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KARATSCHAI SEE

Wunderschön aber lebensgefährlich – Der tödlichste See der Welt

Karatschai
(FOTO: kurir.rs)

Seitdem der Karatschai-See im 18. Jahrhundert erstmals entdeckt wurde, trocknete er immer wieder aus und füllte sich dann aber wieder mit Regenwasser. So schön wie er auf den ersten Blick scheint, ist er aber nicht. Denn zum Schwimmen, Angeln, oder Sonnenbaden eignet er sich nicht. Innerhalb einer halben Stunde tritt  nämlich der Tod ein.

Einer der schönsten Seen der Welt liegt im südlichen Ural in der Nähe der Stadt Kyschtym in der russischen Region Tscheljabinsk und ist leider für einen erholsamen Urlab nicht geeignet. Denn er ist gleichzeitig auch einer der verseuchtesten Orte der Welt. Der Zugang zu diesem See ist heutzutage gesperrt, sodass keinerlei freizeitliche Aktivitäten in seiner Umgebung möglich sind. Der Grund dafür ist schokierend.

Im Jahr 1951 entstand in der Nähe des Sees eines der größten und stärksten Kernkraftwerke der Sowjetunion – das Majak-AKW. Der nahe gelegene See bot sich als prefekte Nuklearmüllkippe an, die später den Namen V-9-Wasserspeicher erhielt. Jahrelang wurden die radioaktiven Abfälle darin entsorgt– und das obwohl der See mit einer Gesamtfläche von rund einer Meile und durchschnittlich 3,4 Metern Tiefe nicht besonders viel Fassungsvermögen besitzt.

Verseuchter als Tschernobyl

In den Jahren seiner Funktion als Atommüllhalde sammelten sich bereits so viele schädliche Stoffe im See an, dass er eine Radioaktivität von 120 Millionen Curie aufwies – das ist doppelt so viel, wie 1986 nach dem AKW-GAU in Tschernobyl in die Luft abgegeben wurde. Und so wird der See noch hunderte, gar tausende Jahre eine Nuklearmüllstätte bleiben. Experten sind sich sogar einig, dass es sicherer ist, den dortigen Müll auch dort verharren zu lassen. Die Abfälle noch einmal umzulagern, sei viel zu gefährlich. Genug Erfahrung im Umgang mit derart gefährlichen Lagerstätten wie dem Wasserspeicher V-9 habe weder Russland noch ein anderes Land der Erde. Aus diesem Grund wird der Karatschai-See noch Jahrzehntelang intensiv beobachtet und überwacht werden.

Die dortigen Behörden haben sich dazu entschlossen, den Karatschai mit einer Art “Sarkophag” abzuschließen. Dieses Bauprojekt dauerte ganze 40 Jahre und wurde erst im November 2015 abgeschlossen. Der See wird nach und nach mit neuen Gummi- und Erdschichten eingefasst, dann soll das Gelände mit Gras und Sträuchern bepflanzt werden. Bäume sind allerdings ausgeschlossen, denn ihre Wurzeln könnten den Einschluss der radioaktiven Abfälle beschädigen. Inzwischen soll das Gebiet halbwegs entschärft worden sein…

Fotos von dem See folgen auf der nächsten Seite…