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GORNJI VAKUF/USKOPLJE

Bosnischer Kindergarten durchbricht ethnische Teilung

Zvoncici-Kindergarten
(FOTO: zVg.)

Ein kürzlich eröffneter Kindergarten in Gornji Vakuf/Uskoplje ist die einzige Bildungseinrichtung der Stadt, welche Kinder zweier Ethnien gemeinsam besuchen.

In Gornji Vakuf und vielen anderen Städten des Landes ist das Bildungswesen in zwei Curricula, eines für bosniakische und eines für kroatische Kinder geteilt. Dieses System „zweier Schulen unter einem Dach“ wurde bereits mehrfach von internationalen Organisationen kritisiert, da es die Schüler anhand ethnischer Grenzen von klein auf trennen würde.

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Die niedrige Geburtenrate, die Altersstruktur und die Abwanderung haben gravierende Folgen auf die Einwohnerzahl Bosnien-Herzegowinas.

 

Der Zvončić-Kindergarten, jedoch, hat es geschafft, eine politische und soziale Barriere zu durchbrechen. Dort ist eine Teilung anhand der ethnischen Zugehörigkeit nicht vorhanden.

Vor fünf Monaten konnte der Kindergarten dank internationalen Spenden und Unterstützung der lokalen Regierung eröffnet werden. Heute besuchen ihn 60 Kinder gemeinsam, ungeachtet ihres Backgrounds.

Die Zvončić-Direktorin, Tijana Barnjak erzählte einem Interview, dass das Interesse am Kindergarten so groß sei, dass es bereits jetzt eine lange Warteliste gibt. Sie erzählte auch eine Anekdote aus der täglichen Arbeit mit den Kleinsten.

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„Unser ‚größtes Problem‘ ist ein Junge mit Namen Petar [katholischer Name], welcher seinen Bruder nach seinem besten Freund aus dem Kindergarten – Mustafa [bosniakischer Name] – nennen möchte“, so Barnjak und fügte hinzu, dass sie froh darüber sei solche „Probleme“ zu haben.

Die teilende Politik ist auch der Grund, weshalb es vor Zvončić 15 Jahre keinen Kindergarten in Gornji Vakuf/Uskoplje gab.

Auch wenn der Kindergarten ein Schritt in eine richtige Richtung sei, so werden die Kinder beim Schuleintritt auch weiterhin anhand ethnischer Grenzen geteilt, so die Direktorin abschließend.