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Moderna

Kombi-Impfstoff gegen Covid-19 und Grippe sorgt für vermehrte Nebenwirkungen

(FOTO: iStock Photo/Inside Creative House)

Durchbruch bei Impfstoffentwicklung: Ein neuer mRNA-Kombinationsimpfstoff gegen Corona und Grippe zeigt in einer großen Studie vielversprechende Ergebnisse.

Eine umfassende klinische Studie der Phase III mit über 8.000 Teilnehmern hat die Wirksamkeit und Verträglichkeit eines neuartigen Impfstoffs untersucht. Die Forschungsarbeit wurde an 146 medizinischen Zentren in den USA durchgeführt und umfasste insgesamt 8.015 Probanden aus zwei Altersgruppen zwischen 50 und 64 Jahren sowie Personen über 65 Jahre. Nach dem Zufallsprinzip und unter verblindeten Bedingungen erhielt eine Hälfte der Studienteilnehmer den zu testenden mRNA-Kombinationsimpfstoff gegen beide Erkrankungen sowie ein Placebo, während die andere Gruppe konventionelle saisonale Influenza-Vakzine (wirksam gegen zwei A- und zwei B-Stämme) beziehungsweise einen SARS-CoV-2-Impfstoff verabreicht bekam. Die Ergebnisse wurden kürzlich in der Online-Ausgabe des Fachjournals der amerikanischen Ärztegesellschaft (JAMA) veröffentlicht.

„In dieser Phase-III-Studie rief mRNA-1083 keine schlechtere immunologische Antwort hervor als die Standard-Impfungen mit Influenza-Vakzinen in Standarddosis oder in hoher Dosierung plus der ebenfalls zugelassene SARS-CoV-2-Impfstoff (Omicron Xbb-1.5)“, schrieben in der Zusammenfassung Amanda Rudman (Moderna) und ihre Co-Autoren. Die in Entwicklung stehende Vakzine von Moderna enthält fünf mRNA-Bestandteile, vier gegen A(H1N1), A(H2N3), B/Victoria und B/Yamagata und einen gegen Covid-19, was eben zur Produktion von Antigenen und einer darauf folgenden Immunantwort führen soll. Als Vergleich wurden der Moderna-Covid-19-Impfstoff (mRNA-1273) und ein vom britischen Pharmakonzern stammender herkömmlicher Influenza-Impfstoff (Fluarix, vierfach) oder eine für Personen über 65 Jahre hoch dosierte Influenza-Vakzine (Fluzone) gewählt.

Signifikante Immunantwort

Die Daten zeigen einen potenziellen Vorteil des neuen Impfstoffs: Bei den Studienteilnehmern wurde eine statistisch signifikant stärkere Immunantwort gegen Covid-19 sowie gegen die Influenza-A-Stämme und einen der Influenza-B-Stämme nachgewiesen. Lediglich bei B/Yamagata fiel die Immunreaktion schwächer aus. Allerdings ist der B/Yamagata-Stamm während der Covid-19-Pandemie global nicht mehr aufgetreten und wird in künftigen Influenza-Impfstoffen nicht mehr berücksichtigt werden.

Verträglichkeitsprofil

Die Untersuchung ergab jedoch auch, dass der Kombinationsimpfstoff etwas häufiger zu milden lokalen und systemischen Reaktionen führte.

Ein vergleichbarer mRNA-Kombinationsimpfstoff von BioNTech/Pfizer hatte im Vorjahr nur eine schwache Immunogenität gegen Influenza B gezeigt.

Vergleich der Kombinationsimpfstoffe

Während der Moderna-Impfstoff mRNA-1083 mindestens ebenso starke Immunantworten wie die bisherigen Einzelimpfstoffe auslöste und gegen Influenza-A-Viren sogar wirksamer war, schneidet der Konkurrent von BioNTech/Pfizer in aktuellen Studien unterschiedlich ab. Der BioNTech/Pfizer-Kombinationsimpfstoff erreichte in einer laufenden Phase-3-Studie eines seiner beiden primären Ziele nicht: Die Immunantwort gegen Influenza B blieb unter den erwarteten Werten, während robust positive Ergebnisse gegen Influenza A und Covid-19 nachgewiesen wurden.

Zeitplan für mögliche Zulassung

Fachleute erwarten, dass eine Zulassung des Moderna-Impfstoffs mRNA-1083 grundsätzlich zeitnah erfolgen könnte. Die breite Verfügbarkeit für die Bevölkerung hängt jedoch von weiteren Faktoren ab, darunter die Empfehlung durch die Ständige Impfkommission (Stiko) sowie notwendige Anpassungen an aktuelle zirkulierende Virusstämme. Wie bei herkömmlichen Grippeimpfstoffen dürfte auch der Kombinationsimpfstoff jährlich an die vorherrschenden Varianten angepasst werden müssen.