Der Unsko-Sanski Kanton in Bosnien hat nun privaten Hilfsorganisationen verboten, geflüchteten Menschen zu helfen.
Das Verbot wurde mit einem neuen Erlass bestimmt, laut dem Hilfe ausschließlich von der Internationalen Organisation für Mgiration (IOM) und dem Roten Kreuz erlaubt sein soll. Im Unsko-Sanski Kanton halten sich tausende Flüchtlinge auf, von denen viele in sogenannten wilden Camps leben, die bisher nahezu ausschließlich von privaten Hilfsorganisationen versorgt wurden. Mit dieser Entscheidung wird diesen Menschen die Versorgung abgedreht, warnen Kritiker.
Vorwürfe gegen Politiker und Polizei
Das vom deutschen Humanitäter letztes Jahr gegründete „Team Vucjak“, welches nun die Hilfsorganisation SOS Bihać unterstützt, kritisiert diese Maßnahme scharf. „Der bosnische Sicherheitsminister will, dass die Menschen von allein wieder abhauen“, sagt Dirk Planert zur TAZ und kommentiert dabei die Ankündigungen von Sicherheitminister Fahrudin Radončić, der momentan vor allem auf Eskalation setzt. „Ich werde es im gesamten Kanton Una-Sana und in Bihać so schlimm für Migranten machen, dass keiner mehr kommt“, meinte Radončić vor einigen Wochen.
Lager werden geräumt
Die Zukunft der Geflüchteten ist weiterhin unklar: Laut einigen Ankündigungen sollen die Lager Bira und Miral in Bihać und Velika Kladuša geräumt werden. Alle Flüchtlinge sollen laut Plänen in dem neuen Camp Lipa, 30 Kilometer südlich von Bihać, untergebracht werden. Nicht nur die medizinische Versorgung in diesem Camp steht noch auf wackeligen Beinen: Das Danish Refugee Council, welches übernehmen hätte sollen, fällt nun unter das Verbot der kantonalen Regierung.
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