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WIEN

Zu wenig Heroin verkauft: Serbische Drogenbande foltert Mann

(FOTOS: iStockphotos)

Weil er für eine serbische Drogen-Bande in Wien zu wenig Heroin verkaufte, wurde der Mann von dem Duo bedroht. Die Männer mussten sich am Freitag in Wien wegen schwerer Erpressung vor Gericht verantworten.

Der Straßen-Dealer sollte in Wien für eine serbische Drogenbande gehörige Summen Heroin verticken. Doch der Mann war scheinbar nicht so fleißig, wie die beiden Serben das gerne gehabt hätten – seine Verkaufszahlen waren ihnen nicht hoch genug. Am heutigen Freitag mussten sich die beiden am Landesgericht Wien wegen schwerer Erpressung verantworten.

Schauplatz: Wohnung in der Wiener Ybbstraße
Im September 2020 passte einer der beiden Serben (39) den Straßen-Dealer in der Wien-Leopoldstadt ab, nachdem die Drogenbande immer unzufriedener mit dessen Verkaufszahlen war. Er dirigierte ihn in seine Wohnung in der Ybbsstraße und bedrohte ihn dort mit Hilfe eines 31 Jahre alten Komplizen mehrfach. Die beiden Serben fesselten den Straßen-Dealer und riefen den Banden-Boss in Serbien via Videocall an.

Dieser erteilte dann mittels Videobotschaft Anweisungen, wie mit dem Festgehaltenen verfahren werden solle. Die beiden anwesenden Serben versuchten daraufhin das Opfer zur Zahlung von 10.000 Euro Entschädigung zu erpressen, da der Dealer der kriminellen Organisation Geld geschuldet haben soll.

„Schwangerer Freundin wird Kind aus dem Leib geschnitten!“
Dem Gefesselten wurde zunächst damit gedroht, dass die serbische Drogenbande seiner schwangeren Freundin das Kind aus dem Leib schneiden werde, wenn er nicht bezahlt. Später sagten die beiden, sie werden ihn „stechen, bohren oder schneiden“ und umbringen und bedrohten den Mann mit einem geschwungenen Hammer und einem Messer. Dann soll der 39-Jährige das Opfer mehrfach wuchtig ins Gesicht geschlagen haben, während sein Komplize dies mit dem Handy aufnahm.

Die Tortur soll danach noch mehrere Stunden weitergegangen sein. Schließlich kamen seine Peiniger jedoch zu der Erkenntnis, dass der Straßendealer einfach kein Geld hatte. Also riefen die Männer zwei Bekannte des Mannes an und bestellten sie in die Wohnung, um dessen Schulden zu begleichen. Da einer der beiden schließlich 650 Euro auf den Tisch legte und der andere sich dazu verpflichtete die Schulden monatlich in 350 Euro-Raten abzubezahlen, wurde der psychisch mitgenommene Heroinverkäufer schließlich freigelassen.

Angeklagte geständig: „Wollten die Drohungen nicht wahr machen“
Am Freitag begann der Prozess gegen die beiden gebürtigen Serben im Landesgericht Wien. Beide Angeklagte legten vor einem Schöffensenat Geständnisse ab. Der 39-jährige Serbe ließ dabei über seinen Anwalt ausrichten, er habe selbst Geld gebraucht und daher mitgemacht, aber: „Er wollte die Drohungen nicht wahr machen.“ Der Anwalt des 31-jährigen Zweitangeklagten betonte, sein Mandant sei zwar anwesend gewesen, habe sich aber „nicht aktiv beteiligt“.

„Ich schäme mich, dass ich mich hier vor der hohen Justiz befinde“, so der 39-Jährige. Er sei kein Krimineller: „Ich habe eine Frau, drei Kinder, einen Bauernhof und Pferde.“ Allerdings war der 39-Jährige 2002 in seiner Heimat wegen Beteiligung an einem Raub mit Todesfolge zu 14 Jahren Haft verurteilt worden.

Banden-Boss angeblich in Serbien
Das Opfer wich im Zeugenstand etwas von seiner ursprünglichen Angabe, die die Angeklagten schwer belastete, ab und relativierte diese. Der Hintermann und Bandenkopf ist unterdessen für die heimische Justiz nicht greifbar, da er sich weiter in Serbien aufhält. Die Verhandlung wurde auf 23. Juli vertagt.

Quellen und Links: