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MEDIENDUNKELHEIT

So viele Balkan-Journalisten wurden in den letzten 30 Jahren getötet

(FOTO: FENA/ALMA ZUKANOVIĆ/Printscreen/Espreso.co.rs)

Die Balkanländer haben in ihrer Geschichte viele dunkle Momente durchlebt. Einer der dunkelsten in der jüngeren Geschichte ist der Jugoslawienkrieg, der zum Zerfall Jugoslawiens und zu einer großen Zahl von Todesopfern führte.

Die Spuren des Krieges sind auch heute noch überall in den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens zu sehen.

Bis heute kennen wir die genaue Zahl der im Krieg getöteten Menschen nicht. Jedes Land präsentiert seine eigene Version der Wahrheit und der Geschichte. Daher ist die Zahl der im Krieg getöteten Journalisten auch unbekannt. Verschieden Daten liefern unterschiedliche Informationen.

Die Balkankriege der 1990er Jahre gehörten für Journalisten zu den tödlichsten der Geschichte. Basierend auf den Angaben auf der Website Balkan Insight, wurden zwischen 1991 und 2001 mehr als 150 Reporter, Fotografen, Kameraleute, Produzenten, Fixer und andere Medienmitarbeiter getötet. Anderseits, sprechen die Informationen der Website CPJ (Committee to Protect Journalists) von einer viel geringeren Anzahl von getöteten Journalisten. In Serbien wurde laut CPJ ein Journalist, in Bosnien 20 Journalisten und in Kroatien drei Journalisten getötet. Diese Zahlen zeigen sich jedoch nicht so wahr zu sein.

Aber nur wenige der Morde an Medienmitarbeitern während der Kriege in den 1990er Jahren wurden ordnungsgemäß untersucht, selbst von ihren eigenen Ländern. Noch weniger Menschen wurden strafrechtlich verfolgt.

30 Jahre mediale Dunkelheit auf dem Balkan!

Einer der blutigsten Morde war die Bombardierung des Hauptsitzes von Radio-Television Serbien in Belgrad durch die NATO, da dieser nach Ansicht des britischen Premierministers Tony Blair Teil des „Diktatur- und Machtapparats von Milosevic“ war. Die Evakuierung der Mitarbeiter ist nicht gut gelungen, und 16 Journalisten wurden getötet.

Radio Sloboda liefert andere Information.

Von 1991 bis 2001 wurden 39 Journalisten aus Serbien getötet, verschwanden oder entführt. In den meisten Fällen wurden keine Ermittlungen oder Gerichtsverfahren eingeleitet, so die Daten des Verbandes der Journalisten Serbiens, die der Öffentlichkeit vorgelegt wurden.

Zdenko Duka, Präsident des kroatischen Journalistenverbandes, sagte, dass 18 einheimische und ausländische Journalisten und Medienschaffende während des Jugoslawienkrieges getötet wurden und dass heute nicht viel über diese Fälle gesprochen wird.

Mladen Bosnjak vom Verband der Journalisten von Bosnien und Herzegowina gab an, dass 34 Journalisten während des Jugoslawienkrieges während und außerhalb der Arbeit getötet wurden, und betonte, dass dies nur eine ungefähre Zahl sei, da die Datenerfassung schwierig sei.

Eines ist klar: Die Zahl der Opfer getöteter Journalisten ist noch unbekannt.

Während ihre Familien und Angehörigen Gerechtigkeit für sie suchen, bemühen sich staatliche Systeme nicht ausreichend, die Wahrheit aufzudecken. Auf dem Balkan, wie in weiten Teilen der Welt, herrscht derzeit sicherlich mediale Dunkelheit, die dafür sorgt, dass es keine objektiven Informationen gibt.