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So peinlich führt sich die „Jugo-Schickeria“ beim Fortgehen auf!

party
FOTO: iStockphoto

Menschen vom Balkan hegen bekanntlich eine ganz spezielle und eigensinnige „Fortgeh-Kultur“. Aus diesem Grund erkennt man sie in Clubs, die vorwiegend von österreichischen Gästen besucht werden, auch auf den ersten Blick!

Da Jugos aber gerne unter „Ihresgleichen“ feiern, scharen sie sich auch wie die Schafe in Lokalitäten, die für Balkanmusik, überteuerte Getränke und „High Life“ berühmt berüchtigt sind. Unsere Bloggerin Jelena beobachtet die Szene bereits seit mehreren Jahren und endlich gelang es ihr, eine recht detailgetreue Beschreibung der Jugo-Partys und der dazugehörigen männlichen und weiblichen Protagonisten zu verfassen…

Bei der Jugo-Schickeria herrscht immer eitel Wonne, Sonnenschein! Das wurde mir auch neulich wieder im Balkan-Schuppen meines Vertrauens klar, als ich erneut Zeugin filmreifer Szenen wurde. Da ich weder ein Freund von Spirituosen bin, noch gerne „eine flotte Sohle aufs Parkett lege“, fungiere ich beim Fortgehen mit meiner Balkan-Partie eher als stille Beobachterin. Jedes Mal aufs Neue erfreue ich mich dabei aber an den Verhaltensweisen meiner Artgenossen.

Was mir jedes Mal zu allererst auffällt, ist, dass eine Sache beide Geschlechter gemeinsam haben! Den Club betreten Balkanesen grundsätzlich und ausschließlich nur mit einer ganz bestimmten Mimik: teils gelangweilt, teils „angepisst“ ist hier die Devise! Es wirkt fast so, als würde der Türsteher von einem verlangen, so drein zu schauen, sonst „kommst du hier nicht rein!“ Zudem versuchen sie damit vermutlich einen auf „unbeeindrucktes Model vom Laufsteg“ zu machen, das nicht einmal das Gesicht verziehen würde, wenn plötzlich Buba Corelli und Jala Brat – oder wer auch immer gerade bei den Kids angesagt ist – vor ihnen stünden!

Auftauen kann sowohl das schönere als auch das stärkere Geschlecht nur mit einer gehörigen Portion Spiritus! Erst ab einem gewissen Alkoholpegel lassen sie locker. Langsam aber sicher erblickt man auch das eine oder andere tanzende Geschöpf. Davor wird nur leicht arrogant durch die Gegend geglotzt, während man die Outfits und den Gewichtszustand der anderen beurteilt. „Sehen und gesehen werden“ ist alles was zählt.

Ganz wichtig ist aber, immer die Contenance zu bewahren, und stets cool zu wirken. Vor allem wenn es ums Fotos-Schießen geht. Bei den Ladies kommt hier häufig nur eine Pose in Frage: Den Kopf leicht zur Seite geneigt, einen Arm in die Hüfte gestemmt und Schwups – da ist es schon – das heiß geliebte Duckface! Zwar hat dieser „Move“ längst ausgedient und ist Schnee von vorgestern, aber Jugos bleiben sich nun mal treu! Die Typen hingegen spannen beim Posieren alles an, was ihnen Gott gegeben aber auch nicht gegeben hat! Ein böser Blick, der die Männlichkeit untermalen soll, ist das i-Tüpfelchen! Wie bescheuert und verkrampft diese gestellten Momentaufnahmen in der Regel aussehen, muss ich euch wohl kaum erzählen.

Die verunsicherten „Damen von Welt“

Damen von Welt
Damen von Welt. (FOTO: iStockphoto)

Wie auf dem Laufsteg verhalten sich aber vor allem die Mädels! Eine schöner als die andere, aber verunsichert bis aufs Blut. Äußerlich wirken sie wie der Inbegriff einer selbstsicheren „Femme fatale“, die nichts und niemand aus der Ruhe bringen könnte. Keiner weiß aber, was für scheußliche Dinge sie sich noch vor einer Stunde im Badezimmerspiegel selbst zugeflüstert hat. Kostprobe gefällig? Voilà:

„Ich hasse meine Haare!“,
„Ich kann meine Pickelfresse nicht mehr sehen!“,
oder der Klassiker:
„Gott, wie fett bin ich, bitte?!“

Von ihren massenhaften, realitätsfernen Komplexen ist aber nach ein bis zwei Stunden Pinselei nur noch wenig zu erkennen. Denn plötzlich strotzen die Ladies nur so vor Selbstsicherheit. Damit übertreiben sie es aber oft sogar ein wenig, und fallen einem kleinen Höhenflug zum Opfer. Genauso wie sie selbst in ihren High Heels, schießen plötzlich auch ihre Erwartungen in die Höhe und mit dem Pinsel und der zwei Zentimeter dicken Make-Up-Panier im Gesicht zaubern sie sich scheinbar automatisch auch gleich das – vor allem bei Jugo-Frauen beliebte – Bitch Face herbei. Dabei handelt es sich tatsächlich um das perfekte Schutzschild gegen lästige Anmachen der Typen im Club. Dass sie sich damit aber selbst ein paar Steine in den Weg legen, scheinen sie immer noch nicht zu begreifen. Denn im Grunde ist es genau das, worauf es viele von ihnen abgesehen haben.

Das Problem ist nämlich, dass ein Großteil dieser Frauen ihren Wert genau daran misst: Wie viele Typen haben mich heute Nacht angesprochen? Da das „Jemandem den Hof machen“ in Jugo-Clubs aber nicht unbedingt der Norm entspricht, weil sowohl Männlein als auch Weiblein zu stolz und zu verklemmt sind, um einander schöne Augen zu machen, tun lieber weiterhin alle so, als würde sie rein gar nichts tangieren, oder umhauen – denn darin sind Jugolinos zweifelsfrei Meister ihres Faches!

Gutes Aussehen bzw. Schönheit scheint in der Balkan-Community schon derart selbstverständlich zu sein,
dass sie selbst der Anblick eines perfekten Geschöpfs kalt lassen würde.

Und so ziehen die Eisprinzessinnen ohne Verehrer oder Bestätigung von dannen – zurück in ihr Schloss, um das sie meterhohe Mauern aus Selbstzweifeln und Komplexen erbaut haben, und wo sie endlich ihre drückenden, zu hohen Schuhe ausziehen, aus ihren funkelnden, hautengen Kleidern schlüpfen, und die klebrige Maske, die sie in den letzten paar Stunden als ihr „Gesicht“ verkauften, abwaschen können. Wieder ein gelungener Abend, an dem sie nichts anderes getan haben, als die unnahbaren Göttinnen zu spielen, die sie so gerne wären, aber nicht sind.

Auf der nächsten Seite bekommen die Männer der Schöpfung ihr Fett weg…