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Lieferando&Foodora

Deshalb solltet ihr heute besser kein Mittagessen bestellen

(FOTO: X/@M1loFN)
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Mit dem Ziel, die festgefahrenen Lohnverhandlungen zu beschleunigen, planen Fahrradboten und Essenszusteller von Lieferando und Foodora heute einen zweistündigen Warnstreik. Dieser soll zwischen 13.00 und 15.00 Uhr stattfinden und den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen.

Die Lohnverhandlungen, die bereits vier Runden hinter sich haben, befinden sich in einer Sackgasse. Die Arbeitgeberseite hat zuletzt ein Lohnerhöhungsangebot von 5,8 Prozent vorgelegt. Dieses Angebot ist jedoch für die Gewerkschaft vida, die die Arbeitnehmer vertritt, nicht akzeptabel. Sie fordert eine Lohnerhöhung, die mindestens die rollierende Inflation von 8,7 Prozent abdeckt.

Die Verhandlungen betreffen rund 4.000 Essenszusteller und Fahrradboten. Toni Pravdic, der Verhandlungsleiter der Gewerkschaft vida, äußerte sich am Freitag bei der Streikankündigung kritisch gegenüber den Arbeitgebern. „Die fehlende Kompromissbereitschaft der Arbeitgeber hat uns und den Beschäftigten keine andere Wahl gelassen“, so Pravdic. Und er fügte hinzu: „Wenn wir hier von Lohnerhöhungen sprechen, dann reden wir von Beschäftigten in einer Niedrigentlohner-Branche, in der die Arbeitgeber den Beschäftigten bei 1.730 Euro brutto im Monat für 40 Stunden pro Woche keine Teuerungsabgeltung gönnen wollen.“

Die finanzielle Situation der Arbeitnehmer ist prekär. Fabian Warzilek, Betriebsratsvorsitzender bei Lieferando und Mitglied des vida-Verhandlungsteams, betonte, dass die derzeitigen Nettolöhne der Beschäftigten knapp an der aktuellen Armutsgrenze liegen. „Das drückt natürlich auf die Motivation der Beschäftigten“, sagte Warzilek. Die Armutsgrenze in Österreich liegt derzeit bei rund 1.400 Euro für Einzelpersonen.

Mit dem heutigen Warnstreik wollen die Fahrradboten und Essenszusteller ein Zeichen setzen und auf ihre schwierige finanzielle Situation aufmerksam machen. Es bleibt abzuwarten, wie die Arbeitgeber auf diesen Druck reagieren werden.