Der Wettskandal im italienischen Fußball weitet sich dramatisch aus. Nach intensiven Ermittlungen wurden auf Smartphones von 13 Profis der Serie A belastende Beweise für illegale Wettaktivitäten entdeckt.
Die italienische Staatsanwaltschaft hat den Wettskandal im Calcio ausgeweitet. Nach intensiven Ermittlungen wurden auf den Smartphones von 13 aktuellen und ehemaligen Profis der Serie A belastende Beweise für illegale Wettaktivitäten sichergestellt. Unter den Beschuldigten befindet sich auch der argentinische Weltmeister Angel Di Maria, der nach seinem Engagement bei Juventus Turin inzwischen für Benfica Lissabon aufläuft.
Die Liste der Verdächtigen umfasst weitere prominente Namen: Argentiniens Nationalspieler Leandro Paredes (AS Rom), den US-Amerikaner Weston McKennie (Juventus) sowie die italienischen Profis Alessandro Florenzi (AC Milan), Mattia Perin (Juventus), Nicolo Zaniolo (früher AS Rom, jetzt AC Florenz), Raoul Bellanova (ehemals FC Turin, aktuell Atalanta Bergamo) und Samuele Ricci (früher Empoli, derzeit FC Turin).
Der Fall knüpft direkt an den Wettskandal vom Oktober 2023 an, der den italienischen Fußball erschütterte. Damals wurden der frühere Milan-Regisseur Sandro Tonali und Ex-Juventus-Profi Nicolo Fagioli der illegalen Wettbeteiligung überführt. Die Sportgerichtsbarkeit verhängte empfindliche Sperren: Tonali musste für zehn Monate pausieren, Fagioli für sieben.
Beide haben mittlerweile neue Vereine gefunden und sind auf den Rasen zurückgekehrt. Tonali steht bei Newcastle United unter Vertrag, Fagioli bei der AC Florenz. Besonders brisant: Fagioli soll Spielschulden in Höhe von über 500.000 Euro angehäuft haben – eine Summe, zu deren Begleichung ihm offenbar 31 Personen, darunter auch frühere Teamkollegen, verhalfen.
Ausgeklügeltes System
Laut italienischen Medienberichten wird keinem der Akteure Spielmanipulation oder Wetten auf eigene Partien vorgeworfen. Die inkriminierten Aktivitäten zwischen Dezember 2021 und Oktober 2023 umfassten vielmehr Wetten auf andere Sportarten sowie Online-Poker über nicht lizenzierte Plattformen. Bei den Durchsuchungen wurden Vermögenswerte von rund 1,5 Millionen Euro beschlagnahmt.
Die Ermittler deckten ein ausgeklügeltes System auf: Als Tarnung diente eine Goldschmiede in Mailand mit drei Angestellten. Die Fußballprofis überwiesen Geld für angebliche Luxusuhren, erhielten jedoch keine Waren. Stattdessen flossen die Beträge direkt an die illegalen Buchmacher.
Drohende Konsequenzen
„Tonali und Fagioli stehen erneut unter Ermittlungen, weil sie diese Plattformen unter Fußballspielern beworben haben. Im Gegenzug erhielten sie Boni oder ihre Schulden bei den Buchmachern wurden reduziert“, schreiben italienische Medien. Die italienische Nachrichtenagentur ANSA berichtet, dass die Fußballer aus „strafrechtlicher Sicht“ mit minimalem Risiko konfrontiert sind und die Angelegenheit durch Zahlung einer Geldstrafe lösen können.
Allerdings drohen ihnen „sportliche Strafen und mögliche Suspendierungen“.
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