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AUFREGUNG

„Sie sind nicht in Bosnien“: Ausländerfeindliche ÖVP-Zwischenrufe gegen Alma Zadić

(Foto: Parlamentsdirektion / Thomas Jantzen)

Am Montag kam es im Zuge einer Rede der Liste Pilz-Abgeordneten Alma Zadić zu Zwischenrufen seitens des ÖVP-Mandataren Johann Rädler. Das wurde nun aufgeklärt, nachdem ein FPÖ-Abgeordneter beschuldigt wurde, und sich mit Rassismus- und Sexismus-Vorwürfen konfrontiert sah. 

„Sie sind nicht in Bosnien. Verwechseln Sie das nicht!“ , soll Berichten zufolge der FPÖ-Abgeordnete Werner Neubauer gerufen haben, während Zadić bei der gestrigen Sondersitzung im Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) unter anderem von Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) wissen wollte, wie er künftigen den Schutz der Geheimdienst-Beamten sicherstellen wolle. Neubauer wies die Anschuldigungen ve­he­ment zurück. Inzwischen stellte sich heraus, dass ÖVP-Mandatar Johann Rädler den Zwischenruf tätigte.

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Das teilte zumindest der ÖVP-Klub heute Mittag mit. Rädler habe dies jedenfalls nicht abwertend gemeint, hieß es weiter. Der ÖVP-Abgeordnete habe lediglich auf Zadićs Aussage „Österreich sei ein unsicheres Land“ reagiert.

Nicht zum ersten Mal soll die Herkunft der gebürtigen Bosnierin in eine Sachdebatte hineingezogen worden sein, was sich nicht mit „der Würde des Hauses vereinbaren lässt“, erklärte Zadić heute im Gespräch mit der APA.

Bis zuletzt war nicht klar, aus welchem Sektor die Aussage kam. FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker habe den Zwischenruf zwar auch gehört, erkennt allerdings keinerlei rassistischen Kontext in dieser Aussage, da Bosnien ohnehin „Nachholbedarf“ in Sachen Sicherheitspolitik habe. Was daran außerdem sexistisch sein sollte, verstehe er zudem nicht.