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KOLUMNE

7 Dinge, die du beherzigen solltest, damit 2020 erfolgreicher wird, als 2019!

3. UM UNS HERUM SIND ÜBERALL SPIEGEL

Die Menschen, Situationen und alles, was uns umgibt, spiegelt unser Inneres, unser Unbewusstes wieder. Diese Theorie habe ich vor ein paar Jahren erstmals gehört, aber ich kann sagen, dass ich sie 2019 ganz ehrlich und grundlegend akzeptiert habe. Denn was immer uns am Verhalten anderer berührt, verletzt, ärgert und nervt, besteht definitiv in irgendeinem Bereich unseres Lebens auch in uns selber.

Wie das funktioniert? Wenn wir zum Beispiel ein Mensch sind, der völlig ruhig und gefestigt ist und so auch alle Situationen im Leben meistert, dann wird es uns überhaupt nicht berühren, wenn jemand völlig entnervt vor uns steht und anfängt, uns seine Argumente entgegenzubrüllen. Mit vollkommener Ruhe werden wir dem Schreihals sagen, dass er seinen Ton mäßigen und sich zu uns setzen soll, damit wir uns zivilisiert unterhalten können. Wenn wir jedoch selber in irgendeinem Bereich unseres Lebens an einem Mangel an Geduld und Nerven leiden, dann kann uns dieser Choleriker ganz schön aus dem Takt bringen und uns Stress verursachen.

Einige Eigenschaften, die nicht gerade nützlich sind, lagern sich wie Sand im Wasser am Grunde unseres Charakters ab, und jede auch noch so kleine Welle kann sie hochspülen und aufwirbeln. Wichtig ist, dass wir verstehen, dass die Tatsache, dass uns die Verantwortungslosigkeit anderer uns gegenüber aufregt, nicht bedeutet, dass auch wir ihnen gegenüber verantwortungslos sein können, sondern nur, dass wir mit demselben Charakterzug in irgendeinem Bereich unseres Lebens zu kämpfen haben.

Hier ein persönliches Beispiel: Auf einer Reise in glänzender Gesellschaft lerne ich einen interessanten Mann kennen und irgendetwas macht zwischen uns Klick. Wir lachen und reden viel miteinander, während wir nach Belgrad zurückreisen, und es scheint klar, dass der junge Herr mich anrufen und um eine Verabredung bitten wird. Und so war es auch, er hat angerufen, sich nach meiner Arbeit, meinem Leben und meiner Gesundheit erkundigt und vorgeschlagen, dass wir uns treffen sollten. Am Montag würde er anrufen, damit wir einen Termin vereinbaren, und… Ihr ahnt es schon: Der Montag ging vorbei, der Freitag und das Wochenende ebenso, aber von dem jungen Mann keine Spur. Obwohl er mir wirklich unterhaltsam und sympathisch schien, hat es mich überrascht, wie sehr mich sein Verhalten verletzt hat.

Ich habe mich gefragt, warum mich das so viele Nerven kostet, wo er doch in meinem Leben gar nicht wichtig war. Und als bereits der zweite Montag seit seinem Anruf vorübergegangen war, ging mir in den frühen Morgenstunden die Frage im Kopf herum, warum mich das so berührt und in welcher Weise mir da ein Spiegel vorgehalten wird.

Ich fragte mich, wie ich die Situation zwischen uns sah, und die Antwort, die mir in Kopf kam, war „als Potential, das ungenutzt in Warteposition steht“. Also hat diese schöne Anfangsenergie zwischen uns für mich ausgesehen wie ein schönes Potential, das jetzt ungenutzt bleibt. „Wo habe ich so ein Potential, das ungenutzt geblieben ist?“, habe ich mich gefragt. Die Antwort war so offensichtlich, dass ich sie nicht ignorieren konnte: mein Schreiben. Ich konnte schon immer schön schreiben, ich habe immer Preise gewonnen und schöne Kommentare geerntet, und meine Statusbeschreibungen und Gedanken sind häufig auf eine enorme Zahl von Nachrichten gestoßen, in denen mir Freunde mitgeteilt haben, wie einige meiner Sätze ihnen die Augen geöffnet und sie wachgerüttelt haben.

In dem Moment, in dem ich begriffen habe, welchen Spiegel mir das Leben mit diesem jungen Mann vorgehalten hat, bin ich aus dem Bett aufgestanden und habe mitten in der Nacht eine Liste von Themen zusammengestellt, über die ich Texte schreiben möchte. Das Resultat dieser Erkenntnis ist, dass ich begonnen habe, aktiv an meiner Website zu schreiben, die bald online gehen soll, und dass ich auch an einem Buch arbeite, das bis zum Herbst fertig sein wird.

Wenn du dich fragst, was mit dem jungen Mann passiert ist, lautet die Antwort: überhaupt nichts. Jetzt denke ich mit Dankbarkeit an ihn zurück, weil er gekommen ist, um mir einen wirklich phänomenalen Spiegel vorzuhalten, und natürlich endete meine Gereiztheit noch an demselben Abend, an dem mir das alles klar wurde.

In welchen Menschen erkennst du deinen Spiegel und was reflektieren sie dir?

(Nimm dir Zeit, soviel du brauchst, denke nach und schreibe es auf).

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