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INTERVIEW

Bibulović: „In den Häf’n, weil ich Roma und stark tätowiert bin?“

Dejan Bibulovic
(FOTO: heut.at/ Daniel Schreiner)

Ein Streit zwischen dem Mietwagenfahrer Dejan Bibulović und seinen Fahrgästen eskalierte und eine Verhandlung folgte. Das Urteil lautet: 9 Monate teilbedingte Haft wegen Nötigung.

„Dabei hat die feine Dame mit dem Streit begonnen und angekündigt, mich fertig zu machen“, erzählte Dejan Bibulović im Interview für „Heute“.

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Perica G. wurde erstochen, da er einer Frau ein Kompliment machte. Was nun wirklich passiert ist, offenbarte die Tatzeugin.

Rückblick: Auf dem Weg zum Flughafen Schwechat brach ein Streit zwischen Bibulović und seinen Fahrgästen, einer 42- jährigen Frau und deren 53-jährigen Gatten aus.

Auch wenn die Abfahrt für fünf Uhr morgens ausgemacht war, so wären der Ehemann der Bloggerin und sie zuspät gekommen: „Dabei hatte ich um 5.45 Uhr den nächsten Kunden im zweiten Bezirk. Sie wollten mir eine andere Strecke aufzwingen. Ich sagte anfangs Nein, nahm dann erst die gewünschte Abkürzung. Dann begann die Dame zu filmen“, erzählt Dejan.

Obwohl Bibulović die Frau höflich gebeten haben soll, das Filmen im Auto zu unterlassen, so soll ihre Antwort sehr schnippisch gewesen sein: „Ich mache das immer. Der Kunde ist König, ich mache was ich will.“

„Tschuschen-Taxler“ – „Schlampe“
Die Situation spitzte sich zu und der Serbe soll mehrmals gedroht haben, stehenzubleiben und die Fahrt zu beenden. Da soll die Dame in eine Schimpftirade ausgebrochen sein: „Scheißservice!“. Dem nicht genug soll sie Dejan auch die Kamera direkt vor das Gesicht gehalten und ihn auf den Hinterkopf geschlagen haben.

Zuviel ist zu viel – der 23-Jährigen verlangte von Beiden, dass diese „ihre Fresse halten“ oder „sie würden sofort aussteigen“.

Dann soll es erst so richtig „tief“ geworden sein: „Tschuschen-Taxler, Zigeuner und Schlappschwanz“ seitens des Fahrgastes – „Schlampe, Hure und Missgeburt“ vonseiten des Fahrers.

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Ruhe vor dem Sturm
Daraufhin soll erstmals etwas Ruhe im Auto eingekehrt sein. Die 42-Jährige soll jedoch abermals ihre Kamera gezückt und heimlich zu filmen begonnen haben.

Um 5:35 Uhr endete die Fahrt am Flughafen Wien-Schwechat. Am Airport verrechnete Dejan den vereinbarten Fahrpreis von 35 Euro plus 10 Euro Verspätungsaufschlag (er stellte auch eine Rechnung aus), der Mann der Bloggerin zahlte ohne Einwände.

Beim Ausladen des Gepäcks eskalierte die Situation allerdings abermals. Zwei Koffer wollte Dejan nicht herausrücken: „Ihr bekommt die zwei Koffer, wenn ihr das Video löscht. Ich habe keine Lust auf Youtube oder auf einem anderen Channel dann als mieser Chauffeur dargestellt zu werden.“

Nach einem Hin und Her wurde das Video gelöscht. Sie meinte noch: „Du weißt nicht, mit wem du dich da angelegt hast.“

Anruf der Kripo
Nur etwas mehr als ein Monat nach dem Zwischenfall bekam der 23-Jährige einen Anruf der Kripo. Er selbst hätte niemals gedacht, dass es wegen dieses Streits zu einer Verhandlung kommen würde.

Der Prozess in Korneuburg sei ein Prozess voller typischer Klischees gewesen: „Ich bin dunkelhäutig, habe Roma-Hintergrund, bin stark tätowiert, trage eine Kurzhaarfrisur sowie eine fette Goldkette und habe eine Vorstrafe. Sie kam im Businesslook und ihr Mann, ein hohes Tier, im Anzug. Und davon ließ sich der Richter blenden. Die Wahrheit hat ihn nicht wirklich interessiert“, beteuerte Dejan.

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Am 18. kam es zu einem Angriff auf den Autohändler Dragan J. (42), welcher die Messerattacke nur knapp überlebte.

Selbst nachdem die Fahrgäste den Rechtsstreit gegen den Fahrer gewonnen haben, soll die 42-Jährige gegrinst und „Ich habe dich gef***t“ gesagt haben.

„Ich hätte es nie für möglich gehalten, aber OK, dann gehe ich halt ins Gefängnis“, so Dejan ungläubig.

Das Urteil gegen Bibilović ist nicht rechtskräftig, die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab.