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Sparkurs bei TV-Sender: Hunderte Mitarbeiter gefeuert

Antenne, Kündigung
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Drastischer Schnitt bei ProSiebenSat.1: Der TV-Konzern streicht 430 Vollzeitstellen. Die Maßnahme soll Kosten senken und das Unternehmen für den digitalen Wandel fit machen.

Der TV-Konzern ProSiebenSat.1 baut rund 430 Vollzeitstellen ab. Diese Maßnahme soll die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens stärken und die Kostenstruktur optimieren, wie am Mittwoch bekannt wurde. Wie viele Mitarbeiter tatsächlich betroffen sein werden, ist derzeit noch nicht abschließend geklärt.

Der Vorstandsvorsitzende Bert Habets bezeichnete den Stellenabbau als unumgänglich angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. „Um uns dem tiefgreifenden Strukturwandel in der Medienbranche anzupassen und wieder nachhaltig zu wachsen, müssen wir noch schneller, effizienter und digitaler werden,“ erläuterte Habets.

Sozialverträgliche Umsetzung

Mit der Arbeitnehmervertretung wurde vereinbart, den Personalabbau durch ein Freiwilligen-Programm sozialverträglich zu gestalten. Für das zweite Quartal 2025 plant der Konzern eine Rückstellung für die Restrukturierung in Höhe eines mittleren bis hohen zweistelligen Millionenbetrags. Diese einmaligen Aufwendungen werden zwar das Konzernergebnis und den Free Cashflow belasten, bleiben jedoch ohne Auswirkungen auf den bereinigten Gewinn (EBITDA).

Finanzielle Auswirkungen

Die Einsparungen bei Personal- und Sachkosten werden voraussichtlich ab der zweiten Jahreshälfte 2025 spürbar und dürften sich im Gesamtjahr auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag summieren. Der volle Jahreseffekt wird 2026 erreicht und soll einen hohen zweistelligen Millionenbetrag umfassen. Bereits im März hatte ProSiebenSat.1 Kostensenkungen von etwa 15 Prozent oder 80 Millionen Euro für das laufende Jahr angekündigt. Ab 2026 strebt der Konzern jährliche Einsparungen von mehr als 100 Millionen Euro an.

Schon im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen etwa 400 Vollzeitstellen gestrichen. In Österreich zählen die Fernsehsender ATV und Puls zum Portfolio der ProSiebenSat.1-Gruppe.

Konzernstrategie unter Druck

Hinter den Sparmaßnahmen steckt auch der Einfluss wichtiger Großaktionäre. Die italienische MFE-MediaForEurope und die tschechische PPF-Gruppe drängen auf eine Konzentration auf das Kerngeschäft Entertainment und fordern den Verkauf digitaler Plattformen außerhalb des klassischen TV-Geschäfts. Die österreichischen Sender ATV und Puls bleiben laut Konzernangaben weiterhin fester Bestandteil des Entertainment-Portfolios, wobei konkrete Auswirkungen des aktuellen Stellenabbaus auf die Wiener Standorte bisher nicht öffentlich kommuniziert wurden.