Vom Vizekanzler zum Bezirksrat: Heinz-Christian Strache kehrt in die Politik zurück – diesmal auf kommunaler Ebene und mit bescheidener Aufwandsentschädigung von 578 Euro monatlich.
Heinz-Christian Strache, der ehemalige Vizekanzler Österreichs, hat seine politische Laufbahn nun in der Kommunalpolitik fortgesetzt. Ab Juni wird er ein mit finanziellen Verpflichtungen verbundenes Mandat in Wien-Floridsdorf wahrnehmen und dort als Bezirksrat fungieren. Obwohl diese Entscheidung in politischen Kreisen bereits länger erwartet wurde, hielt sich Strache bei entsprechenden Anfragen zunächst bedeckt, bevor er sie nun öffentlich bestätigte.
In seiner Hochphase bewegte sich der frühere FPÖ-Vorsitzende auf internationalem Parkett und traf 2018 in Wien sogar den russischen Präsidenten Putin – ein bedeutsamer Moment für den damals bekennenden Russland-Sympathisanten. Der dramatische Wendepunkt seiner Karriere folgte im Mai 2019 mit der sogenannten „Ibiza-Affäre“. Heimlich aufgezeichnete Äußerungen über fragwürdige Spendenmodelle und politische Einflussnahme gegenüber einer vermeintlichen russischen Oligarchennichte führten zu einem beispiellosen politischen Absturz.
Politischer Absturz
Unter enormer medialer Aufmerksamkeit musste Strache als Vizekanzler zurücktreten, was letztlich zum Bruch der Regierungskoalition führte und die FPÖ bei der Europawahl erhebliche Stimmenverluste kostete. Sein durch Vorzugsstimmen errungenes EU-Mandat nahm er nicht an – eine Entscheidung, die er später als Fehler bezeichnete. Nach dem Ruhendstellen seiner Parteimitgliedschaft versuchte er sich mit mäßigem Erfolg als Unternehmer.
Seine Versuche, politisch wieder Fuß zu fassen, scheiterten: Mit seiner neugegründeten Partei „Team HC Strache“ verfehlte er zweimal in Folge den Einzug in den Wiener Landtag und steht nun vor erheblichen finanziellen Verbindlichkeiten. Der einstige Spitzenpolitiker lässt seine Karriere nun in der Bezirkspolitik ausklingen. Hintergrund dürfte die Parteienförderung von etwa 18.000 Euro sein, die seine finanziell angeschlagene politische Bewegung dringend benötigt, um bestehende Kredite zumindest teilweise zu bedienen.
Bei der Wien-Wahl 2025 erreichte das „Team HC Strache“ nur noch 1,1 Prozent auf Gemeindeebene, womit der Einzug in den Gemeinderat erneut scheiterte. Die Zahl der Bezirksmandate schrumpfte dramatisch von ehemals 17 auf nur noch 2 Mandate – eines davon in Floridsdorf, das Strache nun antritt. Die angespannte finanzielle Situation seiner Partei dürfte ein wesentlicher Grund für Straches Rückkehr auf die politische Bühne sein.
Neue Aufgaben
Für seine Tätigkeit im Bezirksparlament erhält Strache persönlich eine monatliche Aufwandsentschädigung von 578,10 Euro. Ähnlich wie sein politischer Weggefährte Dietrich Kops, der in Wien-Donaustadt ein Mandat errungen hat, steht Strache nun eine fünfjährige Amtszeit in der Kommunalpolitik bevor.
Im Gegensatz zu früheren Zeiten, als er in Luxuslimousinen zu Terminen gefahren wurde und regelmäßigen Kontakt zu Staats- und Regierungschefs pflegte, wird er künftig vermutlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Magistratischen Bezirksamt fahren. Diese Einnahmequelle scheint für den einstigen Spitzenverdiener wichtig zu sein, obwohl er gegenüber der Tageszeitung „Heute“ wiederholt betonte, dass man sich „um mich keine Sorgen machen muss“.
Zu seinen künftigen Aufgaben werden typische kommunalpolitische Themen wie die Einweihung von Parkbänken, die Errichtung öffentlicher Toiletten, Radwege oder Ampelschaltungen gehören. Laut Informationen von „Heute“ plant Strache, sich parallel auch „interessanten, neuen Projekten“ im unternehmerischen Bereich zu widmen.
Der Parteipolitik hingegen will er endgültig den Rücken kehren.
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