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INDEX

40 von 48: Österreichs Pensionssystem weltweit unter den schlechtesten

Symbolfoto. FOTO: iStock/Irina Tiumentseva
Symbolfoto. FOTO: iStock/Irina Tiumentseva

Das österreichische Rentensystem steht vor erheblichen Herausforderungen. Eine Kombination aus steigender Lebenserwartung, konstant niedrigen Geburtenraten und wachsenden sozialen Sicherungskosten setzt das System massiv unter Druck.

Globale Einordnung

In der Gesamtbewertung des „Global Pension Index“ erhielt das österreichische Rentensystem lediglich 53,4 Punkte, womit es auf Platz 40 von 48 liegt. Diese Platzierung zeigt keine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr, 2023. Auffallend ist, dass Länder wie Botswana, Kasachstan und Brasilien vor Österreich rangieren, während Deutschland auf Platz 20 liegt. An der Spitze des Indexes befinden sich die Niederlande, gefolgt von Island und Dänemark.

Schlüsselindikatoren

Der Index basiert auf drei Schlüsselindikatoren: Angemessenheit, Nachhaltigkeit und Integrität. Österreich erreichte beim Kriterium Angemessenheit 67,2 Punkte und liegt damit auf Rang 23. Im Bereich Integrität erzielte Österreich 75,2 Punkte, was Platz 29 bedeutet – ein Rückschritt im Vergleich zum Vorjahr, als Österreich noch Platz 27 belegte.

Zukunftsfähigkeit

Laut Mercer verlässt sich Österreich stark auf das staatliche Rentensystem und vernachlässigt die zweite und dritte Vorsorgesäule. Michaela Plank, Geschäftsführerin bei Mercer Österreich, sieht die Zukunftsfähigkeit im umlagefinanzierten System zunehmend bedroht und plädiert für einen Ausbau der betrieblichen Altersvorsorge mit beitragsorientierten Plänen. Sie fordert steuerliche Anreize und eine bessere Regelung betrieblicher Vorsorge, ähnlich wie in Deutschland, wo bis zu 8.000 Euro pro Jahr in Pensionskassen investiert werden können.

Kritik und alternative Ansätze

Harald Holzer von CFA Austria betont, dass die steigenden Bundeszuschüsse das Pensionssystem belasten. Er unterstützt die Idee einer stärkeren Förderung der betrieblichen und privaten Altersvorsorge durch intelligente Anreize.

Die Arbeiterkammer (AK) kritisiert die Mercer-Studie scharf. AK-Pensionsexperte Erik Türk argumentiert, dass der Index eine verzerrte Darstellung bietet, indem er Systeme mit hohem Kapitaldeckungsanteil bevorzugt. Türk betont, dass der Pensionsaufwand im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt betrachtet werden sollte und verweist auf stabile Prognosen in dieser Hinsicht.