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INTERVIEW

„Triplets from Austria“: Das unerwartete Dreifachglück! (GALERIE)

FOTO: KOSMO

VON 0 AUF 100 – Mario und Irena Sirovina sind schon ihr halbes Leben lang ein Paar. Ihre Liebe wollten die Wiener mit bosnisch-kroatischen Wurzeln 2018 schließlich mit einem Kind besiegeln, doch aus einem wurden auf einen Schlag drei. Wir besuchten die jungen Eltern und ihre Drillinge, Lana, Ben und Dario in ihrem Zuhause unweit von Wien…

Irena und Mario sind seit 2005 zusammen. Vor fast 15 Jahren kreuzte Amor auf der – damals vor allem unter Teenies beliebten – Plattform „Flirtchat“ ihre Wege. Elf Jahre später schlossen sie den Bund fürs Leben und kauften in Himberg bei Wien ein Grundstück samt dazugehörigem kleinen Häuschen, das sie eines Tages durch den Bau eines größeren Heims ersetzen wollten.

Dass dieser Tag schneller kommen sollte, als erwartet, war Irena und Mario noch nicht klar, als sie 2018 schließlich einen Kinderwunsch verspürten. „Ich wollte immer nur ein Baby, meine Frau hingegen wünschte sich zwei“, so Mario gleich zu Beginn unseres Interviews.

Willkommen geheißen haben die jungen Eltern am 23. Juni 2019 jedoch gleich drei kleine Wonneproppen. „Zu Beginn – in der achten Woche – hieß es noch, wir würden Zwillinge erwarten. Eine Woche später stellte sich im Zuge einer Untersuchung plötzlich heraus, dass ich doch mit Drillingen schwanger war“, erklärt Irena, der bei der Verkündung als Erstes der Anblick eines Drillings-Kinderwagens in den Kopf schoss. „Mario komm schnell, es sind doch drei“, soll die heute 30-Jährige ihrem Mann zugerufen haben, der nichts ahnend im Warteraum saß und zunächst eine Verwechslung der Akte vermutete.

Die Kinder wurden – entgegen der Annahme vieler – auf natürlichem Wege gezeugt. Mehrlingsgeburten scheinen nämlich vor allem in der Familie Sirovina keine Seltenheit zu sein, da sich auch Marios Bruder und seine Frau über Zwillinge freuen durften.

Hausbau mit Drillingen im Bauch

Die ersten vier Monate hatte die Schwangere mit Übelkeit zu kämpfen, doch bis auf die Beobachtung, dass ihr Bauch schneller wuchs als bei Einlingsschwangerschaften, soll es keinerlei Unterschiede gegeben haben.

Die Kinder wurden – entgegen der Annahme vieler – auf natürlichem Wege gezeugt.

Recht schnell stand für die werdenden Eltern außerdem fest, dass sie nun einige Vorkehrungen zu treffen hatten, bevor die Kinder auf die Welt kommen würden. „Wir wussten, dass das Haus, das wir ursprünglich erst in einigen Jahren errichten wollten, noch vor der Geburt der Drillinge stehen musste, da ein Umzug bzw. der Hausbau mit drei kleinen Kindern einfach nicht möglich gewesen wäre“, erklärte uns der 31-jährige Geschäftsführer eines renommierten Wiener Abbruch- und Bauunternehmens.

Im Mai 2019 gingen die Bauarbeiten am Grundstück der Sirovinas auch schon los. Irena war zu diesem Zeitpunkt hochschwanger mit Drillingen und zudem den heißen bevorsehenden Sommertemperaturen ausgeliefert, während sich ihr Ehemann dem Hausbau widmen musste. Obwohl auf Hochtouren gearbeitet wurde, gelang es nicht, das neue Heim noch vor der Geburt der Drillinge fertig zu stellen, denn bei Mehrlingsschwangerschaften kommt es meist zu Frühgeburten.

