Die Corona-Pandemie, der Krieg Russlands gegen die Ukraine – es gab in den letzten Jahren viele Gründe, warum es auch in Österreich zu einer Inflation kam. Gestiegene Preise bei gleichbleibenden Gehältern oder gar Jobverlusten setzen die Menschen unter finanziellen Druck.
Selbst wenn sich die Inflation verlangsamt, steigen die Warenpreise nach wie vor an. Das erfordert für viele Familien und Verbraucher ein Umdenken. Verglichen mit dem Jahr 2023 haben sich 2024 deutliche Besserungen gezeigt, das reicht aber noch nicht, um die Bürger zu entlasten.
Wir haben nicht nur sechs spannende Erkenntnisse zur Inflation in Österreich zusammengefasst, sondern auch die Möglichkeiten und Chancen der Bürger beleuchtet. Sparen ist heute wichtiger denn je für die Menschen, da die Gehälter in Österreich keinen sprunghaften Anstieg zu verzeichnen hatten.
1. Inflationszahlen in Österreich liegen 2024 über dem EU-Schnitt
Schlechte Nachrichten für alle Österreicher. Obwohl die Preissteigerungen weniger stark vorangeschritten sind wie in den Vorjahren, liegen die Inflationszahlen des Landes weiterhin über dem europäischen Durchschnitt. Experten der Ökonomie sind sich sicher, dass hier hätte längst etwas geschehen müssen.
Zwar haben Bürger mit Sparangeboten wie den Deals auf dieser Seite die Möglichkeit, ihr Budget etwas besser zu verwalten, die komplette Inflation puffert das aber nicht ab.
Schon 2023 war das Land zweifelhafter Rekordhalter in Westeuropa. Länder wie Portugal und Spanien reagierten rechtzeitig und griffen in die Preispolitik ein. Hierzu dienten politische Hilfen wie:
- Mietpreisdeckel
- Aussetzung der Mehrwertsteuer
- Energiepreisdeckel
In Österreich wurden solche Hilfsmaßnahmen für die Bürger durch die Grünen und die ÖVP wirksam verhindert. Das Land schaute dabei zu, wie selbst Deutschland mit einem Gaspreisdeckel die Entlastung der Bürger unterstützte.
Die Entscheidung gegen solche Hilfen macht sich in Zahlen bemerkbar. Während die Gaspreise europaweit im Schnitt um 65 % gestiegen waren, hat Österreich 201 % zu verzeichnen.
Dem Thema widmete sich vor einem Jahr bereits „Der Standard“ und fasste die Probleme in einem informativen Video zusammen:
2. So misst Österreich die Inflation
Die Bürger spüren das Thema Inflation beim Einkaufen. Oft liegt der Irrglaube vor, dass sämtliche Produkte und Dienstleistungen immer teurer werden. Das stimmt nicht, denn in einigen Bereichen sind durchaus Preiserleichterungen spürbar. Wie hoch die Inflation in Österreich ist, wird durch die Statistik Austria ermittelt. Als Basis dient ein Warenkorb, gefüllt mit 800 Dienstleistungen und Waren, die von Österreichern besonders häufig in Anspruch genommen oder gekauft werden.
Um diese Waren überhaupt zu bestimmen, halten zahlreiche Haushalte des Landes ihre Ausgaben fest. Sobald ein bestimmtes Produkt häufig genug erworben oder eine Dienstleistung oft genutzt wird, kommt es in den Warenkorb. Sobald die Nachfrage sinkt, werden Produkt oder Dienstleistung wieder entfernt. Sie haben dann keinen Einfluss mehr auf die Inflationsmessung.
Barcodes auf Produkten helfen der Statistik Austria, die Preise und Preisveränderungen digital zu analysieren. Spannenderweise gingen Mitarbeiter des Unternehmens früher wirklich im Supermarkt einkaufen, um die beliebtesten Produkte zu shoppen. Das funktioniert heute alles digital, sehr zur Entlastung der Ermittler.
Spannend zu wissen: Wird die Preissteigerung eines bestimmten Produkts, wie z.B. Mehl ermittelt, geht es nicht um Durchschnittswerte. Genutzt werden die Preise des Mehlprodukts, das am häufigsten in Österreichs Einkaufswagen landet.
