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INTERVIEW

„Triplets from Austria“: Das unerwartete Dreifachglück! (GALERIE)

Work-Life-Balance

Von Anfang an sei klar gewesen, dass Irena in Karenz gehen würde, da Mario als Geschäftsführer beruflich viel zu eingespannt war. Aber auch die gelernte Buchhalterin möchte bereits im Oktober 2020 wieder als Teilzeitkraft ins Berufsleben einsteigen. Das Angebot einer mobilen Krankenschwester, die der Familie alle paar Tage unter die Arme greifen könnte und in solchen Fällen vom Staat Österreich bereitgestellt wird, nahmen die Sirovinas nicht an. „Wir packen es auch so, dank unserer Eltern, aber ohne sie wäre es ein Ding der Unmöglichkeit“, stellt die gebürtige Sarajevoerin klar.

Meine Frage, ob der dreifache Jung-Papa nun mehr arbeiten müsse, damit die fünfköpfige Familie über die Runden kommt, verneint der 31-Jährige. „Ich hatte durch meinen Job schon immer lange Arbeitstage, inzwischen muss ich mich ihnen allerdings auch häufig müde stellen, da die Kleinen natürlich noch nicht jede Nacht durchschlafen“, so Mario, der zugibt nach einem harten Arbeitstag nicht auch noch die Energie aufbringen zu können, sich spät abends mit den Kindern zu befassen.

„Meine Frau ist somit sowohl tagsüber als auch nachts im Einsatz, wofür ich ihr unendlich dankbar bin. Sie hält mir den Rücken frei und ich bewundere es, dass sie inzwischen so gut wie alles alleine managed, solange ich nicht da bin“, erzählt der stolze Ehemann und Vater.

Meine Frau ist sowohl tagsüber als auch nachts im Einsatz, wofür ich ihr unendlich dankbar bin.
Mario

25 Windeln am Tag

Während viele Mütter bereits mit einem Kind überfordert sind, scheint Irena ihre Mutterrolle wie im Schlaf zu meistern. „Wir haben Glück, sie sind brav und schlafen gut, weshalb ich mich auch nicht beschweren kann. Gegen acht Uhr morgens wachen sie dann auf, sie werden gefüttert und schlafen dann meist wieder zwischen neun bis 12 Uhr. Da wir ziemlich abgelegen leben, kann ich vorerst nur mit ihnen in der Gegend spazieren gehen. Bald wollen wir uns aber einen größeren Zweitwagen zulegen. Dann bin auch in mobiler“, verrät uns die Dreifach-Mama.

In der Umgebung sind die Sirovinas längst als „Die Drillings-Family“ bekannt und auch ihr spaciger Kinderwagen zieht alle Blicke auf sich. „Drei? Oh mein Gott…wirklich, drei?…Das bekommen wir meistens auf der Straße zu hören. Viele Fremde greifen auch gerne ins Wagerl, um die Kinder zu sehen, was uns nicht so recht ist“, lässt uns der Vater der Kinder wissen.

Täglich verbrauchen die drei Säuglinge zusammen etwa 20 bis 25 Windeln, und eine 600 Gramm-Packung der HiPP-Milchnahrung reicht gerade einmal einen Tag aus. Da Irena und Mario die notwendigen Dinge für ihre Kinder mittlerweile ausschließlich online bestellen, erhalten sie Standardrabatte auf Großmengen.

„Drei? Oh mein Gott…wirklich, drei?“, bekommen Irena und Mario beim Anblick ihres Kinderwagens auf der Straße am häufigsten zu hören. (FOTO: KOSMO)

Finanzielle Einbußen musste das Paar durch den enormen Familienzuwachs dennoch nicht machen. „Wir haben unser verdientes Geld in unserer kinderlosen Zeit in uns selbst investiert, waren häufig essen oder unterwegs. Inzwischen aber fließt es selbstverständlich in unsere Kinder. Geldsorgen haben wir daher zum Glück keine. Es wurde lediglich umgelagert“, gibt uns Mario zu verstehen.

