Start Infotainment Lifestyle
GAMING

Wie funktionieren Algorithmen und RNG in Online Casinos?

Paul Herzfeld, Generalpräsident von Casino Austria International, rollt den Ball bei der feierlichen Eröffnung des "Grand Casino" im Hotel Jugoslawien in Belgrad (Serbien) am 8. Februar 2008. (FOTO: EPA/SASA STANKOVIC SERBIA OUT)
Paul Herzfeld, Generalpräsident von Casino Austria International, rollt den Ball bei der feierlichen Eröffnung des "Grand Casino" im Hotel Jugoslawien in Belgrad (Serbien) am 8. Februar 2008. (FOTO: EPA/SASA STANKOVIC SERBIA OUT)

Es gibt einige Begriffe, denen man in einem Online Casino in schöner Regelmäßigkeit begegnet. Dazu gehören etwa Freispiele ohne Einzahlung, Willkommensbonus, Live Casino, Tischspiele oder Spielautomaten. Dann gibt es da noch einige, von denen man eher selten hört und Random Number Generator (RNG) oder auch Zufallsgenerator genannt, gehört definitiv zu dieser Kategorie.

Algorithmus würden die meisten unserer Leser vermutlich eher mit sozialen Medien wie Facebook in Verbindung bringen. Beide Bezeichnungen sind allerdings tatsächlich ein fester Bestandteil eines Online Casinos. Was es damit auf sich hat, wie diese beiden Technologien funktionieren und wo sie eingesetzt werden, erfahren Sie in den nächsten Abschnitten von uns. 

Die Entwicklung von Spielautomaten – Von mechanischen Slots zum Zufallsgenerator

Spielautomaten sind bereits ziemlich traditionsreiche Geräte, denn die ersten Slots lassen sich ziemlich genau auf das Jahr 1889 beziffern. In jenem Jahr wurde die Black Cat der Brüder Caille gebaut und nur ein Jahr später erschien mit der Liberty Bell von Charles August Fey bereits der erste Automat mit einem Walzenset bestehend aus drei Walzen. Weshalb ein Ausflug in die Geschichte der Slots wichtig ist, wird beim Blick auf die Funktionsweise der Geräte deutlich. Damalige Automaten ließen das Spielergebnis mithilfe von rein mechanischen Abläufen zustande kommen. Rund 50 Jahre später wurden Slots bereits mit einem elektromechanischen Innenleben ausgestattet. Etwas später kamen sie dann in elektronischer Version und wurden softwaregesteuert. Genau hier kamen dann Zufallsgeneratoren und Algorithmen ins Spiel. 

Was ist ein Zufallsgenerator eigentlich?

Ein Zufallsgenerator ist prinzipiell genau das, ein Computerprogramm, das Zahlen nach dem Zufallsprinzip generiert bzw. in unserem Fall auswählt. Aber auf den Walzen eines Spielautomaten befinden sich doch Symbole, keine Zahlen? Ja, aber jedes dieser Symbole wurde einer Zahl zugeordnet. Der auch in seiner Kurzform RNG bekannte Zahlengenerator spuckt zufällig zusammengewürfelte Zahlen aus, und zwar jedes Mal dann, wenn ein Spieler die Spin-Taste eines Online Spielautomaten betätigt. Er ist es also, der für das Zustandekommen des Spielergebnisses verantwortlich ist. Wichtig ist, dass weder der Spielehersteller noch das Online Casino den RNG beeinflussen oder gar manipulieren können.

Wie funktioniert ein Zufallsgenerator in der Praxis?

Doch wie läuft das Ganze denn nun in der Praxis ab? Online Spielautomaten wie etwa die des deutschen Traditionsherstellers Merkur verfügen über keinerlei Speicherkapazitäten. Dadurch wird gewährleistet, dass das Ergebnis einer jeden Drehung tatsächlich völlig unabhängig von der vorangegangenen ermittelt wird. Die Drehungsergebnisse werden auch nicht im „Voraus“ errechnet. Wie ein Zufallsgenerator funktioniert, möchten wir Ihnen mithilfe eines Beispiels verdeutlichen:

  • Der Zufallsgenerator „würfelt“ ununterbrochen Zahlen durcheinander
  • Startet ein Spieler eine Drehung, wählt der Generator eine fest vorgegebene Anzahl an Zahlen aus
  • Jedes Symbol ist von vornherein einer Zahlenkombination zugeordnet, welche nun auf den Walzen erscheint

Der maßgeblich entscheidende Faktor über das Drehungsergebnis ist also einzig und allein der Zeitpunkt, wann ein Spieler den Spin-Button betätigt.

Die Rolle des Algorithmus bei einem Online Spielautomaten

Der Algorithmus ist so etwas wie die alles arrangierende sowie ordnende Hand. Er ist es nämlich, der dem Zufallsgenerator die benötigten Zahlen generiert. Die Anzahl der Zahlen sowie deren Höhe macht dies erforderlich. Die Algorithmen nutzen hierbei Zahlen von 1 bis zu 1 Million+. Aber das ist noch nicht alles, denn sie sind derart fortgeschritten entwickelt, dass sie ca. 1 000 Zahlen pro Sekunde generieren können. Ein Algorithmus ist also das dem Zufallsgenerator übergeordnete „Bauteil“.

