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SEKA ALEKSIĆ

„Wien ist meine Lieblingsstadt, ich liebe sie wegen unserer Landsleute”

„Ich sehe mich nicht als Person, die Moderatorin werden könnte statt zu singen.” (FOTO: zVg.)

Die Musikerin Seka Aleksić ist schon seit Jahren für ihre Stimme, zahlreichen Hits und die phänomenale Atmosphäre ihrer Auftritte bekannt. Seit fast zwei Jahrzehnten zählt sie zu den beliebtesten Sängerinnen des Balkanraums. KOSMO hat Seka gefragt, wie ihre Karriere jetzt in Zeiten der Pandemie verläuft, wann das Publikum neue Songs von ihr erwarten kann und was sie mit Wien besonders verbindet.

Seit einem Jahr kann das Publikum Seka, die sich zum ersten Mal in ihrer Karriere als Moderatorin und Gastgeberin der heimischen Kochshow „Majke i snajke” versucht, fast täglich auf dem Bildschirm bewundern. Schon nach den ersten Folgen erhielt die Sängerin viele Komplimente für ihre neue Tätigkeit und viele Menschen fragten sich, ob sie vielleicht das Moderieren in Zukunft zu ihrer Hauptbeschäftigung machen will.

„Ich sehe mich nicht als Person, die Moderatorin werden könnte statt zu singen. Das Singen ist mein Leben und ich sehe mich nur darin. Was für ’Majke i snajke’ wichtig ist: Dort habe ich mich gefunden! Das ist eine Kochshow, die so einen Menschen wie mich gebraucht hat, jemanden, der kochen kann, ein Gourmet ist und etwas von Kulinarik versteht. Darum sind wir uns schnell einig geworden und haben eine erfolgreiche Zusammenarbeit gestartet, die jetzt schon die zweite Saison andauert. Ich freue mich sehr darüber, aber mein Hauptberuf ist das Singen”, sagt Seka gegenüber KOSMO.

Einer der Gründe, aus denen diese Sängerin als Gastgeberin dieses Showprogramm die richtige Wahl ist, sind ihre kulinarischen Fertigkeiten, die sogar von Profis gelobt werden.

”’Majke i snajke’ ist eine Kochshow, die so einen Menschen wie mich gebraucht hat, jemanden, der kochen kann, ein Gourmet ist und etwas von Kulinarik versteht.” (FOTO: zVg.)

„Meine Kenntnisse in der Küche hat mir ausschließlich meine Mutter weitergegeben und später, nach meiner Hochzeit mit Veljko, auch seine Mutter. Aber ich habe auf jeden Fall schon immer gerne gekocht, es hat mich interessiert und inzwischen kann ich alles kochen. Es gibt auch Dinge, die ich nicht gerne zubereite, die packe ich dann auch nicht an. Wenn ich weiß, dass mir etwas nicht liegt, probiere ich das auch nicht mehrmals aus, denn ich gehe lieber immer auf Nummer sicher. Bei uns zu Hause wird das Brot selber gebacken und kaum jemals gekauft, wir essen keinen weißen Teig, sondern nur schwarzen. Ich koche gerne heimische Speisen wie gefüllte Paprika, Sarma, Moussaka, Erbsensuppe mit Truthahn und Beefsteak in Öl, die übrigens mein Lieblingsgericht sind.”

Die Kochshow hat Seka nicht nur neue berufliche Erfahrungen eingebracht, sondern auch neue Sympathien im Publikum und neue Bekanntschaften, und letztendlich hat sie auf diese Weise auch ihre kulinarischen Fähigkeiten weiter perfektioniert. „Die Show war sehr gut für mich, denn von dem Koch Raša habe ich viel gelernt und Ratschläge bekommen, die ich heute umsetze, wenn ich für meine Lieben koche. Wir versuchen nämlich immer, so gesund wie möglich zu essen.”

Ein neues Album  mit Liedern von Marina Tucaković
Wie die meisten Sänger und Sängerinnen hat auch Seka im vergangenen und in diesem Jahr etwas weniger gearbeitet als gewöhnlich. Daher sehnt sie sich nach dem Publikum, das noch vor Jahresende ein neues Lied oder sogar ein ganzes Album von ihr erwarten kann. Neben einer neuen Single, auf die sich das Publikum bereits freuen darf, teilte Seka ihren Fans über Instagram auch mit, wo sie zu Silvester auftreten wird.

 „Die Arbeit war in diesem und im letzten Jahr sehr individuell. Jetzt arbeite ich bis ungefähr Februar jedes Wochenende und es ist irgendwie auch logisch, dass schon bekannt ist, wo ich zu Silvester gastiere. Ich freue mich auf das Belgrader Publikum. In diesem Jahr war ich schon mehrmals in Belgrad und Silvester wird noch ein zusätzlicher Auftritt sein, aber ich werde mich auf jeden Fall bemühen, dass er besonders wird. Das Repertoire wird an Silvester angepasst und es wird anders sein als normalerweise. Ich freue mich wirklich, dass ich zu dieser Zeit in Belgrad bin.”

