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Tierschmuggel

Bedrohte Äffchen in Unterhosen geschmuggelt: Zwei Babys sterben qualvoll

Lisztäffchen
Symbolfoto. FOTO: iStock/EJL Materman

Ein Pärchen wurde am Flughafen José Cordova in Rionegro, Kolumbien, festgenommen, nachdem Sicherheitsbeamte sechs Affenbabys entdeckten, die in ihrer Unterwäsche versteckt waren. Die Tiere – zwei Weißschulteräffchen und vier Lisztäffchen – befanden sich in einem kritischen Zustand. Für zwei der kleinen Primaten kam jede Hilfe zu spät.

Die überlebenden Tiere, die zu den vom Aussterben bedrohten Arten zählen, wurden umgehend der Umweltbehörde Cornare übergeben, wo sie medizinisch versorgt, in Decken gehüllt und gefüttert wurden.

Die Schmuggler hatten am 3. Mai versucht, die wertvollen Primaten außer Landes zu bringen. Sie hatten die Tiere zunächst in Stoffbeutel gesteckt und anschließend in ihrer Unterwäsche verstaut. Das aufmerksame Sicherheitspersonal am Flughafen vereitelte den Schmuggel rechtzeitig. Die geretteten Äffchen werden nun fachgerecht aufgepäppelt, während gegen das Pärchen ein Strafverfahren eingeleitet wurde.

Drastische Strafen

Die kolumbianische Gesetzgebung sieht für den illegalen Handel mit geschützten Wildtieren drastische Strafen vor. Das Umweltstrafgesetz (Ley 2111 von 2021) kann Freiheitsstrafen von bis zu 135 Monaten verhängen, ergänzt durch empfindliche Geldstrafen, die bis zu 40.000 gesetzliche Mindestlöhne erreichen können. Trotz dieser strengen rechtlichen Rahmenbedingungen hapert es in der Praxis häufig an der konsequenten Durchsetzung. Korruption, mangelnde Ressourcen und ein unzureichendes öffentliches Bewusstsein für Umweltkriminalität erschweren die effektive Bekämpfung.

Die Statistik bestätigt diese Problematik: Weniger als 10 Prozent der aufgedeckten Schmuggelfälle in Kolumbien führen tatsächlich zu einer Verurteilung. Langwierige Gerichtsverfahren und Mängel im Justizsystem sind neben der Korruption die Hauptgründe dafür, dass viele Täter ungestraft davonkommen.

Lukratives Geschäft

Der illegale Handel mit Wildtieren zählt zu den lukrativsten Geschäftsfeldern des organisierten Verbrechens. Mit geschätzten Jahresumsätzen von bis zu 20 Milliarden US-Dollar weltweit werden jährlich Millionen Tiere und Pflanzen illegal gefangen, gehandelt oder getötet. Diese kriminellen Aktivitäten gefährden nicht nur die globale Artenvielfalt, sondern begünstigen auch die Ausbreitung von Krankheiten über Ländergrenzen hinweg.

In Kolumbien selbst werden jährlich über 23.000 Fälle von illegalem Wildtierhandel registriert – Experten gehen jedoch davon aus, dass die tatsächliche Zahl deutlich höher liegt. Das südamerikanische Land mit seiner enormen Biodiversität gilt als einer der globalen Brennpunkte des illegalen Artenhandels.