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VATIKAN

Vatikan wird Stepinac nicht heiligsprechen

Papst_Stepinac
Foto: Wikipedia-CC, zVg

Papst Franziskus wird den einstigen kroatischen Kardinal Alojzije Stepinac nicht heiligsprechen.

Das teilte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin der kroatischen Öffentlichkeit mit. Laut seinen Worten geht es dem Papst bei der Entscheidung vor allem darum, dass bei einer Heiligsprechung „ein Moment der Einheit der ganzen Kirche gegeben sein müsse“. Die Entscheidung fiel nachdem Papst Franziskus das Leben des in Kroatien hochverehrten und von Papst Johannes Paul II. 1998 seliggesprochenen Kardinals durch eine serbisch-kroatische Kommission neuerlich durchleuchten ließ.

In Serbien und Kroatien gibt es zwei verschiedene historische Darstellungen des Kardinals, der von 1937 bis 1960 Erzbischof von Zagreb war. Während man in Kroatien auf Briefe von Stepinac verweist, in denen er sich negativ zum Umgang mit Serben, Roma und anderen Minderheiten äußerte, gilt Stepinac in Serbien als Kriegsverbrecher und Kollaborateur der Faschisten. Auch die serbisch-kroatische Komission, eingesetzt vom Vatikan, konnte sich scheinbar auf kein gemeinsames Statement einigen.

Kurswechsel im Vatikan
„So lange die serbische orthodoxe Kirche nicht zustimmt, wird der Papst Stepinac nicht heiligsprechen“, berichten serbische Medien über die aktuellen Ereignisse im Vatikan. Berechtigterweise sprechen sie hier von einem Kurswechsel in der Betrachtung Stepinacs: Papst Pius XII. nannte den Prozess der Kommunisten gegen Stepinac „den traurigsten in der ganzen Kirchengeschichte“. Papst Johannes Paul II. sprach Stepinac 1998 selig und 2014 wurde vom Vatikan offiziell angekündigt, den kroatischen Kardinal auch heilig zu sprechen.

Davon ist man nun im Vatikan endgültig abgerückt. „Die Heiligsprechung soll keine neuen Konflikte mit sich bringen“, heißt es unter anderem aus dem Vatikan.