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INTERVIEW

Darko Lazić: „Meine stärkste Waffe ist mein Lächeln“

FOTO: Dejan Milicevic

DIE ANDERE SEITE. Aus den Medien kennen wir ihn als extravaganten und umstrittenen Sänger, der schnelle, starke Autos und extreme Vergnügungen liebt. Aber Darko Lazić hat auch eine ausgeprägte, vielseitige künstlerische Seite, die wir gerade entdeckt haben.

KOSMO: Du hast zehn Jahre lang in Holland gelebt und dort auch die Grundschule abgeschlossen. Welche Lebenserfahrung hast du dort gewonnen?
Darko Lazić:
Ja, ich habe in Holland gelebt. Dort bin ich groß geworden und in die Grundschule gegangen. Nach einiger Zeit bin ich nach Serbien zurückgekehrt. Der Grund für meinen Umzug nach Holland war, dass mein Vater dort lange gearbeitet hat. Aber dann hat er sich doch entschieden, nach Serbien zurückzugehen. Seit 2004 bin ich wieder in Serbien.

Sprichst du Holländisch?
Ich spreche Holländisch, Englisch und Deutsch.

Welche Unterschiede gibt es zwischen Holland und Serbien?
Serbien kann man aus meiner Sicht mit keinem anderen Land der Welt vergleichen. Es ist das schönste und wärmste Land und passt am besten zu mir.

Als du nach Serbien zurückgekommen bist, hast du die Friseurschule besucht…
Ja, so war es. Ich habe einen Kurs zum Herren- und Damenfriseur abgeschlossen und auch kurz in dem Beruf gearbeitet, bevor ich begonnen habe zu singen.

Wie bist du von der Friseurschule zu den Zvezde Granda gekommen?
Ich stamme eigentlich aus einer Musikerfamilie. Mein Vater und mein Großvater waren Musiker und mein Bruder ist Sänger. Auch auf der mütterlichen Seite gibt es viele Musiker und ich habe diese Gene geerbt. Es war schon immer mein Wunsch, Musik zu machen, denn ich liebe es zu spielen und zu singen.

Und was ist mit dem Haareschneiden?
Das liebe ich natürlich auch. Das hat mich schon immer interessiert und schon als Bub habe ich gerne mit Haaren gespielt (lacht).

Es ist bekannt, dass du starke Autos und Motorräder magst und sogar selbst ein Modell entworfen hast. Planst du, dich dem eines Tages intensiver zu widmen?
Sicher plane ich, mich damit in einigen Jahren, wenn ich mehr Zeit habe, intensiver zu beschäftigen. Mein Wunsch ist es, eine Werkstatt aufzumachen und Modelle für meine Seele zu entwerfen. Ich genieße starke Autos und Motorräder wirklich sehr. Ich genieße einfach das Adrenalin. Ich bin schon Bungee gesprungen und mit einem Fallschirm aus dem Flugzeug abgesprungen und überhaupt mag ich Extremsportarten.

Hast du keine Angst, dein Schicksal herauszufordern?
Ich habe keine Angst. Wenn das Schlimmste eintritt, dann war’s das eben. Das ist kein Herausfordern des Schicksals, jedenfalls sehe ich das so. So, wie es vorherbestimmt ist, so soll es sein.

FOTO: Manuel Bahrer

Die Zvezde Granda waren dein Karrieresprungbrett als Sänger, aber was ist es, was dir wirklich den Durchbruch verschafft hat? Was ist das Besondere an dir und worin unterscheidest du dich von anderen Stars?
Darin, dass ich bisher die meisten Stimmen von allen bekommen habe (lacht). Das war natürlich ein Scherz. Ich glaube, dass ich ein besonderer Sänger bin, weil ich sowohl Volkslieder als auch Unterhaltungsmusik und ausländische Songs singen kann. Ich singe einfach alle Genres.

Und was singst du am liebsten?
Das hängt ganz von meiner Stimmung ab. Manchmal mag ich am liebsten internationale Musik, manchmal auch Volksmusik. Bei mir ändert sich die Stimmung von Tag zu Tag.

Die Medien haben viel über dich geschrieben und tun das noch immer. Wie gehst du mit dieser medialen Beachtung um, vor allem mit der negativen?
Meine stärkste Waffe ist mein Lächeln und das ist gleichzeitig auch der Schlüssel zu meinem Erfolg und meine Parole: immer Lächeln!

Du bist geschieden und hast eine Tochter. Wie hat du es bei all dem Medienhype und der Tatsache, dass du eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens geworden bist, geschafft, mit deiner Frau eine gute Beziehung aufrechtzuerhalten und sich um dein Kind zu kümmern?
Ich habe eine wunderbare Tochter, Lorena. Sie ist ein tolles, schlaues Kind und hat ein wirklich gutes Herz. Was die Erziehung betrifft: Sie ist ein bisschen bei mir und ein bisschen bei meiner Ex-Frau Ana. Sie und ich haben eine Super-Beziehung und sprechen alles miteinander ab, was Lorena betrifft. Wir konnten einfach nicht mehr zusammenleben und sind ganz normal auseinandergegangen, ohne Spannungen, ohne Streit, und jetzt kommen wir ausgezeichnet miteinander aus. Ich bin generell so, ich bin kein typischer Balkaner, ich ziehe es vor, mich an Vereinbarungen zu halten. Auch unsere Mütter haben Ana und mir mit Lorena viel geholfen. Ich glaube, dass ich trotz allem genug Zeit mit ihr verbringe. Meine Arbeit ist so, wie sie ist, und rechtfertigt manchmal einen Zeitmangel.

Und deine Trauzeugin ist Andreana Čekić…
Ja. Andreana ist mein Herz, mein Freund, mein Trauzeuge. Ich nenne sie Trauzeuge, nicht Trauzeugin (lacht). Wir kennen uns schon sehr lange. Sicher schon zehn Jahre länger als Ana. Wir haben uns durch unsere Karriere kennengelernt, als ich zum ersten Mal im Laby in Wien gespielt habe. Damals kam sie als Zuschauerin. Das alles war vor den Zvezde Granda.

Du und sie habt euch dasselbe Tattoo machen lassen. Wofür steht das?
Andreana und ich haben eine ähnliche Geschichte und ganz ähnliche Gefühle. Wir mögen und achten einander sehr und das Tattoo lautet: ‚Mein Trauzeuge, mein Blut‘.

Da du schon vor den Zvezde Granda in Wien aufgetreten bist, wie waren deine Erfahrungen als Sänger in dieser Stadt damals?
Ich liebe Wien überhaupt, und wenn ich nicht in Serbien leben könnte, würde ich Wien wählen.

Du hast ein Duett mit MC Stojan aufgenommen, das Lied heißt ‚Mein Schatzi‘. Woher kam die Idee für diesen Titel?
Stojan ist auf die Idee gekommen. Für mich waren dieser Titel und das Lied selbst zuerst komisch, aber es ist eigentlich sehr gut angekommen. Heute scheint es so zu sein, dass Lieder umso besser ankommen, je merkwürdiger sie sind (lacht).

FOTO: Manuel Bahrer

Findest du, dass die Lieder, die sich mit der Diaspora beschäftigen, bei unseren Landsleuten im Ausland besser ankommen?
Mir scheint, sie hören immer mehr Lieder, die irgendwie germanisiert sind. Darum geben wir ihnen auch das, was sie hören wollen.

Wann können wir ein neues Lied oder ein neues Album erwarten?
Sehr, sehr bald. Ich kann noch nichts verraten, aber bald wird es etwas Neues geben, etwas anderes, und ich glaube, dass das Publikum darauf gut reagieren wird.