Geschwisterliebe

Obwohl es sich um Drillinge handelt, hat sich laut Mario und Irena bereits ein kleines Duo unter den Drillingen gebildet. So sollen Lana und Ben sich nicht nur ähnlicher sehen, sondern auch trotz ihres noch so jungen Alters schon jetzt näher miteinander verbunden sein. „Dario gibt hingegen jetzt schon den Ton an. Er ist auch zweifelsfrei der Lauteste von ihnen, wohingegen Lana die Ruhigste ist“, verrät uns Irena lachend und fügt hinzu, dass sich die Kinder aber interessanterweise mit dem Weinen nicht untereinander anstecken. Bei plötzlich lauten und ihnen unbekannten Geräuschen hingegen schrecken alle drei auf.

Verreisen kann man mit den Kleinen, die gerade einmal ein halbes Jahr alt sind, noch nicht. Im Sommer soll aber die erste Auslandsreise anstehen – allerdings mitsamt der Großeltern im Schlepptau. Was dem Paar aus seiner kinderlosen Zeit am meisten fehle, sei die Spontanität, teilweise der Schlaf und ihre Freizeit. „Früher konnten wir mir nichts dir nichts einfach mal so ins Kino oder übers Wochenende verreisen. Inzwischen müssen wir solche Dinge mit unseren Eltern koordinieren und bereits Wochen im Voraus planen“, berichtet Mario.

Meine Frage, ob sie weitere Kinder planen, verneinte das Paar lachend. (FOTO: KOSMO)

Dennoch sei das Paar froh, alle drei Kinder auf einmal bekommen zu haben. „Zwar werden wir all ihre bedeutenden Lebensereignisse, wie den ersten Schultag, ihre Geburtstage und ähnliches immer nur einmal erleben, aber sie sind dennoch ein dreifacher Segen für uns“, fügt Irena erfreut hinzu.

Mutterinstinkt

Dennoch stellt sich mir die Frage, ob das entspannte Ehepaar nicht dann und wann mit der Situation überfordert ist und ob vor allem bei Irena, die den Großteil der Zeit mit den Kindern alleine verbringt, die Nerven hin und wieder blank liegen. „Als wir erfuhren, dass es Drillinge werden, war mir sofort klar, dass ich einfach funktionieren muss. Wenn ich mich nun selbst fertig machen würde, brächte das keinem etwas. Ich bin nun auch um einiges verantwortungsbewusster, da ich mich schließlich um drei kleine Wesen kümmere“, lässt uns die 30-jährige Mutter wissen.

Abschalten kann sie laut eigener Angaben meist beim Duschen oder wenn sie die Kinder am Wochenende bei Mario lässt und mit ihren Freundinnen shoppen geht, wozu es bislang nur ein bis zwei Mal im Monat kommt. „Mir hilft aber auch Marios optimistische Art und dass er alles relativ locker sieht. Wenn der Tag mit den Kindern hart war, dann setzt er alles daran, mich aufzumuntern“, erwähnt Irena, die zudem betont, dass sie inzwischen gar nicht mehr wisse, wie das Leben ohne Kinder war.

„Wir hoffen nur, dass sie gesund bleiben. Nach all diesen Turbulenzen wünschen wir uns nur das“, so Irena. (FOTO: KOSMO)

Die Monate im Krankenhaus beschreibt das Duo aber als die schwerste Zeit ihres Lebens und auch als Probe für ihre inzwischen fast 15-jährige Beziehung. „Wir haben zu dieser Zeit mehr oder weniger nebeneinander her gelebt, weil es einfach sehr viel auf einmal war – die Kinder, die Komplikationen und dann auch noch der Hausbau, aber weil wir so ein eingeschworenes Team sind, haben wir all das gemeistert“, erzählt Mario glücklich. Zeit zu zweit hat das Paar derzeit dennoch keine.

In die Zukunft blicken Irena und Mario optimistisch und freuen sich vor allem darauf, ihren Kindern beim Wachsen zuzusehen und darauf mitzuerleben, wie Lana, Ben und Dario zu einer Einheit verschmelzen. „Wir hoffen nur, dass sie gesund bleiben. Nach all diesen Turbulenzen im Jahre 2019 sind wir nur froh, wenn sie gesund sind“, so Irena, die meine abschließende Frage nach weiterem geplanten Familienzuwachs lachend verneint.

Ihre täglichen Eindrücke teilt das Paar übrigens auch auf Instagram – TripletsfromAustria. Für alle, die es interessiert, wie das Leben mit Drillingen abläuft.