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Eltern empört

So verdiente ein Lehrer heimlich Geld mit seinen Schülern (FOTO)

(FOTO: Facebook/Westwood Jr. High School)
(FOTO: Facebook/Westwood Jr. High School)

Ein Kunstlehrer aus Montreal, Kanada, steht unter heftiger Kritik, nachdem er anscheinend versucht hat, Kunstwerke seiner Schülerinnen und Schüler auf seiner persönlichen und anderen kommerziellen Websites zu verkaufen. Die Schulleitung der Westwood Junior High School hat bereits eine Untersuchung eingeleitet. „Wir nehmen die Vorwürfe sehr ernst“, bestätigte ein Sprecher der Schule gegenüber dem Onlineportal „Now Toronto“.

Die Schülerinnen und Schüler entdeckten die Machenschaften ihres Lehrers zufällig während einer Google-Suche. Sie stießen auf seine Website und fanden dort ihre eigenen Kunstwerke zum Verkauf angeboten. Eine Zeichnung eines zwölfjährigen Schülers wurde beispielsweise für 151 US-Dollar angeboten. Darüber hinaus wurden T-Shirts, die mit den Arbeiten der Schüler bedruckt waren, für 55 Dollar verkauft. Auch Kaffeetassen und iPhone-Hüllen, bedruckt mit den Kunstwerken, waren auf der Website zu finden.

(FOTO: mario-perron.pixels)

Eltern entsetzt

Die Eltern der betroffenen Schülerinnen und Schüler reagierten entsetzt auf die Entdeckungen. „Ich bin extrem angewidert“, sagte der Vater eines Mädchens gegenüber dem lokalen Fernsehsender CTV. Er stellte zudem die Frage in den Raum: „Verlangt dieser Lehrer, dass bestimmte Arbeiten gemacht werden, um sie verkaufen zu können? Verlangt er, dass diese Art von Porträts gemacht wird, damit sie dem Markt entsprechen?“

Die meisten der zum Verkauf angebotenen Arbeiten tragen den Namen des jeweiligen Kindes und den Titel „Creepy Portrait“ – „unheimliches Porträt“. Die Kunstwerke zeigen grimmige oder schelmische Gesichtsausdrücke und scheinen Teil einer geplanten Bilderserie zu sein.

Der Kunstlehrer selbst hat bisher nicht auf Anfragen zur Stellungnahme reagiert. Am Dienstagabend waren noch zahlreiche „Creepy Portraits“ auf seiner Website zu finden.

Urheberrecht

Die Situation wirft auch rechtliche Fragen auf. Philippe Brouillette, ein Anwalt für geistiges Eigentum, erklärte gegenüber CTV: „Kinder, wie jeder andere auch, haben ein moralisches Recht darauf, dass ihr Name mit ihrer Arbeit in Verbindung gebracht wird. Niemand darf etwas mit den Arbeiten unternehmen, es sei denn, du gibst ihm das Recht dazu.“ Es könnte sich hier also um einen Verstoß gegen das Urheberrecht handeln.

Ein Blick auf die Website des Lehrers lässt vermuten, dass er eine andere Auffassung von Kunst hat. „Kunst zu machen ist eine Zuflucht vor den schweren Momenten des Lebens“, schreibt er dort. Die Frage bleibt jedoch, ob diese „Zuflucht“ das Recht hat, die künstlerischen Werke seiner Schülerinnen und Schüler ohne ihre Zustimmung zu verkaufen. Die Untersuchung wird zeigen, ob der Lehrer gegen das Gesetz verstoßen hat.