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Kirchenkrise

Skandal vor Papstwahl: Zwei Kardinäle unter Missbrauchsverdacht!

Kardinäle nehmen an der fünften Novemdiale-Messe zum Gedenken an den verstorbenen Papst Franziskus in der Petersbasilika, Vatikanstadt, am 30. April 2025 teil.
Novemdiale-Messe zum Gedenken an den verstorbenen Papst Franziskus in der Petersbasilika, Vatikanstadt, am 30. April 2025. FOTO: EPA-EFE/FABIO FRUSTACI

Das größte Konklave der Kirchengeschichte steht bevor, doch zwei Kardinäle sorgen für Unruhe. Missbrauchsvorwürfe überschatten die Wahl des neuen Papstes.

Am kommenden Mittwoch, dem 7. Mai 2025, beginnt in der Sixtinischen Kapelle die Wahl des neuen Papstes. Mit 133 teilnehmenden Kardinälen wird dieses Konklave das größte in der Geschichte der katholischen Kirche sein. Nach Anrufung des Heiligen Geistes werden die Kirchenfürsten vollständig von der Außenwelt abgeschirmt, um einen Nachfolger für Papst Franziskus zu bestimmen, der am Ostermontag, dem 21. April 2025, überraschend verstorben war.

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Belastete Kardinäle

Die Atmosphäre im Vatikan ist jedoch angespannt, da zwei prominente Kardinäle derzeit für negative Schlagzeilen sorgen. Der australische Kardinal George Pell steht trotz eines Freispruchs durch das Oberste Gericht seines Heimatlandes 2020 erneut unter Druck. Kürzlich veröffentlichte Dokumente werfen Fragen zu seinem Umgang mit Missbrauchsfällen während seiner Amtszeit als Erzbischof von Melbourne auf.

Parallel dazu belastet der Fall des deutschen Kardinals Rainer Maria Woelki das Konklave. Obwohl Papst Franziskus ihn als Kölner Erzbischof bestätigte, wird ihm vorgeworfen, Missbrauchsfälle in seinem Bistum nicht ausreichend aufgearbeitet zu haben – mit der Folge eines massiven Vertrauensverlusts bei vielen Gläubigen.

Kirchenhistoriker Marco Politi kommentiert die Situation mit den Worten: „Diese beiden Fälle werfen einen Schatten auf das Konklave. Sie zeigen, dass die Kirche noch immer mit ihrer Vergangenheit ringt und es schwer hat, Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen.“

Logistische Herausforderungen

Die große Zahl der teilnehmenden Kardinäle stellt den Vatikan auch vor praktische Probleme. Das traditionelle Gästehaus Santa Marta, in dem die Kardinäle während des Konklaves untergebracht werden, verfügt nur über 106 Suiten, 22 Einzelzimmer und ein Appartement. Zudem ist ein ganzer Flügel durch die ehemalige Wohnung von Papst Franziskus blockiert. Als Lösung soll nun die nahe gelegene Residenz Alt-Santa Marta für die zusätzlichen Papstwähler genutzt werden.

Favoriten im Rennen

Die Entscheidungsfindung der Kardinäle wird voraussichtlich mehrere Tage in Anspruch nehmen. Als aussichtsreichste Kandidaten für das Papstamt gelten derzeit der als reformorientiert und weltoffen bekannte philippinische Kardinal Luis Antonio Tagle sowie der italienische Kardinalstaatssekretär (höchster Diplomat des Vatikans) Pietro Parolin, der zu den einflussreichsten Persönlichkeiten im Vatikan zählt.