Die Vorfreude auf den Sommerurlaub kann schnell getrübt werden, wenn unerwartete Klauseln im Kleingedruckten auftauchen. Martin D. aus Salzburg kann davon ein Lied singen. Bei der Buchung eines Familienurlaubs in Kroatien stolperte er über eine solche Klausel in den Geschäftsbedingungen eines führenden österreichischen Tourismusunternehmens.
Martin D. hatte ein Hotel an der kroatischen Küste ins Auge gefasst und war bereit, den stornierbaren Standardpreis zu zahlen. Doch beim genauen Lesen des Kleingedruckten entdeckte er eine Klausel, die ihn stutzig machte. „Es wird angeführt, dass der Anbieter sich das Recht vorbehält, den Preis des bereits abgeschlossenen Reservierungsvertrages zu ändern, wenn sich eine Änderung des kumulierten Index der monatlichen Inflationsrate von mehr als 110 im Vergleich zum September 2022 ergibt, berechnet nach EUROSTAT“, berichtet der Salzburger. Diese Klausel wurde erst sichtbar, als er ein kleines, blassgraues Rufzeichen neben der Rate anklickte. „Ich bin überzeugt, dass viele das berühmte Kleingedruckte beim Buchungsvorgang nicht entdecken werden“, warnt er.
Unternehmen nimmt Stellungnahme
Die Preisanpassung kann laut den Geschäftsbedingungen bis zu einem Monat vor dem Anreisedatum erfolgen. Der Gast wird darüber auf angemessene Weise informiert. Tatsächlich ist eine solche Preisgestaltung nach kroatischem Recht zulässig, was das Unternehmen auch bestätigte. Allerdings hofft man seitens des Unternehmens, „dass die Klausel nicht aktiviert wird“.
Preisanpassung
Der Wiener Rechtsanwalt Dr. Eric Heinke erklärt, dass der Gast den neuen Preis innerhalb von 8 Tagen ablehnen kann. Allerdings gilt der Vertrag dann als gekündigt, und der bereits bezahlte Betrag wird erstattet. „Hier muss also der Gast fristgerecht aktiv ablehnen. Da man bei der gewählten Variante ‚Standardpreis‘ dieses Hotels kostenlos bis 4 Tage vor der Anreise (14:00 Uhr MEZ) stornieren kann, sollte dies allerdings kein Problem sein“, so der Jurist.
Trotz dieser Möglichkeit sieht Martin D. das Risiko einer Preisanpassung als zu hoch an und hat sich für eine andere Hotelkette ohne eine solche Klausel entschieden. Seine Erfahrung unterstreicht die Bedeutung des genauen Lesens des Kleingedruckten, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden.
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