Am stärksten betroffene Bereiche der Inflation in Österreich sind:
- Gastronomie und Hotellerie
- Gesundheitspflege
- Erziehung und Unterricht
- Waren und Dienstleistungen allgemein
- Wasser, Wohnung und Energie
- Alkoholische Getränke und Tabakwaren
- Verkehr
- Freizeit und Kultur
Im Bereich Bekleidung und Schuhe ist die Inflation gesunken. Sie lag im Juli 2024 um 10,4 % niedriger als noch im Monat zuvor. Innerhalb eines Jahres sank sie um insgesamt 1,2 %.
Drei Warenkörbe messen die Inflation
Um die Teuerungsrate exakt abzubilden, nutzt die Statistik Austria drei verschiedene Warenkörbe:
- Der Gesamtwarenkorb enthält alle 800 Produkte, die im Alltag von den Einwohnern Österreichs am häufigsten gekauft werden.
- Im Mikrowarenkorb befinden sich Produkte des täglichen Einkaufs wie Grundnahrungsmittel, einen Kaffee zwischendurch oder die Tageszeitung.
- Der Miniwarenkorb wird mit Dienstleistungen und Produkten gefüllt, die wöchentlich auf dem Einkaufszettel landen. Hierunter fallen Lebensmittel, aber auch die Tankfüllung des Fahrzeugs.
Je höher die Ausgaben für ein Produkt X sind, desto stärker wird die Inflationsrate dadurch beeinflusst. Selbst wenn sich der Preis für Kugelschreiber verdoppeln würde, beeinflusst das die Inflation weniger stark als eine zehnprozentige Preissteigerung bei Gas.
3. Diese Möglichkeiten hätte die Regierung zur Linderung der Inflation
Die Europäische Zentralbank beeinflusst die Inflation mit der Geldpolitik, doch auch jeder Staat selbst hat Chancen, die Inflation abzufedern. Österreich hat hier weit weniger geleistet als andere Länder, was die Verbraucher im Alltag zu spüren bekommen. Übergewinne wurden besonders im Energiesektor erzielt, was fehlt ist eine Verteilung nach unten auf den Verbraucher.
Das Ziel bei politischen Maßnahmen ist es, die Auswirkungen auf die Verbraucher in den sensibelsten Bereichen abzumildern. So würde der Wegfall der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel wie Milch, Butter, Brot und Getreide dazu beitragen, dass die Einkaufskosten sinken. Es handelt sich um Maßnahmen, die jedes Land für sich durchsetzen kann, die in Österreich aber politisch auf Ablehnung stoßen.
Die Leitzinserhöhung wirkt sich nicht genug auf die Preise für Endkonsumenten aus. Stattdessen zahlen Immobilieninvestoren für ihre Wohnungs- und Hauskäufe noch mehr Geld, da die Zinsen ansteigen. Auch einmalige Hilfen für Familien, Sozialhilfeempfänger oder Klimaboni sind nicht effektiv genug, um dauerhaft gegen die Inflation vorzugehen. Sie lindern Probleme nur kurzfristig, denn das Geld ist schnell wieder im Umlauf.
4. Aus diesen Gründen sinkt die Inflation in Österreich
Das Ziel der Europäischen Zentralbank liegt bei einer Inflationsrate von zwei Prozent. Im Inland lag die Teuerungsrate mit 2,4 % im August 2024 bereits nur noch knapp darüber. Im Juni und Juli betrug die Inflation noch jeweils 3,0 % und 2,9 %. Gemessen am Zeitpunkt April 2021 ist die Inflation damit so gering wie seit vier Jahren nicht mehr.
Der europäische Durchschnitt liegt mit 2,2 % niedriger. Zu erklären ist der Rückgang, insbesondere durch die gesunkenen Preise für Heizöl und Treibstoffe. Experten gehen davon aus, dass sich der Effekt im September 2024 noch stärker auswirken wird.
