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EXPERTEN WARNEN

Delta-Variante: Deshalb könnte sie für Schwangere zum Problem werden

(FOTO: iStockphoto)

Viele Schwangere haben sich bisher aus Sorge um mögliche Nebenwirkungen bisher nicht gegen Covid-19 impfen lassen. Das könnte jedoch nun zum Problem werden.

Soll man sich gegen das Coronavirus impfen lassen oder nicht? Diese Frage beschäftigt insbesondere Schwangere inmitten der Corona-Pandemie. Zu groß ist die Sorge vor möglichen Nebenwirkungen. Doch immer mehr Mediziner warnen nun davor, sich nicht impfen zu lassen – insbesondere in Bezug auf die sich immer stärker ausbreitende Delta-Mutation. Sie raten insbesondere Schwangeren eindringlich dazu, sich die Schutzimpfung verabreichen zu lassen.

Aufgrund der sich aktuell sehr rasant ausbreitenden Delta-Variante des Coronavirus müssen auch zunehmend junge, fitte Menschen in ihren 20ern und 30ern“ wegen eines schweren Erkrankungsverlaufs in den Spitälern behandelt werden, wie der Intensivmediziner Rupert Pearse auf Twitter warnt. Zu dieser Altersgruppe gehört auch ein Großteil der Schwangeren. Der Wiener Internist Wolfgang Hagen befürchtet daher, eine in Österreich bevorstehende Delta-Welle „könnte für Schwangere zum Problem“ werden. Und ruft dazu auf, sich impfen zu lassen.

Keine Sicherheitsbedenken
Der Experte beruhigt die Bedenken von Schwangeren damit, dass es bereits genügend Erfahrungswerte zur Impfung dieser Gruppe gäbe: Israel habe schon im Jänner ausdrücklich eine Immunisierung von Schwangeren empfohlen. Auch in den USA seien bereits mehr als 90.000 werdende Mütter geimpft worden, ohne dass Sicherheitsbedenken aufgekommen sind.

Erhöhtes Risiko für Schwangere
Schwangere zählen aufgrund ihres herabgesetzten Immunsystem und ihrer reduzierten Sauerstoffaufnahme zur Risikogruppe. Zudem unterstützt die hormonelle Umstellung in der Schwangerschaft Entzündungsmechanismen.Bisher konnten Studien zu erkrankten Schwangeren zwar nicht feststellen, dass diese statistisch gesehen häufiger an Covid-19 erkranken, aber: wenn sie erkranken, ist der Verlauf unter Umständen sehr deutlich schwerer“, so Ekkehard Schleußner vom Universitätsklinikum Jena gegenüber dem „Deutschlandfunk“.

Es komme in dieser Gruppe nicht nur zu erhöhter Sterblichkeit, sondern auch zu einem erhöhten Risiko für Totgeburten, wie Studien aus Großbritannien vermuten lassen. Die Wahrscheinlichkeit, auf der Intensivstation zu landen, sei für erkrankte Schwangere demnach im Vergleich zu Schwangeren ohne Covid-19 rund fünffach erhöht, die Wahrscheinlichkeit zu sterben 22-fach.

Impfung oder Covid-19: Was ist das kleinere Übel?
Bisher bekannte Studien zeigen, dass nicht der Corona-Impfstoff eine Gefahr für das ungeborene Kind darstellt, sondern vielmehr eine Erkrankung der Mutter. Eine Impfung hätte bisher „nicht zu vermehrten schwangerschaftsspezifischen Komplikationen“ geführt, so Schleußner. Auch ein erhöhtes Krankheits- oder Sterberisiko der Schwangeren bzw. ihrer Ungeborenen sei nicht erkennbar.

Schwangere hätten auch keine anderen oder schwereren Nebenwirkungen als Nicht-Schwangere. Auch die Antikörperbildung verlaufe bei Schwangeren und Nicht-Schwangeren ident. Zudem werden die Antikörper auch auf das Kind übertragen

Quellen und Links: