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Liberalisierung

Ärztemangel: 100 Kassenarztstellen bis Jahresende nicht möglich

(FOTO: iStock/monkeybusinessimages/ÄK Tirol/Wolfgang Lackner)
(FOTO: iStock/monkeybusinessimages/ÄK Tirol/Wolfgang Lackner)

Österreich steht derzeit vor einem wachsenden Problem: einem Ärztemangel. Schon jetzt sind 300 Kassenarztstellen unbesetzt, und obwohl die Regierung Pläne angekündigt hat, 100 weitere Stellen bis Ende des Jahres zu schaffen, bleiben Zweifel an der Umsetzbarkeit dieses Vorhabens. Ärztekammer-Vizepräsident Edgar Wutscher äußert sich zum Thema und fordert neben flexibleren Ordinationszeiten eine Reduzierung der Bürokratie.

Gegenwärtig gibt es in Österreich 300 unbesetzte Kassenarztstellen – eine Tatsache, die die akute Problematik des Ärztemangels verdeutlicht. Die Regierung hat zwar angekündigt, bis Jahresende 100 neue Arztstellen zu schaffen, doch Ärztekammer-Vizepräsident Edgar Wutscher zweifelt an der Realisierbarkeit dieser Zielsetzung. Es sei erfreulich, dass „etwas geschieht und Initiativen gesetzt werden“, aber „das wird sich bis Jahresende nicht ausgehen“, sagt er im Gespräch mit der „Krone“.

Übernahme von Kassenarztstellen

Es existieren zwar Anreize für Mediziner, Kassenarztstellen zu übernehmen, beispielsweise durch Förderungen, die in Wien, Vorarlberg und der Steiermark gewährt werden. Diese betragen für Allgemeinmedizin, Gynäkologie und Kinderheilkunde zwischen 44.000 und maximal 70.000 Euro, sobald eine Stelle mehrfach erfolglos ausgeschrieben wurde. Dennoch scheinen diese Maßnahmen nicht auszureichen.

Liberalisierung und Attraktivierung

„Die Medizin ist weiblicher geworden, viele Ärztinnen haben Familie“, erklärt Wutscher. Dies impliziert eine Notwendigkeit für mehr Flexibilität. Die Regierung hat einen Bonus von 100.000 Euro für neue Ordinationen angeboten, betont die Ärztekammer. Ebenso unterstreicht sie, dass mehr Anpassungen der Leistungskataloge und mehr Flexibilität benötigt werden.

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Wutscher ist überzeugt, dass eine „Liberalisierung und Attraktivierung von Kassenordinationen“ Abhilfe schaffen würde. Laut einer Umfrage unter Wahlärzten gäbe es unter den richtigen Rahmenbedingungen sogar 300 Mediziner, die bereit wären, eine Kassenstelle zu übernehmen. Angesichts des aktuellen Ärztemangels wäre dies ein willkommener Beitrag zur Lösung des Problems.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.