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FINANZIERUNG

Caritas fordert ganzjährige öffentliche Mittel für Obdachlose

Symbolfoto. FOTO: iStock/Srdjanns74
Symbolfoto. FOTO: iStock/Srdjanns74

Das Obdachlosen-Notquartier Pavillon 4 steht vor einer ungewissen Zukunft, da die Finanzierung im Sommer unklar ist. Die Caritas fordert, dass öffentliche Mittel auch außerhalb der Wintermonate bereitgestellt werden.

Das Obdachlosen-Notquartier Pavillon 4, das seit 2023 im 14. Wiener Bezirk 70 obdachlosen Männern eine Unterkunft bietet, steht vor einer ungewissen Zukunft. Bislang erfolgte die Finanzierung der Einrichtung zweigeteilt: Während der Wintermonate übernahm der Fonds Soziales Wien (FSW) die Kosten, während im Sommer die Caritas mit Spendengeldern unterstützte. Diese Regelung könnte jedoch bald enden.

Finanzierung und Bedarf

Die Caritas argumentiert, dass die öffentliche Hand auch in den Sommermonaten Verantwortung übernehmen sollte, da die Nachfrage unvermindert hoch bleibt. Eine Sprecherin der Caritas hebt hervor: „Die Nachfrage zeigt, dass die Plätze dringend notwendig sind.“ Auch Menschenrechtsorganisationen betonen die gesundheitlichen Risiken, die extreme Temperaturen für obdachlose Menschen darstellen.

Momentan laufen Verhandlungen zwischen dem FSW und der Caritas, um den Betrieb des Notquartiers Pavillon 4 auch während der Sommermonate fortsetzen zu können. Obwohl es bereits ein umfassendes Angebot für obdachlose Menschen gibt, betont die Caritas, dass im Sommer rund 800 Betten weniger als im Winter verfügbar seien, was einige dazu zwinge, auf der Straße zu übernachten. Besonders kritisch war es im Mai des Vorjahres, als die städtische Winternothilfe endete und es zu einem merklichen Anstieg obdachloser Menschen im öffentlichen Raum kam.

Städtische Maßnahmen und Ausblick

Der Fonds Soziales Wien verweist auf bestehende Sommerangebote, die speziell für besonders vulnerable Gruppen eingerichtet sind. Eine Sprecherin des FSW erläutert: „Für besonders vulnerable wohnungs- bzw. obdachlose Personen bleiben im Sommer bis zum Start des folgenden Winterpakets Notquartiersplätze geöffnet.“ Des Weiteren bieten die Wiener Chancenhäuser ganzjährig etwa 700 Schlafgelegenheiten. Im Jahr 2023 investierte die Stadt Wien rund 142 Millionen Euro in die Angebote der Wiener Wohnungslosenhilfe, die von insgesamt 12.750 Personen in Anspruch genommen wurden.

Trotz dieser Maßnahmen bleibt die Zukunft des Pavillon 4 ungewiss. Die weiteren Verhandlungen werden zeigen, ob sich eine tragfähige Lösung für die Sommermonate findet und wie die städtischen Maßnahmen den wachsenden Bedarf an Unterstützungsangeboten für Obdachlose adressieren werden.