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GESUNDHEIT

Darauf muss bei der Sprachentwicklung des Kindes unbedingt geachtet werden!

Sprache
FOTO: iStockphoto

WICHTIG. Die richtige Sprachentwicklung des Kindes ist Teil seines gesunden Aufwachsens. Jede Abweichung kann ein Hinweis auf eine Störung sein, bei der man rechtzeitig einen Logopäden konsultieren sollte.

Wussten Sie, dass ein Kind mit sechs Monaten zu sprechen beginnt? In diesem Alter erkennt es seinen Namen, auf Anweisungen erfolgen einfache motorische Bewegungen, es regiert auf die Intonation des Wortes „NEIN“, spricht ein oder mehrere Wörter, übt Wörter, die es kennt, und versucht, sie auszusprechen. Um den Eltern eine Richtschnur zur Sprachentwicklung unserer Kleinsten zu vermitteln, stellen wir Ihnen Auszüge aus allgemeinen Tabellen vor, deren Autoren zu den besten Experten ihres Fachs gehören:

Mit zehn Monaten: Das Kind muss Verbote verstehen und auf Befehl mit einer Bewegung aufhören. Mit 12 Monaten: Es verfügt über einen Wortschatz von 50 Wörtern. Wenn ein Kind in diesem Alter nicht spricht, sollte man es stimulieren und motivieren, damit es damit beginnt.

Mit 24 Monaten: Der Wortschatz umfasst 200 bis 300 Wörter, das Kind drückt sich in kurzen, auch unvollständigen Sätzen aus, verwendet Präpositionen (in, auf, und), Fürwörter, einige Verben und den Plural, spricht aber noch nicht korrekt. Mit drei Jahren: Der Wortschatz des Kindes enthält 900 bis 1.000 Wörter und die Sätze enthalten einfache Konstruktionen mit drei bis vier Wörtern aus Nomen und Verb. Das Kind spielt mit Wörtern und Lauten, befolgt zweifache Anweisungen und spricht in der Gegenwart.

Mit vier Jahren: Der Wortschatz umfasst 1.500 bis 1.600 Wörter, das Kind stellt viele Fragen, verwendet unwahrscheinlich komplexe Sätze und erzählt Geschichten und Ereignisse aus der jüngsten Vergangenheit nach. Es versteht viele Fragen aus seiner unmittelbaren Umgebung, kann aber auf „wie“ und „warum“ noch schwer antworten, denn es hat kein Abstraktionsvermögen. Die Wortstellung im Satz ist richtig und in diesem Alter kategorisiert es mechanisch und zählt bis fünf, zeigt drei Gegenstände, kennt die Grundfarben und muss Mengen unterscheiden.

Was sagt der Logopäde?
Es ist bekannt, dass Fachleute in multikulturellen Milieus, wie Wien es ist, darauf hinweisen, dass Kinder mit Migrationshintergrund im jüngsten Alter auch die Muttersprache erlernen müssen. Die Begründung ist, dass, wenn die Grammatik und Syntax der Muttersprache richtig entwickelt sind, diese auch in der Fremdsprache leichter erlernt werden. Über dieses und andere Themen hat KOSMO mit Drenka Peričić, einer Diplomlogopädin, gesprochen:

„Die Muttersprache bringt Intonation und Klangfarbe mit sich, die die Emotionen der Mutter wiederspiegeln. Natürlich ist es ideal, wenn ein Elternteil mit dem Kind zu Hause auch Deutsch spricht, man darf aber nicht erwarten, dass es beim Eintritt in den Kindergarten schon die ersten Wörter beherrscht“, betont sie.

Auf die Frage, in welchen Fällen Eltern den Rat eines Logopäden einholen sollten, führt Frau Peričić einige Fälle an:
• Wenn das Kind schweigt, auf Geräusche nicht reagiert und keinen Augenkontakt herstellt.
• Wenn sich beim Kind die Sprache nicht entwickelt, d.h. wenn es die ersten Wörter (Mama, Papa…) zu spät ausspricht.
• Wenn das Kind im Alter von 18 Monaten nicht mehr spricht als einige Grundwörter und nicht versteht, was ihm gesagt wird.
• Wenn das Kind mit drei Jahren noch zu undeutlich spricht und seine Umgebung es nicht verstehen kann, dann heißt das, dass sich die Lautbildung nicht richtig entwickelt hat.
• Wenn es in einem bestimmten Alter keine Artikel, Geschlechter und Fälle verwendet, wenn es die Begriffe „zwei, drei…“ nicht kennt und wenn es keine Sätze bildet.

