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Risikospiel

Spielen für den Staat“: Brisantes Duell zwischen Albanien und Serbien

Albanien Serbien Fussball
FOTO: EPA/SRDJAN SUKI

Das WM-Qualifikationsspiel zwischen Albanien und Serbien birgt mehr Zündstoff als nur den sportlichen Wettkampf. Bei der Auslosung der Qualifikationsgruppen für die WM 2026 sorgte die Konstellation in Gruppe K für hochgezogene Augenbrauen – Serbien trifft auf Albanien.

Die Partie am Samstag in Tirana (20.45 Uhr/live DAZN) ist nicht nur aus sportlicher Sicht brisant. Wie schon beim letzten Aufeinandertreffen auf albanischem Boden 2015 bleiben Auswärtsfans ausgesperrt – ein deutliches Zeichen für die politische Brisanz dieser Begegnung.

Historischer Eklat

Ein Blick zurück zum 14. Oktober 2014 offenbart, warum dieses Duell so heikel ist. Damals standen sich beide Teams in Belgrad im Rahmen der EM-Qualifikation gegenüber. Beim torlosen Spielstand kurz vor der Halbzeitpause wanderten plötzlich alle Blicke nach oben. Was folgte, glich einer surrealen Inszenierung: Eine ferngesteuerte Drohne schwebte über dem Rasen, an ihr befestigt eine Flagge mit dem albanischen Adler und der Silhouette eines „Großalbaniens“ inklusive Kosovo.

Es war das erste offizielle Aufeinandertreffen seit der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo 2008 – ein Schritt, den Serbien bis heute nicht anerkennt. Die Drohne landete auf dem Spielfeld, Serbiens Verteidiger Stefan Mitrovic griff nach der Flagge und rollte sie zusammen. Was folgte, war Chaos pur: Tumulte brachen aus, sowohl auf den Rängen als auch auf dem Rasen. Die albanische Mannschaft weigerte sich, weiterzuspielen und meldete Verletzungen bei vier Spielern.

Letztendlich wurde die Partie als 3:0-Sieg für Albanien gewertet, da die Organisatoren in Belgrad die Sicherheit nicht gewährleisten konnten. Für Albanien war dies ein historischer Erfolg – erstmals qualifizierte sich das Land für eine Europameisterschaft.

Sportlicher Fokus

Vor dem anstehenden Duell betonen beide Lager die sportliche Relevanz, ohne die politische Dimension völlig auszublenden. Serbiens Nationaltrainer Dragan Stojkovic versucht, die Wogen zu glätten: „Es ist nur ein Match“, erklärt er nüchtern. „Wenn auch ein sehr wichtiges für sie und uns.“

Während Albanien bereits zwei Partien in der WM-Qualifikation absolviert hat (Sieg gegen Andorra, Niederlage gegen England), greift Serbien erst jetzt ins Geschehen ein – bedingt durch die Play-off-Spiele gegen Österreich um den Verbleib in der Nations-League-Liga A.

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Für beide Mannschaften steht viel auf dem Spiel. „Das ist ein wichtiges Spiel. Sowohl für uns, als auch abseits des Fußballs“, räumt Albaniens Abwehrspieler Elseid Hysaj ein. Man spiele auch für den Staat und die Nation, müsse aber im Kopf behalten, dass man in erster Linie als Fußballer auf dem Platz stehe.

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