Entwarnung ist für die Verbraucher aber weiterhin nicht möglich, denn in anderen Bereichen sind die Teuerungsraten noch immer massiv. So kosten touristische Dienstleistungen deutlich mehr, was Urlaube im eigenen Land zu einer Herausforderung macht. Auch die Mietpreise sind stark gestiegen und liegen auch Mitte 2024 noch deutlich über der eigentlichen Gesamtinflationsrate.
5. So hätte sich die Inflation mit dem Schilling entwickelt
Vor über 20 Jahren wurde das Zahlungsmittel Schilling in Österreich durch den Euro ersetzt. Die großen Befürchtungen vor einer potenziellen Inflation blieben damals aus. Der Euro wurde für Österreich nicht zum „Teuro“. Aber was wäre heute im Zeitalter der Inflation unter dem Schilling passiert?
Die Nationalbank geht davon aus, dass der Schilling zu einer noch höheren Inflationsrate geführt hätte. Seinerzeit lagen die Inflationsraten Österreichs immer wieder über dem EU-Ziel von zwei Prozent. Dennoch galt der Schilling als krisenfeste Währung und damit als ebenso stabil wie der heutige Euro. Währungsspekulationen und wirtschaftliche Schocks führten aber zu stärker spürbaren Auswirkungen.
Gemessen an diesen Annahmen sieht es danach aus, dass die Inflation mit dem Schilling als Währung noch viel katastrophaler für die Bürger ausgefallen wäre.
6. Was Verbraucher während der Inflation tun können
Bei steigenden Preisen ist es wichtig, die laufenden Kosten zu senken. So schützen Verbraucher ihr Geld vor Wertverlust und Inflation. Bei regelmäßigen Ausgaben passiert es oft, dass diese nicht mehr hinterfragt werden.
Smartphone- und Internet-Verträge, Bankgebühren und Versicherungen sind bereits so automatisiert, dass sie kaum mehr auffallen. Hier hat jeder die Option zu prüfen, ob es günstigere Alternativen gibt. Wechseln ist nicht schwierig, die meisten Anbietertauschs lassen sich über das Internet realisieren.
Einen enormen Einfluss haben die Energiepreise. Durch den Angriff von Russland auf die Ukraine stiegen Gas- und Ölpreise rapide an. Die meisten Haushalte und auch Unternehmen haben einen konstanten Energieverbrauch. Preissteigerungen deshalb hinzunehmen, ist nicht die beste Option. Es gibt Vergleichsmöglichkeiten und die Chance, den Anbieter zu wechseln.
Strom, Gas und Benzin als Kostenfaktor
Auch die Reduktion des Energieverbrauchs ist eine wichtige Maßnahme. Energiespartipps senken die Strom- und Gasrechnung. Denkbar wäre auch der Umstieg auf autarke Energiegewinnung durch Solarstrom.
Selbst für Autofahrer gibt es die Möglichkeit, Sprit und Kosten zu sparen. Der Preisunterschied bei Benzin liegt stellenweise bei bis zu 20 Cent pro Liter. Bei einer vollen Tankladung können Kosten um bis zu 10 Euro schwanken. Wer Fahrten vermeidet oder häufiger eine Alternative wie das Fahrrad nutzt, spart Energie und fördert gleichzeitig die eigene Gesundheit.
Generell ist es sinnvoll, die eigenen Ausgaben unter einen kritischen Blick zu stellen. Mit einem Haushaltsbuch lassen sich unbemerkte Kostenfaktoren ermitteln. Sparen, preisbewusstes Einkaufen und Vergleiche sind drei der wichtigsten Optionen, wie Österreicher ihr Geld während der Inflation beisammen halten.
Fazit: Die Inflation ist in Österreich spürbarer als andernorts
Europaweit ächzen Verbraucher unter der Inflation, in Österreich sind die Menschen aber zahlenmäßig stärker betroffen als bei den Nachbarn. Schuld daran trägt die Politik, die es in vielen Bereichen nicht geschafft hat, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen. Auch wenn die Prognosen für 2025 Verbesserungen voraussagen, ist das finanzielle Leid einzelner Familien und Bürger damit noch nicht beendet. Die Armutsgefahr war lange nicht mehr so hoch wie aktuell.
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