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Häusliche Gewalt

Deshalb ist Wien die Hauptstadt der Betretungsverbote!

(FOTO: iStock/Ondrooo)
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Die Zahl der Betretungs- und Annäherungsverbote in Österreich ist seit 2020 kontinuierlich gestiegen. Besonders hervorstechend ist dabei die Bundeshauptstadt Wien, die sowohl in absoluten Zahlen als auch pro Kopf die meisten Verbote verzeichnet.

Wien, die Stadt der Musik, der Kultur und der Donau – und nun auch die Stadt mit den meisten Betretungs- und Annäherungsverboten in Österreich. Im Jahr 2021 wurden hier 4.272 Verbote ausgesprochen, das entspricht 2,2 Verboten pro 1.000 Einwohner. Die weiteren Bundesländer folgen mit Werten zwischen 1,2 und 1,7 Verboten pro 1.000 Einwohner, wobei Vorarlberg und Tirol mit 1,2 die niedrigsten Werte aufweisen. Niederösterreich und Oberösterreich liegen mit 2.784 bzw. 2.656 Verboten in absoluten Zahlen hinter Wien.

Hohe Anzahl der Betretungsverbote

Das Bundeskriminalamt bestätigt diesen Trend und sieht darin ein „deutliches Zeichen, dass man der Polizei vertraut und sich die gefährdeten Personen an uns wenden“. Die Sprecherin des Bundeskriminalamts betont, dass die hohe Anzahl der Betretungsverbote ein direkter Gradmesser für das Engagement im Kampf gegen häusliche Gewalt sei. „Die Zahlen zeigen, dass die Bereitschaft zur Anzeige ‚hoch‘ ist“, so die Sprecherin. „Auf diese Weise wird das Dunkelfeld von häuslicher Gewalt kleiner.“

Verzehnfachung der Fallkonferenzen

Die steigende Zahl der Betretungsverbote hat auch zu einer Verzehnfachung der Fallkonferenzen seit 2020 geführt. Zudem wurden 2021 verpflichtende Gewalttrainings für Gefährder eingeführt und 2022 ein obligates Waffenverbot für Gefährder. Die Polizeikräfte wurden laufend sensibilisiert und die Anzahl der Präventionsbeamten erhöht.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.