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RESSOURCEN

10.535 Schüler in Wien kämpfen mit Sprachbarrieren

FOTO: iStock/diego_cervo
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Die Zahl der außerordentlichen Schülerinnen und Schüler an Wiens Volksschulen bleibt hoch. Dies betrifft Kinder, die aufgrund unzureichender Deutschkenntnisse dem regulären Unterricht nicht folgen können. Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) fordert deshalb erneut mehr Ressourcen für die Deutschförderung.

Aktuelle Zahlen

Wie das Büro des Bildungsstadtrats mitteilt, lag der Anteil der außerordentlichen Schülerinnen und Schüler Ende Juni bei 14,8 Prozent. Konkret handelt es sich um 10.535 von insgesamt 71.097 Schülern an öffentlichen Volksschulen. Es ist zu beachten, dass der Anteil während eines Schuljahres schwanken kann. Ein Grund dafür sind neue Zuzüge durch Familiennachzug oder Fluchtbewegungen, aber auch der Verlust des Status durch den Erwerb ausreichender Sprachkenntnisse oder nach spätestens zwei Jahren.

45 Prozent im Inland geboren

Von den betroffenen Kindern besitzen rund 17 Prozent die österreichische Staatsbürgerschaft. Bemerkenswert ist jedoch, dass über 45 Prozent dieser Kinder bereits in Österreich geboren wurden. „Die globalen Krisen, wie die Konflikte in Syrien und der Ukraine, spiegeln sich in diesen Zahlen wider“, erläutert Wiederkehr. In den letzten drei Schuljahren, seit 2022, wurden jährlich etwa 4.000 zusätzliche Schülerinnen und Schüler aufgenommen.

Dringender Bedarf an mehr Ressourcen

Trotz des Anstiegs erhalten die Schulen nicht ausreichende Mittel für die Deutschförderung. Die vom Bund bereitgestellten Planstellen sind laut Wiederkehr „viel zu gering“. Daher mussten in der Vergangenheit bereits zusätzliche Stellen aus allgemeinen Mitteln finanziert werden. Ein festgelegtes Limit bei den Planstellen bedeutet darüber hinaus, dass in Wien 5.000 betroffene Kinder keine zusätzlichen Sprachförderstunden aus Bundesmitteln erhalten.

Wiederkehr plädiert weiterhin für die Einführung eines österreichweiten Chancenindex, der die Ressourcenverteilung nach den Herausforderungen an den jeweiligen Schulstandorten regelt. Dies könnte insbesondere für Wien von Vorteil sein, da dort größere Herausforderungen bestehen als in ländlichen Regionen. Zusätzlich wird betont, dass rund 60 Prozent der Wiener Kindergartenkinder eine andere Erstsprache als Deutsch haben, wobei das familiäre Umfeld oft eine zentrale Rolle spielt.

Die Stadt Wien hat auf diese Herausforderungen bereits reagiert und die Anzahl der Sprachförderkräfte in Kindergärten stetig erhöht, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden.