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Spendenaffäre

Spende mit Peilsender: Münchner findet seine Schuhe in Bosnien wieder

Spende Schuhe Bosnien
(Foto: Printscreen/TikTok

Mit einem versteckten AirTag deckt ein deutscher TikToker das überraschende Schicksal seiner gespendeten Turnschuhe auf. Die Reise führt ihn bis nach Bosnien-Herzegowina.

Ein TikTok-Influencer aus Deutschland sorgte mit einem ungewöhnlichen Experiment für Aufsehen. Der unter dem Namen Moe.Ha bekannte Content-Creator versteckte einen AirTag in seinen Turnschuhen, bevor er diese in einen Spendencontainer des Roten Kreuzes in München warf. Was dann geschah, überraschte nicht nur ihn selbst.

Nach einer Reise von fast 800 Kilometern und fünf Tagen Transportzeit ortete der Influencer seine Schuhe in Cazin, einer Kleinstadt im Nordwesten Bosnien-Herzegowinas. „Ich konnte es nicht glauben“, berichtete er seinen Followern. Kurzerhand machte er sich auf den Weg nach Bosnien, um der Sache auf den Grund zu gehen.

📍 Ort des Geschehens

Überraschende Entdeckung

Vor Ort entdeckte er seine Turnschuhe tatsächlich in einem Second-Hand-Geschäft – zum Verkauf angeboten für 20 Konvertible Mark (bosnische Währung), umgerechnet etwa 10 Euro. Im Gespräch mit der Verkäuferin erfuhr er, woher die Ware stammt: „Mein Chef ist Bosnier, der in Deutschland lebt, und er bringt die Kleidung mit“, erklärte die Angestellte. Auf die Nachfrage, ob es sich um Spendengelder handle, verneinte sie.

Der Influencer zeigte sich irritiert über den Weg seiner Spende: „Wie ist es möglich, dass wir Schuhe in einen Container des Roten Kreuzes in Deutschland werfen, und sie jetzt fast 800 Kilometer entfernt verkauft werden, ohne dass irgendjemand erwähnt, dass es sich um eine Spende handelt?“ Er kündigte an, eine Stellungnahme vom Roten Kreuz einzuholen, und fragte seine Community: „Habt ihr jemals etwas gespendet und ein solches Ergebnis erwartet?“

Geteilte Meinungen

In den Kommentaren unter dem Video entwickelte sich eine lebhafte Diskussion. Während einige Nutzer kein Problem darin sahen, dass gespendete Waren weiterverkauft werden, kritisierten andere die mangelnde Transparenz im Umgang mit den Spenden.

Gängige Praxis bei Kleiderspenden

Was viele Spender nicht wissen: Das Deutsche Rote Kreuz und andere Hilfsorganisationen verkaufen einen erheblichen Teil der gespendeten Kleidung an Textilverwerter, die diese sortieren und weiterverarbeiten. Dieser Vorgang ist rechtlich zulässig und dient dazu, mit den Erlösen soziale Projekte zu finanzieren.

Hilfsorganisationen weisen darauf hin, dass nur ein Teil der Kleiderspenden direkt an Bedürftige verteilt wird. Der Großteil gelangt in den internationalen Second-Hand-Handel, wo die Waren – wie im Fall der Turnschuhe des TikTokers – in Geschäften zum Kauf angeboten werden.

Kritiker bemängeln allerdings die fehlende Transparenz in diesem Prozess. Viele Menschen, die Kleidung spenden, gehen davon aus, dass ihre Sachspenden unmittelbar Bedürftigen zugutekommen, während der tatsächliche Weg der Spenden oft komplexer ist und kommerziell genutzt wird. Dies führt immer wieder zu Diskussionen über die ethische Verantwortung von Hilfsorganisationen, ihre Spender umfassend über die Verwendung ihrer Gaben zu informieren.