„Ich bin jemand, der sich niemals einem Trend unterwirft. Ich mag ich selbst sein und nur Lieder aufnehmen, die mir liegen und von denen ich meine, dass sie gut sind und die Herzen meines Publikums erreichen.”

Einer der Gründe, aus denen Seka bei ihrem großen Publikum so beliebt ist, ist auch die Tatsache, dass sie in ihrer langjährigen musikalischen Karriere niemals ihre musikalische Richtung geändert und sich neuen Trends angepasst hat, die auf den bekannten Online-Musikplattformen hohe Platzierungen versprechen, aber nicht unbedingt auch  langjährige Hits. „Ich bin jemand, der sich niemals Trends unterwirft. Ich liebe es, ich selbst zu sein und nur Lieder aufzunehmen, die mir liegen und von denen ich meine, dass sie gut sind und das Herz des Publikums erreichen. So suche ich mir meine Lieder aus. Das Genre kann ich nicht ganz frei wählen, denn in der modernen Volksmusik ist sowieso alles irgendwie vermischt, aber auf jeden Fall bemühe ich mich, mir selber und meinem musikalischen Stil treu zu bleiben. Wenn Sie sich meine lange Karriere anschauen, können Sie sehen, dass ich mich kaum verändert habe. Es gab immer Neuheiten, aber das waren wirklich wenige. Und so wird es auch bleiben. Das Publikum hat mich so liebgewonnen, wie ich zu Beginn meiner Karriere war, und natürlich kann ich nicht 20 Jahre lang im selben Genre dieselbe Atmosphäre aufrechterhalten, aber ich ändere mich langsam und ständig, nicht übertrieben.”

Sekas Fans können schon direkt vor Silvester ihr neues Lied und vielleicht sogar ein ganzes Album genießen, das bereits fertig ist und dessen öffentliche Präsentation nur noch eine Frage der Zeit ist. „Vor Silvester erscheint das Lied ’Bioskop’, das die kürzlich verstorbene Marina Tucaković geschrieben hat. Ich habe mehrere Lieder von ihr auf meinem Album, das bereits vor zwei Jahren aufgenommen wurde und nur noch auf den richtigen Zeitpunkt wartet. Ich kann nicht genau sagen, wann es veröffentlicht wird, vielleicht rund um Silvester, und wenn nicht dann, dann sicher im Frühling. Aber wenn schon nicht auf das Album, so kann sich das Publikum doch sicher auf die Single freuen”, betont Seka.

Ein Leben zwischen Stara Pazova und Wien
Auch wenn sie einen Rückzugsort in ihrer Familienoase in Stara Pazova gefunden hat, verbringt Seka viel Zeit in der österreichischen Hauptstadt, die sie als zweite Heimat empfindet.

„Ich habe viele Freunde hier in Wien und komme öfter privat als beruflich.”

„Wien ist meine Lieblingsstadt, genauer gesagt sind das Wien und Trebinje. Ich bin sehr oft in Wien und kann sagen, dass ich zwischen Stara Pazova und Wien pendle und diese Stadt liebe. Hier fühle ich mich wohl und mag, dass es so viele Landsleute von uns gibt. Ich habe viele Freunde hier und komme öfter privat als beruflich”, erklärt Seka und fügt hinzu, dass sie noch immer nicht sicher sagen kann, wann sie vor dem Wiener Publikum auftreten wird, das sie so sehnsüchtig erwartet. „Ich weiß noch immer nicht, ob es Auftritte geben wird, aber ich glaube, dass in absehbarer Zeit auch Wien auf meinem Terminkalender stehen wird und dass wir es super haben werden.”

„Vor Silvester erscheint das Lied ’Bioskop’, das die verstorbene Marina Tucaković geschrieben hat.

Was Wien zu ihrer Lieblingsstadt macht, ist, wie sie sagt, die Atmosphäre und die Begegnungen mit lieben Personen, die hier leben. „Mir gefällt in Wien am meisten die Atmosphäre, die hier herrscht. Mir gefallen auch die Sauberkeit, die Menschen… Ich mag, dass es hier so viele unserer Landsleute gibt. Wenn ich nach Wien komme, sind mir drei Tage zu wenig, sie alle zu besuchen und die Menschen zu sehen, die ich liebe. Wien ist irgendwie auch nahe, man kann immer schnell einmal herüberhüpfen, um seine Schönheit und Begegnungen mit unseren Landsleuten zu genießen”, schließt Seka.

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Nachdem sie ihr Bachelorstudium an der Fakultät für Politikwissenschaften in Belgrad abgeschlossen hat, begann Aleksandra ihre journalistische Karriere bei der Tagespresse in Serbien, wo sie bis zu ihrem Master-Abschluss gearbeitet hat. Letztes Jahr verschlug es die wissbegierige Serbin schließlich nach Wien. Jetzt lebt sie ihre Leidenschaft für Journalismus als Redakteurin des KOSMO-Magazins aus. Stets professionell und mit viel Interesse, berichtet sie über aktuelle politische und gesellschaftliche Themen. In ihrer Freizeit liest die Politologin am liebsten ein Buch, oder entdeckt auf ihrem Fahrrad neue Orte in Wien.