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"NARODNJACI"

Studenten in Split feiern zu Ceca – Kroatische Öffentlichkeit in Aufruhr

Narodnjaci in Split
(FOTOS: zVg.)

Kürzlich fand im Studentenwohnheim „Franjo Tuđman“ ein großes Fest statt, bei welchem zu serbischen „Cajke“ gefeiert wurde. Die Folge: heftige Kritik vonseiten der Universität und kroatischen Kulturinstitutionen.

Kroatische Medien berichten, dass einige Gäste von der Musikauswahl mehr als angewidert waren, vor allem da Lieder der Witwe des mutmaßlichen Kriegsverbrechers Arkan, Svetlana Ceca Ražnatović, gespielt wurden.

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Bereits seit Jahren treten kroatische Sänger in Serbien ohne Probleme auf. Umgekehrt war das bisher immer etwas schwieriger, bzw. eher nur unter der Hand möglich.

 

Als der komplette Fall dann in die Medien gelang, löste die Tatsache, dass zu serbischer Volksmusik gefeiert wurde – gelinde gesagt – negative Reaktionen im ganzen Land aus. So riefen zahlreiche kroatischen Facebook-User zum Lynch der Verantwortlichen auf.

Für sie sei es untragbar, dass serbische „Cajke“ in Split gespielt werden. Fairerweise muss man jedoch sagen, dass es auch positive Reaktionen gab, die sich für Musik ohne Grenzen ausprechen.

Organisatoren grenzen sich ab
Der Studentenrat der Universität in Split, welcher als einer der Organisatoren des Festes fungierte, nahm daraufhin in einer Aussendung Stellung. Darin war zu lesen, dass sie weder davon wussten, dass dort die Gruppe „Magazin“ auftreten wird, noch mit dem Repertoire der zweiten Band vertraut waren:

Im Moment sind leider keine Umfragen verfügbar.

„Wir verstehen die Unzufriedenheit der Kollegen, vor allem da wir uns in jener Woche befinden, in welcher den Kriegsopfern von Vukovar und Škabrnja gedacht wird. Auf diesem Weg grenzen wir uns vom musikalischen Programm nach dem Auftritt von ‚Magazin‘ ab (…) Wir verurteilen die Liederauswahl der anderen Sängerin aufs Schärfste.“

„Junge lieben ‚cajke‘ da sie über ein verdrehtes Wertesystem verfügen“
Kurz darauf meldeten sich auch zahlreiche Kulturinstitutionen und Kulturologen zu Wort, welche sich den Kritikern anschlossen. Darunter auch das Netzwerk für Jugend und Musik „Hrvatska Glazbena Mladež“ (HGM).

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„Unsere Arbeit besteht darin, Kulturpolitik für die jüngsten Mitglieder der kroatischen Bevölkerung zu machen. All dies ist jedoch vergebens, wenn man sich ansieht, wie viele Jugendliche Folk-Diskotheken besuchen, ‚cajke‘ hören und auf diesen musikalischen Inhalten ihre Kultur aufbauen“, so die HGM-Chefsekretärin Dubravka Dujmović Kušan.

Die Mitglieder von HGM gehen sogar noch einen Schritt weiter und bezeichnen die serbische Volksmusik als Ursache für verdrehte Wertesysteme der kroatischen Jugend.

„Die Volksmusiker werden als Stars gefeiert, was dazu führt, dass deren Musik und Privatleben der Jugend bestimmte Benimmnormen auferlegen. Dieses verdrehte Wertesystem wird den Jugendlichen als einzig wahres präsentiert und diesem folgen sie dann blind“, so Dujmović Kušan weiter.