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KONTROVERSE

Trump nominiert Impfgegner als Gesundheitsminister

FOTO: EPA-EFE/ERIK S. LESSER
FOTO: EPA-EFE/ERIK S. LESSER

In einer überraschenden Personalentscheidung hat der designierte US-Präsident Donald Trump den umstrittenen Impfgegner und Verbreiter von Verschwörungstheorien Robert F. Kennedy Jr. als neuen Gesundheitsminister vorgeschlagen.

Trumps Kritik und Kennedys Hintergrund

Diese Entscheidung, die am Donnerstag bekanntgegeben wurde, hat in den USA bereits für erhebliche Debatten gesorgt. Der 70-jährige Kennedy ist bekannt für seine kontroversen Ansichten zu Impfungen und Umweltfragen. Er behauptet, Impfstoffe würden Autismus verursachen und kritisierte die Fluoridierung des Trinkwassers, eine allgemein anerkannte Methode zur Kariesprävention in den USA. Kennedy ist auch überzeugt, dass WLAN Krebs verursache und Chemikalien in der Umwelt schuld an Transgender-Kindern seien. Seine teils abstrusen Thesen haben ihn vielfach in die Kritik gebracht.

Trump nutzte seine Plattform Truth Social, um die Lebensmittel- und Pharmabranche zu beschuldigen, Desinformationen über die öffentliche Gesundheit zu verbreiten. Kennedy soll laut Trump als Gesundheitsminister die Bevölkerung insbesondere vor schädlichen Chemikalien und Produkten schützen. Seine Nominierung ist Teil einer Reihe umstrittener Personalentscheidungen des Präsidenten.

Ursprünglich gegen Trump

Robert F. Kennedy Jr. ist der Sohn des 1968 ermordeten Justizministers Robert F. Kennedy, Bruder des erschossenen John F. Kennedy, und somit ein Mitglied der politisch einflussreichen Kennedy-Familie. Im Präsidentschaftswahlkampf war Kennedy zunächst ohne Parteizugehörigkeit angetreten, bevor er überraschend seine Unterstützung für Trump erklärte, was in seiner traditionell demokratischen Familie für Unmut sorgte. Trotz vorheriger Kritik an Trump – er bezeichnete ihn noch im Juli als „schrecklichen Menschen“ – ist er nun Teil seines geplanten Kabinetts.

Früheres Engagement und Trumps Pläne

Kennedy, der ursprünglich für seine Arbeit im Umweltrecht anerkannt wurde, trat in den letzten Jahren vermehrt als Impfgegner in Erscheinung, was seiner früheren Reputation geschadet hat. Vor Jahren wäre er beinahe zum Leiter der Umweltschutzbehörde unter Präsident Barack Obama ernannt worden, wurde jedoch übergangen. Heute ist er besonders durch seine Kritik an den US-Gesundheitsbehörden und sein Engagement in der Pandemie-Bekämpfung bekannt, auch wenn er keine wissenschaftliche Ausbildung im Gesundheitsbereich hat.

Trump hat bereits im Wahlkampf angekündigt, Kennedy in eine bedeutende Rolle in der Gesundheitspolitik einbinden zu wollen, mit dem Ziel, die Gesundheitslagen, insbesondere von Kindern, zu verbessern. Er will die Sterblichkeitsraten und gesundheitliche Probleme wie Krebs und Depressionen bei Kindern innerhalb von vier Jahren drastisch senken, nannte jedoch keine konkreten Pläne zur Umsetzung dieser Ziele.