Auf einem schlecht konfigurierten Server in Nordkorea wurden Animationen entdeckt, die Arbeiter für westliche Serien gemacht haben – eine Enthüllung von brisanter Tragweite. Ermittlungen ergaben, dass namhafte Streaming-Giganten wie Amazon und HBO indirekt Animationsservices aus Nordkorea bezogen haben – eine unbeabsichtigte Unterstützung für Pjöngjangs Devisenbeschaffung, die gegen internationale Sanktionen verstößt.

Aufträge ausgelagert
Ein unbeabsichtigtes Datenleck ermöglichte einen seltenen Einblick in eine Branche, die im abgeschotteten Nordkorea floriert: die Produktion von Animationsfilmen. Recherchen ergaben, dass ausländische Unternehmen, darunter Schwergewichte der Unterhaltungsbranche, unwissentlich Aufträge für Animationen an nordkoreanische Firmen ausgelagert haben. Diese Geschäftsbeziehungen tragen dazu bei, dass die international isolierte Nation strenger Sanktionen umgeht.
Oftmals enthielten die Dateien auf den Servern Anweisungen und Hinweise in chinesischer Sprache, vermutlich verfasst von einer Produktionsfirma, sowie deren koreanische Übersetzung. Dies deutet darauf hin, dass ein Vermittler zwischen den Produktionsfirmen und den Grafikern und Zeichnern involviert war, um die Informationen weiterzugeben.
Beteiligung an internationalen Projekten
Die Anweisungen selbst waren häufig sehr detailliert, beispielsweise zur Verbesserung der Gesichtsanimation eines Cartoon-Charakters. Obwohl keine personenbezogenen Daten gefunden wurden, deutet dies wahrscheinlich auf das nordkoreanische SEK Studio hin. Das Studio gilt als führend in Nordkorea und produziert hauptsächlich für das heimische Fernsehen, einschließlich des beliebten Cartoons „Eichhörnchen und Igel“. Es wird angenommen, dass das Studio auch an mehreren internationalen Projekten beteiligt war, als sich die außenpolitischen Beziehungen Nordkoreas in den 2000er-Jahren verbesserten.
Im Jahr 2016 wurde das SEK Studio von den USA auf die schwarze Liste gesetzt, da es sich um einen staatlichen Betrieb handelt. US-Unternehmen ist es daher nicht gestattet, direkt Aufträge an das SEK Studio zu vergeben. In den Jahren 2021 und 2022 haben die USA Sanktionen gegen zwei chinesische Unternehmen verhängt, die mit dem SEK Studio zusammengearbeitet oder als Vermittler fungiert haben.
Unternehmensverflechtungen
Die Brisanz der Entdeckung liegt in der Tatsache, dass viele dieser Geschäftsbeziehungen über Drittländer und Unternehmensverflechtungen versteckt werden. Dies ermöglicht es nordkoreanischen Firmen, unter dem Radar zu operieren und Dienstleistungen an globale Player zu liefern, ohne dass deren Herkunft klar erkennbar ist. Dadurch geraten auch Firmen wie Amazon und HBO unfreiwillig in Verstrickungen mit dem nordkoreanischen Regime.
Sanktionen untergraben
Das besagte Datenleck entstand durch einen fehlerhaft konfigurierten Cloud-Server in Nordkorea, was nicht nur die Outsourcing-Praktiken, sondern auch die einheimische IT-Infrastruktur bloßstellt. Experten zufolge ist dies ein Indiz für die zunehmende Involvierung Nordkoreas in internationale IT-Projekte, was die Effektivität internationaler Sanktionen weiter untergräbt.
In der abschließenden Betrachtung der Ereignisse wird offensichtlich, wie verflochten und komplex das moderne Outsourcing-Geschäft ist. Es zeigt auf, wie schwierig es für Unternehmen sein kann, die Einhaltung von Sanktionen zu gewährleisten, wenn globale Produktionsketten undurchschaubar werden.

Folge uns auf Social Media!