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TO DO LISTE

Studie: Pendeln soll als Arbeitszeit gerechnet werden

Pendler Arbeitszeit
Viele Nutzen die Fahrt in die Arbeit, um Arbeits-E-Mails zu senden. (Foto: iStock/Symbolbild)

Der Großteil der Pendler nützt ihre Fahrzeit zur Arbeit, um E-Mails zu beantworten. Dies belegt eine Studie aus Großbritannien. Deshalb schlägt das Forschungsteam der University of the West of England vor, die Pendelzeit als Arbeitszeit zu rechnen.

Der Arbeitstag dauert länger beziehungsweise fängt früher an, durch den ausgeweiteten WLAN-Zugang sowie die Nutzung des Smartphones beim Pendeln. Zu diesem Ergebnis kamen britische Forscher. Sie untersuchten 5.000 Zugpassagiere auf den Pendlerrouten nach London.

Ziel der Studie war festzustellen, wie der bessere Zugang zu gratis Internet generell von Fahrgästen genutzt wird. 54 Prozent der Personen nutzten das Internet, um ihre Arbeits-E-Mails zu checken oder diese zu versenden. Diese wurden entweder mit eigenem mobilen Netz oder dem öffentlichen WLAN erledigt. Doch nicht nur die Fahrzeit zur Arbeit wird genutzt, auch auf dem nachhause Weg wird die To-Do-Liste abgearbeitet, berichtet „ORF“.

Viele Vorteile, aber auch Nachteile
Das Forschungsteam sieht diese Umstände als bedenklich an, weil die Arbeitszeit nicht am Arbeitsplatz endet. Würde Pendelzeit als Arbeitszeit gerechnet, so hätte das laut der Forscherin Juliet Jain viele soziale und wirtschaftliche Folgen. Den Bahnverkehr könnte man zu Stoßzeiten entlasten und man würde Arbeitenden mehr Komfort und Flexibilität bei Arbeitszeiten bieten.

Einige Nachteile hätte der Vorschlag, da die Dienstgeber die geleistete Arbeit auf dem Weg in die Arbeit genauer prüfen müssten. In Norwegen wurde ein Modell für Pendler bereits in die Praxis umgesetzt. Dort ist es bereits möglich, dass man sich die Fahrtzeit als Arbeitszeit anrechnet. 2015 wurde in einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs festgehalten, dass Arbeitnehmer ohne fixen Arbeitsplatz die Pendelzeit als Arbeitszeit verrechnen können.