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GESCHICHTE

Balkan Stories: Das ist Oma Milka

(Foto: Balkan Stories/zVg.)

In den vergangenen Monaten ist sie zum Gesicht des solidarischen Bosnien geworden: Die 91-jährige Milka Grebenar aus Sarajevo. Ihre Spenden für die Erdbebenopfer in Syrien und der Türkei haben viele Menschen motiviert, zu spenden oder humanitär aktiv zu werden. Balkan Stories hat Oma Milka besucht.

Es riecht angenehm nach Grah in der Zentrale der Hilfsorganisation Pomozi BA in Čengić vila in Sarajevo.

„Noch zehn, fünfzehn Minuten“, sagt der Koch und streut ein wenig Petersilie in die Bohnensuppe.

Eine Kollegin schneidet das Suho Meso fein, das dem Gericht die feine geschmackliche Endnote geben soll.

„Wir versorgen ungefähr 1.000 Menschen mit Essen auf Rädern“, sagt Maja Arslanagić-Hrbat von Pomozi.

Nicht nur in Sarajevo, auch in Bihać und Travnik. Dort hat Bosniens größte humanitäre Organisation ebenfalls Stützpunkte.

Eine von diesen ungefähr 1.000 Mahlzeiten geht heute an Milka Grebenar, oder Baka Milka, wie man sie in ganz Bosnien nennt.

(Foto: Balkan Stories/zVg.)

Milka ist 91, tut sich mit dem Gehen oft schwer, und ist auf Essen auf Rädern angewiesen.

In den vergangenen Monaten ist sie zu so etwas wie einem Gesicht für das solidarische, das menschliche Bosnien geworden.

Begonnen hat das im Februar, als nach der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien die Menschen in Bosnien in fast beispielloser Weise Hilfsaktionen für die Erdbebenopfer in Gang setzten.

Federführend war hier Pomozi BA. Und hier kommt Oma Milka in Spiel.

Die Pensionistin spendete damals sofort zehn Mark für die Spendenaktion von Pomozi.

Und folgte danach dem Aufruf, Spielzeug für die Kinder im Katastrophengebiet zu spenden.

Für viele Bosnier wurde sie so zum Vorbild.

Auf einen Kaffee bei Oma Milka

Auch heute hält Milka zehn Mark für Pomozi bereit, als Maja und ich sie nach dem Mittagessen besuchen.

Die hat ihr ein Fan aus Mostar in einem Brief geschickt, erzählt sie. Es ist ein Pensionist, der über die Medienberichterstattung auf sie aufmerksam geworden ist.

Zuerst freilich macht uns Baka Milka bosnischen Kaffee.

„Ich koche gern Kaffee“, erzählt sie, „aber ich bekomme leider so selten Besuch“.

An den meisten Tagen ist der Fahrer von Essen auf Rädern ihr einziger Gesprächspartner.

Nur manchmal ist sie fit genug, um von ihrer Wohnung am Rand der Altstadt in die Stadt zu gehen und selbst einzukaufen.

Seit dem Tod ihres Mannes vor etwa 20 Jahren lebt sie alleine hier.

Ein Stück Kuchen darf nicht fehlen für die Gäste.

Wir sind in Sarajevo. Da geht kein Gast hungrig heim.

So gerne Milka uns bewirtet, so sehr sie sich freut, dass wir hier sind, ein bisschen unangenehm ist ihr die Aufmerksamkeit auch.

„Auf der Straße sprechen mich Leute an, dass sie mich im Fernsehen gesehen haben, und dass sie es toll finden, dass ich geholfen habe“, sagt sie.

„Dabei ist das, was ich tue, doch ganz normal. Das sollte einfach jeder machen.“

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