Ein 40-jähriger Mann rast in Mannheim in eine Menschenmenge. Zwei Menschen sterben, viele werden verletzt. Der Täter ist den Behörden bekannt.
Ein tragisches Ereignis erschütterte am Montag die Stadt Mannheim, als ein 40-jähriger Deutscher mit seinem Fahrzeug in eine Menschenmenge fuhr. Bei dieser Amokfahrt kamen zwei Personen ums Leben, während bis zu 25 weitere, darunter zwei Erwachsene und ein Kind, teils schwer verletzt wurden und aktuell intensivmedizinisch betreut werden.
Neue Informationen über die Opfer dieser verheerenden Tat wurden inzwischen bekannt gegeben. Laut Andreas Stenger, dem Präsidenten des Landeskriminalamts, handelt es sich bei den Todesopfern um eine 83-jährige Frau und einen 54-jährigen Mann. Kinder seien nicht unter den Todesopfern, so die bisherigen Erkenntnisse.
Neue Infos zum Täter
Der mutmaßliche Fahrer, der festgenommen wurde, schoss sich bei seiner Festnahme mit einer Schreckschusspistole in den Mund und erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Dies bestätigten die Ermittler während einer Pressekonferenz am Montagabend. Er arbeitet als Landschaftsgärtner, ist unverheiratet und hat keine Kinder oder bekannte Partner.
Die Ermittler haben im Fahrzeug des mutmaßlichen Täters von Mannheim einen Zettel entdeckt. Darauf befindet sich eine Skizze sowie eine mathematische Formel zur Berechnung des Anhaltewegs. Das DIN-A4-Blatt war mit Tesafilm an der Frontscheibe des Autos befestigt. Auf dem karierten Papier sind neben zwei gezeichneten Herzen und einem Gesicht verschiedene Formeln notiert. Diese lassen darauf schließen, dass sich der Verdächtige vor der Amokfahrt mit Brems- und Anhaltewegen auseinandergesetzt hat.

Die aufgeführte Formel lautet: Geschwindigkeit geteilt durch zehn mal drei (Reaktionsweg) plus Geschwindigkeit durch zehn zum Quadrat (Bremsweg). Bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h ergibt sich daraus ein Reaktionsweg von 15 Metern und ein Bremsweg von 25 Metern.
Zusätzlich enthält der Zettel einige erklärende Notizen. Die Hintergründe dieser Notizen sind bislang unklar. Außerdem zeigt die Skizze auf dem Blatt eine Straße, ein Strichmännchen und ein Auto. Am unteren Rand sind die Begriffe „links“ und „rechts“ mit entsprechenden Pfeilen vermerkt.
Ermittlungen eingeleitet
Der leitende Staatsanwalt Romeo Schüssler gab bekannt, dass gegen den Verdächtigen ein Verfahren wegen zweifachen Mordes und mehrfach versuchten Mordes eingeleitet wurde. Der Vorfall ereignete sich auf der Einkaufsstraße Planken vor dem Galeria Kaufhof, als der Mann mit einem Ford Fiesta gegen 12 Uhr mehrere Menschen erfasste. Ob es sich um einen Unfall oder einen Anschlag handelt, ist derzeit noch ungeklärt.
Hintergrund des Täters
Der mutmaßliche Täter ist den Behörden nicht unbekannt. Staatsanwalt Romeo Schüssler aus Mannheim erklärte, dass der Mann bereits einige Vorstrafen aufweist, die jedoch weit in der Vergangenheit liegen. Dazu zählt eine Körperverletzung, die ihm eine kurze Freiheitsstrafe einbrachte, sowie ein Fall von Trunkenheit im Verkehr. Im Jahr 2018 wurde er zudem wegen eines Hasskommentars auf Facebook, der unter Hate Speech fiel, zu einer Geldstrafe verurteilt. Der Verdächtige ist den Sicherheitsbehörden bisher nicht als Extremist oder Terrorist bekannt, jedoch soll er psychische Auffälligkeiten gezeigt haben und war in Behandlung.
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