So auch im Falle von Irena, der im Zuge eines gewöhnlichen Kontrolltermins in der 27. Schwangerschaftswoche plötzlich mitgeteilt wurde, dass die Wehen bereits eingesetzt hatten und das ohne, dass sie es gemerkt hatte. (Zur Orientierung: eine gewöhnliche Schwangerschaft dauert etwa 40 Wochen.) Die werdende Mutter wurde daraufhin stationär aufgenommen, ihre Fruchtblase platzte jedoch erst zwei Tage später. 15 Stunden dauerte es schließlich ab diesem Zeitpunkt bis die damals 29-Jährige nach einem Kaiserschnitt das erste der drei Kinder, ihren Sohn, Ben, in die Arme schließen konnte. Daraufhin wurde Dario geboren und zu guter Letzt erblickte das Mädchen, Lana das Licht der Welt.

Mario wollte immer nur ein Baby, Irena hingegen wünschte sich zwei. Das Schicksal schenkte ihnen dann doch drei. (FOTO: Privatarchiv)

Zerreißprobe

Da sich das Gewicht aller drei Babys bei ihrer Geburt jeweils auf etwa einem Kilogramm belief und Frühchen in der 27. Woche weit davon entfernt sind, selbstständig lebensfähig zu sein, mussten Ben, Dario und Lana den ersten Monat ihres Lebens auf der Intensivstation des SMZ Ost verbringen. Dort wurden sie künstlich beatmet und ernährt, bis sie stabil genug waren.

Als hätte das noch nicht ausgereicht, stand den frisch gebackenen Eltern kurze Zeit später dann eine weitere Zerreißprobe bevor. Zwei der Kinder – Lana und Ben – erlitten auf der Intensivstation Gehirnblutungen. Ein Zustand, der vor allem für geschwächte Säuglinge lebensgefährlich sein kann. „Das war die schlimmste Zeit unseres Lebens. Jeder Tag war ein Kampf und ein Auf und Ab. Die Ärzte konnten uns nicht sagen, wie sie sich entwickeln werden“, berichtete uns die Mutter – sichtlich bedrückt von dem Rückblick.

Glücklicherweise stabilisierte sich der Zustand der beiden und Irena konnte zusammen mit ihrem kleinen Dreiergespann ins Mutter-Kind-Zimmer übersiedeln, in das auch Papa, Mario einzog. Darin lebte die Familie schließlich noch einen weiteren Monat während man sie laut des Paares bestmöglich auf das Leben mit Drillingen vorbereitete. Am 5. September 2019 – knapp zwei Wochen vor dem ursprünglich errechneten Geburtstermin der Kinder – durfte die um drei Mitglieder vergrößerte Familie Sirovina endlich das Krankenhaus verlassen.

Irena übersiedelte zusammen mit ihrem kleinen Dreiergespann ins Mutter-Kind-Zimmer, in das auch Mario einzog. Dort bereitete sich die Familie bestmöglich auf das Leben mit Drillingen vor. (FOTO: Privatarchiv)

Der Alltag

Da ihr neues Eigenheim zu diesem Zeitpunkt aber nach wie vor nicht fertig war, zog das Paar zu Irenas Eltern, die ihre Tochter samt Schwiegersohn und drei Säuglingen mit offenen Armen empfingen und unterstützten. „Wir hatten wirklich Glück, denn genau diese Monate wären ohne ihre Hilfe niemals möglich gewesen. Ich war den ganzen Tag arbeiten und keiner kann sich alleine um drei kleine Babys kümmern“, erklärt uns der Wiener mit Wurzeln in der bosnischen Stadt, Derventa demütig.

In ihr fertiges Haus in Himberg ist die Familie schließlich im November 2019 eingezogen, wo sie sich inzwischen verhältnismäßig entspannt dem Alltag stellt. Während Mario meist bis spät abends arbeitet, kümmert sich Irena um die Kinder. Mittlerweile ohne Hilfe, da sich die jungen Eltern dank praktischer Fütterungsmethoden und regelmäßiger Besuche der Drillings-Großeltern zu helfen wissen.

Gefüttert werden die Kleinen mittels Fläschchen, das auf einem Mulltuch auf der Brust des jeweiligen Babys liegt, wodurch man nicht alle drei Kinder auf einmal halten muss. Irenas inzwischen pensionierte Mutter hilft zudem jeden zweiten oder dritten Tag mit und unterstützt ihre Tochter unter anderem beim Baden der Drillinge oder bei Besorgungen, erklärt Irena: „Unsere Eltern geben uns den größten Halt und passen auch auf die Kinder auf, wenn es nötig ist.“

Ohne unsere Eltern wäre es ein Ding der Unmöglichkeit!
Irena

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