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NICHT ZUGESTELLT

War neugierig auf Inhalt: Bekiffter Postler öffnete Pakete

FOTO: iStock/24K-Production/Lightspruch
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Ein Postzusteller aus Ungarn hat im Ötztal mit seinem Verhalten Unruhe gestiftet. Über acht Monate hinweg, von August 2023 bis März 2024, stellte der 37-Jährige zahlreiche Sendungen, darunter RSa- und RSb-Briefe sowie Pakete, nicht zu. Seine Begründung? Neugier und eine Drogenabhängigkeit.

Sendungen mit nachhause genommen

Der Angeklagte öffnete gemeinsam mit seiner Freundin mehrere Pakete, erklärte jedoch, dass sie den Inhalt nicht verwendet hätten. Sie behielt nur jene wo eine Zustellung nicht möglich war. Einige der nicht zugestellten Sendungen, darunter auch RSa-, RSb-Sendungen und Bankomatkarten, blieben in seiner Wohnung liegen.

Richter Michael Böhler betonte die gesellschaftlichen Folgen: „Wenn sich die Bevölkerung nicht mehr auf die Post verlassen kann, dann haben wir ein Problem“, sagte er und kritisierte den Vertrauensverlust in den Slogan der Österreichischen Post: „Wenn’s wirklich wichtig ist, dann lieber mit der Post“.

Drogenmissbrauch

Im Zentrum der Verteidigung steht der massive Drogenkonsum des Angeklagten. Er gab an, täglich fünf Gramm Marihuana konsumiert zu haben. Bei einer Polizeikontrolle stellten die Beamten zudem 600 Gramm Cannabis und mehrere Fläschchen Haschisch-Öl bei ihm sicher. Sein Anwalt führte an, dass die Kombination aus Drogenkonsum und die schlechten Deutschkenntnisse des Ungarns zu seiner Überforderung beigetragen habe.

Trotz seines Geständnisses, das als mildernder Umstand berücksichtigt wurde, erschwerte eine bestehende Vorstrafe wegen Suchtmittelbesitzes das Urteil. Der Angeklagte wurde zu einer teilbedingten Haftstrafe von eineinhalb Jahren verurteilt, von denen er sechs Monate absitzen muss. Gegen das Urteil wurde Berufung eingelegt, sodass der Fall nun beim OLG weiterverhandelt wird.