Belgrad öffnet erneut die Staatskasse für ein Prestigeprojekt im Nachbarland: Weitere Millionen fließen in den Ausbau der Verkehrsader zur Republika Srpska.
Aus der serbischen Budgetreserve fließen 1,18 Milliarden Dinar – umgerechnet etwas mehr als 10 Millionen Euro – in den Bau des Autobahnabschnitts Rača-Bijeljina. Die 20 Kilometer lange Strecke wird in einem gemeinsamen Projekt von der serbischen Regierung und der Regierung der Republika Srpska finanziert. Für Belgrad ist es bereits die zweite Finanzspritze dieser Größenordnung für das Infrastrukturvorhaben.
Der Autobahnabschnitt ist Teil einer größeren Verkehrsverbindung zwischen Vukosavlje, Brcko, Bijeljina und Rača, die insgesamt etwa 70 Kilometer umfassen wird. Nedeljko Coric, Direktor der Autobahnen der Republika Srpska, hatte bereits Mitte vergangenen Jahres im Rundfunk erklärt, dass der Hauptanteil der Finanzierung von der Republika Srpska selbst getragen wird, während Serbien damals bereits rund 10 Millionen Euro beigesteuert hatte.
Finanzielle Unterstützung
„Wir erwarten eine weitere Spende von 10 Millionen Euro für diesen Abschnitt“, kündigte Coric damals an. Genau dieser Betrag wurde nun am 12. März aus der serbischen Budgetreserve freigegeben.
Auch die Brücke über die Save sowie der integrierte Grenzübergang werden von Serbien finanziert. Der Präsident der Republika Srpska, Milorad Dodik, bezifferte die Gesamtkosten der Straße auf 258 Millionen Mark (bosnische Konvertible Mark, Währung in Bosnien und Herzegowina) und betonte, dass die Republika Srpska bereits 100 Millionen Mark aus eigenen Mitteln in das Projekt investiert habe.
Die Fertigstellung des Autobahnabschnitts ist für 2026 geplant.
Strategische Interessen
Die regelmäßigen Finanzhilfen Belgrads für Infrastrukturprojekte in der Republika Srpska werden von internationalen Beobachtern als Teil einer umfassenderen Strategie gewertet. Serbien versucht damit, seinen politischen Einfluss in Bosnien-Herzegowina zu festigen und die engen Verbindungen zum mehrheitlich serbisch besiedelten Landesteil zu stärken.
Die Europäische Union hat bereits mehrfach ihre Besorgnis über mögliche destabilisierende Entwicklungen und separatistische Tendenzen in der Republika Srpska zum Ausdruck gebracht. Brüssel fordert die Wahrung der territorialen Integrität Bosnien-Herzegowinas und hat gegen führende Politiker der Entität Sanktionen verhängt.
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Kritische Stimmen sehen in den serbischen Infrastrukturinvestitionen ein Risiko für den ohnehin stockenden EU-Integrationsprozess Bosnien-Herzegowinas. Die bestehenden politischen Spannungen zwischen den Entitäten könnten durch die einseitige Unterstützung weiter verschärft werden.
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