Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am Donnerstag, zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren, einen globalen Pocken-Notstand ausgerufen. Grund zur Besorgnis gibt vor allem eine neue Variante des Mpox-Virus, bekannt als Clade Ib. Diese Variante, die erstmals im September 2023 in der Demokratischen Republik Kongo entdeckt wurde, hat sich inzwischen auf Nachbarländer wie Burundi, Kenia, Ruanda und Uganda ausgebreitet.

Infektionen in Europa
Schweden berichtet nun den ersten europäischen Fall der Clade Ib-Variante. Die erkrankte Person befindet sich derzeit in medizinischer Behandlung. Lawrence Gostin, Experte für öffentliche Gesundheit und Professor am Georgetown Law in Washington, warnte: „Das Auftreten eines Falles auf dem europäischen Kontinent könnte zu einer raschen internationalen Ausbreitung von Mpox führen.“ Er fügte hinzu, dass ein bestätigter Fall in Europa höchstwahrscheinlich auf viele unbemerkte Infektionen hinweist.
Herkunft und Verbreitung
Das Mpox-Virus identifizierten Forscher erstmals 1970 bei Menschen in der heutigen Demokratischen Republik Kongo. Die WHO benannte die ursprünglich als Affenpocken bekannte Krankheit in Mpox um, um Stigmatisierungen zu vermeiden. Seit Jahrzehnten zirkuliert das Virus hauptsächlich in Zentralafrika, wobei Menschen sich oftmals durch Kontakt zu infizierten Tieren ansteckten.
Clade Ib: Höhere Ansteckungsgefahr
Die neu aufgetretene Clade Ib des Mpox-Virus gilt als ansteckender und tödlicher im Vergleich zu den vorherigen Varianten. Laut WHO beträgt die Sterblichkeitsrate bei erkrankten Kindern etwa zehn Prozent, bei Erwachsenen liegt sie bei drei Prozent. Anders als die Vorgängervariante Clade II verursacht Clade Ib stärkere Symptome, wie ausgedehnte Hautausschläge am gesamten Körper, Fieber, Pusteln und Geschwüre.
Ausbreitung in Flüchtlingslagern
Innerhalb der letzten Wochen hat sich Clade Ib vor allem in den Nachbarländern der Demokratischen Republik Kongo, insbesondere in Flüchtlingslagern, stark verbreitet. Auch weitere afrikanische Länder melden Ausbrüche. Bereits im Mai 2022 waren weltweit 111 Länder betroffen. Besonders Kinder unter 15 Jahren und homosexuelle Männer gehören zu den Hauptbetroffenen.
Behandlungsmöglichkeiten
Obwohl mehrere Impfstoffe existieren, die ursprünglich gegen die klassischen Pocken entwickelt wurden und auch gegen Mpox wirksam sind, mangelt es in den betroffenen Regionen oft an ausreichenden Vorräten. Zudem stehen antivirale Medikamente zur Verfügung, die jedoch ebenfalls häufig nicht in ausreichender Menge vorhanden sind.
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