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Tamburasi, Rakija & Meze: Skadarlija erobert Wien

SKADARLIJA
(FOTO: zVg.)

Das Wiener Restaurant „Skadarlija“ unter der Leitung von Daniel Hanjalic hat sich in kürzester Zeit zu einem beliebten Hotspot für Feinschmecker entwickelt. Hanjalic, der auch die Knödelmanufaktur betreibt, begann zunächst mit dem Angebot nur mittwochs, da die Knödelmanufaktur an diesem Tag Ruhetag hat. Das Konzept ist ein großer Erfolg. In einem kürzlich geführten Interview mit dem KOSMO-Magazin spricht Hanjalic, über das einzigartige Restaurant.

Aufgrund der hohen Nachfrage, vor allem von Berufstätigen, die nur am Wochenende Zeit haben, wagte das Team von Skadarlija den Schritt, auch freitags, samstags und sogar sonntags zu öffnen. Das Ergebnis war ein voller Erfolg, mit ausverkauften Abenden an allen drei Tagen.

Hat „Skadarlija“ etwas mit Belgrad zu tun? War der Geist von Belgrads Skadarlija eine Inspiration, als du das Restaurant eröffnet hast?

Daniel Hanjalic: Skadarlija ist ein Stadtviertel in Belgrad. Früher trafen sich dort alle möglichen Personen, wie Schauspieler, Politiker, Sänger und andere prominente Persönlichkeiten. Sie setzten sich in den Cafés zusammen, tranken, aßen und verbrachten ihre Tage und Nächte mit begleitender Musik.

Welche Art von Musik spielt ihr?

Daniel Hanjalic: Bei mir spielt es, wie überall in der Skadarlija, die klassischen Tamburasi. Die meisten Songs stammen von Künstlern wie zum Beispiel Toma Zdravkovic, Tozovac, Miroslav Ilic und so weiter. Das sind serbische, bosnische, kroatische Kultlieder aus Ex-Jugoslawien, die in dieser Form von einem Orchester oder einer Tamburasi-Band gespielt werden

Du hast in deinem Lokal unterschiedliche Tische mit Namen von Sängern. Wie kam es zu der Idee?

Ich hatte die Idee, etwas Einzigartiges zu schaffen, ganz so, wie ich es in meinem Beruf immer mache. Mein Ziel war es, sich von anderen Lokalen abzuheben. Die Tamburasi gehen von Tisch zu Tisch und sorgen für musikalische Unterhaltung der Gäste. Dann kam mir die Idee, jedem Tisch den Namen eines Sängers zu geben, sei es ein verstorbener oder aktueller Künstler, dessen Lieder wir ohnehin immer singen. Wenn die Band am Tisch ist, dürfen sich die Gäste ein Lied dieses Sängers aussuchen, und das geht sozusagen aufs Haus. Das bieten wir an, aber die Gäste müssen sich dennoch für ein Lied entscheiden, was die Atmosphäre ein wenig spannender macht.

Es ist in unserer Tradition, die Musiker und Sänger mit Geld zu „schmücken“. Die Gäste zahlen für die ausgewählten Lieder, obwohl die Musiker auch ohne Bezahlung spielen. Es ist diese besondere Art und Weise, in der die Leute selbst für die Lieder zahlen, und es ist erfreulich zu sehen, dass sie dies gerne und großzügig tun. Bis jetzt ist das Konzept ein großer Erfolg.

Welche Art von Getränke und hausgemachtem Essen bietet ihr an? Bietet ihr nur Vorspeisen oder auch Sarma an?

Daniel Hanjalic: Wir bieten hauptsächlich „Meze“ an, eine traditionelle kalte Platte mit einer Vielzahl von Speisen. Dazu gehören geräucherter Fleisch, verschiedene Käsesorten, Kajmak, Grammeln und Ustipci, die man heutzutage selten findet. Die Platten werden auf Holzbrettern serviert, ganz spontan und ohne viel Schnickschnack. Unser Ziel ist es, dass es heimisch aussieht und einladend wirkt, als ob man bei jemandem zu Hause eingeladen wäre.

Natürlich bieten wir auch Hauptspeisen an und konzentrieren uns dabei auf hausgemachte Gerichte wie Sarma. Ebenso steht Gravce na Tavce auf unserer Speisekarte, eine Bohnenspeise mit einer Debreciner Wurstspezialität. Derzeit führen wir keine Grill-Spezialitäten, da ich aus Sarajevo komme und meiner Meinung nach die besten Cevapi von dort stammen. Für diese braucht es einen erfahrenen Holzkohlemeister, daher mache ich keine Kompromisse.

Unsere Getränkekarte ist besonders interessant. Beispielsweise haben wir im Bereich alkoholfreie Getränke eine Kategorie namens „Wenn es unbedingt sein muss“, da bei uns normalerweise keine alkoholfreien Getränke konsumiert werden. Daneben bieten wir auch eine Auswahl an exquisiten Getränken an, wie Aperol, Hugo und Ähnliches, da es Gäste gibt, die solche Getränke gewohnt sind. Den Schwerpunkt legen wir jedoch hauptsächlich auf unsere Weinkarte, da Weine am meisten nachgefragt werden. Die meisten stammen aus Zentralserbien, einige kommen auch aus Kroatien.

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