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FEHLENDE PERSPEKTIVE

„Wenn die EU ihre Türen verschließt, vereinen sich alle Albaner in einem Staat.“

Hashim Thaci - Politco
(FOTO: Politico)

Kommentierte der kosovarische Präsident Hashim Thaçi die, seiner Meinung nach, unzureichende europäische Perspektive des jungen Staates.

„Wenn die Europäische Union dem Kosovo die Türen verschließt, so werden alle Albaner in einem Staats vereint leben, um die Integration in die europäische Familie fortführen zu können“, verlautbarte der Präsident des Kosovo im Interview für Radio Slobodna Europa.

Diese Aussage traf Thaçi einen Tag nachdem der albanische Premier Edi Rama von einer „verblassenden europäischen Perspektive“ für den Westbalkan und von einem möglichen Zusammenschluss des Kosovo und Albaniens sprach.

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Heute werden in Brüssel die Gespräche zwischen den beiden südosteuropäischen Staaten weitergeführt, an welchen die Premiers und Präsidenten dieser teilnehmen werden.

Auch wenn der kosovarische Präsident auf die Aussage seines albanischen Kollegen nicht eingehen wollte, betonte er, dass die Europäische Union derzeit keine Integrations- bzw. Erweiterungsvision für den Kosovo bzw. den Westbalkan hätte.

„Diese Verspätungen, der Stopp und das Nichtbestehen von Plänen für den Westbalkan wird leider von nichteuropäischen Ideologien und Ländern, welche über keinen euroatlantischen Geist verfügen, ausgenützt“, fügte Thaçi fort.

Aus diesem Grund würde früher oder später jeder Westbalkan-Staat von einem europäischen auf einen nationalen Weg umschweifen. „Wir möchten jedoch multiethnische und -kulturelle übernationale Verbindungen schaffen“, so der kosovarische Präsident weiter.

Auch wenn Rama von einer kosovarisch-albanischen Vereinigung sprach, so sei dies eine Forderung von albanischen Nationalisten, welche nach einem Großalbanien streben. Er selbst sehe darin jedoch nur eine mögliche Alternative, wenn die EU ihre „Türen der Erweiterung“ verschließt.

Serbische Nationalisten reagierten auf diesen „Plan B“ mit großer Aufruhr und sogar Drohungen.