Algorithmus und Zufallsgenerator arbeiten Hand in Hand

Zusammenfassend lässt sich die Funktionsweise eines RNG sowie eines Algorithmus als Teamarbeit bewerten. Beide arbeiten jedoch völlig unabhängig voneinander. Der Zufallsgenerator kennt also die Zahlen nicht, die ihm zum Würfeln vom Algorithmus vorgegeben werden. Wie bereits erwähnt, gibt es keine Speicherkapazitäten. Genau dadurch wird erreicht, dass etwa ein Spieler mit zwei aufeinanderfolgenden Drehungen die Freispielrunde auslösen kann. Andere Spieler müssen hierfür im Gegenzug erst eine längere Durststrecke überwinden. Für jede Drehung werden zunächst die Zahlen vom Algorithmus bestimmt, eher diese vom Zufallsgenerator gemischt und ausgewählt werden. 

Lassen Zufallsgeneratoren also tatsächlich zufällige Spielergebnisse entstehen?

Die alles entscheidende Frage hierbei ist jedoch, ist das Spielergebnis tatsächlich manipulationsfrei zustande gekommen? Theoretisch zumindest ja, aber wie kann man sich als Spieler sicher sein? Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Die erste ist die Lizenz, denn Lizenzierungsbehörden wie etwa die deutsche Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) oder die maltesische Malta Gaming Authority überprüfen die korrekte Funktionsweise der Zufallsgeneratoren bzw. verlangen einen dokumentierten Nachweis über die korrekte Funktionsweise. Eine zweite Möglichkeit sind auf der Webseite der Online Casinos veröffentlichte Ergebnisse von unabhängigen Prüflaboren wie iTech Labs oder eCOGRA vorgenommenen Überprüfungen. 

Haben Gewinnlinien und Co. einen Einfluss auf das Zustandekommen eines Spielergebnisses?

Hier heißt die Antwort ganz klar Nein. Die Zahlen bestimmenden Algorithmen werden nämlich explizit auf die einzelnen Spielautomaten angepasst. Daher ist es völlig unerheblich, ob ein Online Slot 3 oder 5 Walzen oder 10 bzw. 50 Gewinnlinien besitzt. Auch die Anzahl der Symbole hat keinen Einfluss darauf, ob ein Spielautomat über höhere Gewinnchancen verfügt als ein anderer. Sie können in einem Online Casino daher z. B. Spielautomaten mit 3 Walzen sowie mit 5 Walzen mit jeweils einer identischen Auszahlungsquote von 96 % antreffen.

Können Online Slots gehackt werden?

Wenn also weder ein Spielehersteller noch ein Online Casino offiziell die Spielergebnisse beeinflussen können, kann damit auch eine externe Einflussnahme ausgeschlossen werden. Für Online Slots scheint dies tatsächlich zuzutreffen, denn bis heute ist noch kein Fall publik geworden, indem es Spielern nachweislich gelungen ist, einen Online Spielautomaten erfolgreich manipuliert zu haben. Dies gilt jedoch nicht für stationäre Automaten. So gelang es einem unbekannten russischen Mathematiker über Jahre hinweg, die vom australischen Hersteller genutzten Algorithmen zu entschlüsseln. Dadurch konnte er ganz genau den Zeitpunkt vorberechnen, wann eine gewinnende Drehung vorgenommen werden musste.

Ein Algorithmus kann jedoch noch andere Einsatzzwecke im Online Casino haben

Algorithmen werden in einem Online Casino jedoch nicht nur für die Bestimmung der Ergebnisse eines Online Spielautomaten genutzt. Sie kommen auch bei anderen Bereichen zum Einsatz. Dazu gehört etwa, den Spielern Spielvorschläge zu unterbreiten. Dies funktioniert prinzipiell auf die gleiche Art und Weise wie auch Streaminganbieter wie Amazon oder Netflix Algorithmen verwenden, die mithilfe der von den Nutzern gesehenen Filmen und Serien ähnliche auswählen und vorschlagen.

Ausblick in die Zukunft, wie könnte die nächste Stufe der RNG-Entwicklung aussehen?

Die Zukunft beginnt jetzt und dies gilt auch für die von Online Casinos genutzten Algorithmen und Zufallsgeneratoren. So hat der ukrainische Hersteller Spribe etwa mit seinem Provably Fair System bereits die Zukunft eingeläutet. Hierbei wird das Zustandekommen eines Spielergebnisses auf die Rechner der Spieler ausgelagert. Dies macht das zufällig entstehende Spielergebnis noch sicherer. Die Spieler können bei der Provably Fair Methode selbst nachsehen, wie das Spielergebnis ermittelt wird und so praktisch selbst überprüfen, ob alles manipulationsfrei abläuft.

Zufallsgeneratoren bilden gemeinsam mit Algorithmen den Kern des fairen Spielens

Das Online Glücksspiel hatte einen nicht immer leichten Start. Viele Spieler waren verständlicherweise zunächst skeptisch, ob sie hier nicht schlicht und einfach über das Ohr gehauen wurden. Wie sollten sie schließlich wissen, dass die Spiele nicht auf einem ausländischen Server laufend manipuliert wurden? Mit der Einführung von Online Glücksspiellizenzen wurde die Branche schließlich von staatlichen sowie unabhängigen Aufsichtsbehörden reguliert. Sie prüfen Dokumente und testen selbst, ob die Spiele manipulationsfreie Ergebnisse erzeugen. Daher kommen Zufallsgeneratoren sowie Algorithmen eine Schlüsselrolle bei der Gewährleistung von fairem Spielen zu.