Früher begann eine Therapie beim Logopäden erst mit vier Jahren, aber Erfahrungen haben gezeigt, dass man schon im Alter von zwei Jahren beginnen sollte, denn wenn ein Kind in diesem Alter nicht anfängt zu sprechen, dann schließt sich das sogenannte Sprachfenster, d.h. die Sprache wird nicht automatisch erlernt, sondern es braucht viel Stimulation.

„Kinder, die nicht verständlich sprechen, haben eine Artikulationsstörung, eine sogenannte Dyslalie, die sich auch im Schreiben niederschlägt. Wenn sie z.B. statt Rampe Lampe sagen, statt Rakete Lakete, denn schreiben sie auch so und automatisieren das. In der ersten Klasse haben sie dann Probleme mit dem Schreiben. Wenn ein Kind beim Schuleintritt nicht richtig und deutlich spricht, wenn es keinen hinreichenden Wortschatz hat und Fragen nicht versteht, wird es leicht schüchtern und unsicher. Die Regel ist, dass Kinder, die wissen, dass sie etwas nicht können, verstummen und nicht sprechen wollen“, betont die Logopädin.

Die Empfehlung der Experten an die Eltern ist, ihrem Kind gut zuzuhören, seine Sprachentwicklung zu verfolgen und rechtzeitig den Kontakt mit einem Logopäden aufzunehmen. Die Diplomlogopädin Drenka Peričić fügt noch hinzu: „Wenn Schulkinder Probleme mit dem deutlichen Sprechen, Lesen und Schreiben haben, müssen sie eine logopädische Therapie machen. Ich betone, dass auch Kinder, die stottern, einen Logopäden aufsuchen sollten.“

Was man wissen sollte:
Die Eltern müssen einen Termin beim Logopäden vereinbaren und mit dem Kind zur Beratung bzw. Diagnostik gehen. Zu diesem ersten Termin können sie auch ohne ärztliche Überweisung kommen. Dort werden die weiteren Schritte vereinbart. Die Therapie erfolgt in deutscher Sprache und ist immer eine Einzeltherapie. Die Sitzungen finden mindestens einmal pro Woche statt. Die Eltern müssen entsprechend den Empfehlungen des Logopäden mit dem Kind üben.

Ursachen von Sprachstörungen:
Experten sagen, dass das Auftreten von Sprachproblemen individuell ist und dass im Wesentlichen folgende Gründe dafür bestehen:
1. Klinische Erkrankungen, die zu einer anderen Art der Atmung und ungenügender Luftzufuhr führen: vergrößerte Mandeln, verstopfte Ohren, Asthma, Lungenkrankheiten.
2. Schnuller und Flaschen, die zu lange verwendet werden, drücken die Zunge zu sehr nach unten und das Kind beginnt, anders zu schlucken und zu sprechen.
3. Psychisch bedingte Störung der Sprachentwicklung.
4. Eine Umgebung, die nicht stimulierend auf die Sprachentwicklung einwirkt: gesundheitliche Probleme in der Familie, Abwesenheit eines Elternteils.
5. Hörprobleme des Kindes.

Kontakt:
Dipl. Logopädin Drenka Peričić
Margaretenstraße 3/5
1040 Wien
Tel.: 01 585 31 61
0664 320 21 52

Vera Marjnaovic
Meine Berufung zur Journalistin entdeckte ich bereits als Sechzehnjährige während meiner Gymnasialzeit in Montenegro. Diesem Berufszweig bin ich seither treu geblieben. Nach meiner Ankunft in Wien widmete ich mich der Arbeit mit Mitgliedern der BKS-Gemeinschaft, wodurch ich tiefgreifende Einblicke in die Lebensgeschichten und sowohl die Triumphe als auch die Herausforderungen verschiedener Generationen gewann. Diese vielfältige Palette an Persönlichkeiten prägte meinen journalistischen Weg und festigte mein Engagement für soziale Themen.