekannt wurde, entschied sich bei einer Anhörung in New York gegen ein entsprechendes Angebot. Nähere Informationen zum Inhalt dieses Angebots wurden nicht veröffentlicht. Der mit Spannung erwartete Prozess wird somit wie geplant am Montag mit der Auswahl der Geschworenen beginnen.
Der Rapper befindet sich seit Mitte September in Untersuchungshaft. Die Anklagepunkte der Staatsanwaltschaft umfassen Sexhandel, Drohungen und organisierte Kriminalität. Laut Anklage soll Combs mit seinem Geschäftsimperium ein kriminelles Netzwerk aufgebaut haben, das sich auch der Entführung, Brandstiftung, Bestechung und Justizbehinderung schuldig gemacht haben soll.
Bei einer Verurteilung könnte Combs lebenslänglich hinter Gitter kommen. Der Angeklagte hat bislang sämtliche Anschuldigungen zurückgewiesen.
Verteidigungsstrategie
Die Verteidigungsstrategie seines Anwalts Marc Agnifilo wurde kürzlich während einer Gerichtsanhörung deutlich: Demnach habe der ehemalige Rapper einen „Swinger“-Lebensstil gepflegt – also bewusst wechselnde Partnerschaften und Sexualkontakte gesucht. Der Anwalt betonte, dass all diese Begegnungen einvernehmlich stattgefunden hätten.
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Diese Darstellung steht im Widerspruch zu den Aussagen von Combs früherer Partnerin, der Sängerin Casandra „Cassie“ Ventura. Sie hatte den Musiker 2023 wegen jahrelanger Misshandlungen und Vergewaltigung verklagt. Kurz nach Einreichung der Klage einigten sich beide Parteien auf einen außergerichtlichen Vergleich.
Die Anschuldigungen von Ventura wiegen schwer: In ihrer Klage behauptete sie, Combs habe sie über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren wiederholt missbraucht, mit Drogen gefügig gemacht und zu sexuellen Handlungen mit männlichen Sexarbeitern gezwungen. Laut Medienberichten soll der im November 2023 geschlossene außergerichtliche Vergleich einen zweistelligen Millionenbetrag umfasst haben.
Im Mai 2024 wurde die Glaubwürdigkeit von Venturas Vorwürfen durch ein Video gestärkt, das Combs bei einem tätlichen Angriff auf seine Ex-Freundin in einem Hotelflur im Jahr 2016 zeigt. Nach Veröffentlichung des Videos entschuldigte sich Combs öffentlich und bezeichnete sein Verhalten als „unerträglich“.
Weitere Klagen
In der Folge haben zahlreiche weitere Personen – sowohl Frauen als auch Männer – rechtliche Schritte gegen den Rapper eingeleitet. Die Vorwürfe reichen von schweren Missbrauchsfällen bis hin zu Vergewaltigung. Eine Klägerin gibt an, im Alter von 17 Jahren von Combs und mehreren Komplizen vergewaltigt worden zu sein.
Diese Anschuldigungen führten zu Durchsuchungen seiner Luxusanwesen in Miami und Los Angeles durch bewaffnete Polizeieinheiten.
Combs zählte in den 1990er Jahren zu den erfolgreichsten Hip-Hop-Künstlern weltweit. Sein Hit „Gangsta Shit“ aus dem Jahr 1999 ist bis heute bekannt. Der dreifache Grammy-Gewinner machte sich nicht nur als Musiker, sondern auch als Produzent und Unternehmer einen Namen.
Unter seinem Label Bad Boy Records förderte er Musikgrößen wie Mary J. Blige und Notorious B.I.G.
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