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KOOPERATION

Albaniens Ministerpräsident schlägt gemeinsame Politik mit dem Kosovo vor

Der albanische Ministerpräsident, Edi Rama, kann sich einen gemeinsamen Präsidenten für das Kosovo und Albanien vorstellen. (Foto: zVg.)

Der albanische Regierungschef, Edi Rama, hat sich für eine enge Zusammenarbeit mit dem Kosovo ausgesprochen. Konkret könne er sich eine gemeinsame Außen-und Sicherheitspolitik, eine Zollunion, ein einheitliches Bildungssystem sowie einen gemeinsamen Präsidenten vorstellen.

Am Wochenende feierte der Kosovo zehn Jahre Unabhängigkeit. Das jüngste Land Europas hat bis heute seinen Konflikt mit Serbien nicht aufgearbeitet. Von 2008 bis heute haben 116 der 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen diplomatisch den Kosovo anerkannt. Dennoch ist die Republik Kosovo noch immer nicht UNO-Mitglied.

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Der serbische Präsident kommentierte erstmals seine Rede aus dem Jahr 1995, in welcher ein Groß-Serbien propagierte. Heute behauptet er, diese Aussagen niemals getätigt zu haben.

 

Serbien erkennt das Kosovo weiterhin nicht an. Auch fünf EU-Mitgliedsstaaten (Spanien, Griechenland, Rumänien, die Slowakei und Zypern) weigern sich diesen Schritt zu unternehmen.

Bei seiner Rede sprach sich Edi Rama dafür aus, dass der Kosovo und Albanien gemeinsame diplomatische Vertretungen haben sollen, berichtet „orf.at“. Die beiden Länder betreiben bereits mehrere Konsulate im Ausland. Des Weiteren sollen sie einen gemeinsamen Wirtschaftsraum ausbauen.

„Aber warum sollte es nicht auch einen Präsidenten geben, als Symbol der nationalen Einheit, mit einer nationalen Sicherheitspolitik“, so Rama. Ihm sei zwar bewusst, dass diese Idee derzeit nicht umsetzbar sei, doch er hoffe, dass sich der Traum verwirklichen lässt.

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Der Vorsitzende der Partei „Srbija, demokratija, pravda“ (Serbien, Demokratie, Gerechtigkeit), Oliver Ivanović wurde heute Morgen in Kosovska Mitrovica getötet.

 

Diese Aussagen dürften Politiker in Belgrad verärgert haben. Für den serbischen Präsidenten, Aleksandar Vucic, sei ein Kompromiss notwendig, um eine Vereinbarung zu erreichen. Es könne nicht eine Seite geben, die alles gewinnt, während die andere leer ausgehe. Dies werde nicht zu einer Lösung des Konflikts beitragen.

Eine Lösung sei nur möglich, wenn beide Seiten zufrieden oder wenigstens teilweise zufrieden sind, wurde Vucic von serbischen Medien zitiert. Kritiker warnen vor der Entstehung eines „Großalbaniens“. Laut Umfragen, wären die Mehrheit der Bürger Albaniens und des Kosovos für eine Vereinigung der beiden Länder.